Dienstag, 31. Mai 2016

Mailiteratur 2016


 Die Bahn ist morgens mein Lesesessel. So lese ich mich auf den Weg zur Arbeit und auch zurück. Darum am Ende des Monats (wenn ich es schaffe) eine kurze bibliothekarische Rückschau auf die Bücher in meinen Händen, vor meiner Nase, durch meine Augen, in meinen Kopf. 


 Hörbuch zur letzten Näheskalation. Eine schöne Nachtgeschichte, junge Menschen, Träume, Illusionen, Liebe, Kunst und Subkultur. Etwas kurzweilig, gerade richtig also zum Zuschneiden. Eine Künstlerin sucht einen Grafittikünstler, der ihre Stadt verschönert. Und der hat so ganz andere Dinge im Kopf. Achja.


 Hm... hm... Ich war von diesem Buch etwas hin- und hergerissen. Eigentlich soll es ein Sachbuch sein. Es ist aber so gar nicht sachlich. Frau verliert ihren Vater, legt sich zu selbsttherapeutischen Zwecken einen Habicht zu und trägt ihn ab. So. Ich weiß jetzt ganz viel über Habichte und Falknerei. Kann ich nichts mit anfangen. Finde ich ja immer ziemlich daneben, sich Tiere zum Spaß zu halten und dann auch noch einen wilden Vogel. Tz. Diesen ganzen emotionalen Kram drumherum fand ich allerdings ziemlich fein. Dennoch gibt es andere Wege, mit den Schwierigkeiten des Lebens fertig zu werden, als sich ein wildes Tier zu unterwerfen. Macht ist eine gefährliche Sache.


 Ein wenig Kurzweiliges. Poetryslam finde ich ja meistens ziemlich unterhaltsam. Dies hier ist ein Gedichtband eines Poetryslammers, der sich mal ein paar deutsche Redensarten zur Brust genommen und daraus ziemlich abstrusen aber oftmals sehr passende Reime getextet. Herrlich. Ich musste teilweise in der Bahn laut losprusten.


 Hach! Hach! Hach! Ich hatte ihn tatsächlich nicht im Schrank stehen und wollte ihn unbedingt nochmal lesen. Dabei fiel mir auch mal wieder auf, was für ein wunderbares, unfassbar gutes, spannendes, sprachlich feines Buch es ist. Schon lange bin ich nicht mehr so sehr in eine Geschichte eingetaucht. Auch wenn ich ständig Daniel Brühl und Robert Stadlober vor Augen hatte. Verfluchte Filmindustrie!
 Keine Ahnung, ob die Damen vom Literaturclub böse werden, wenn ich hier schon ein paar Worte zu diesem Buch verliere. Ich fand es großartig. Jüdisches Leben in Israel. Nachkriegszeit. Eine jüdische Witwe, die alles tut damit sie und ihre Tochter von der Gesellschaft akzeptiert werden. Da helfen nämlich auch nicht die erlebten harten Zeiten. So warm, so stark und teilweise so ungerecht. Die Geschichte einer Superheldin. Irgendwie.


 Aus Gründen wollte ich eigentlich auch hier den Roman lesen. Aber dann fiel mir dieser Comic vor die Füße. Großartig! Toll! und so passend. Schöne Bilder zur Geschichte.


 Und einen neuen Hildacomic habe ich mir auch gegönnt. Zwar habe ich in der Reihe damit eines ausgelassen, aber das nächste in der Reihenfolge war gerade vergriffen. Bisher finde ich dieses am allerbesten von allen. Irgendwie ziemlich skandinavisch. Hier werden diese ganzen fabelhaften Wesen, die dort so leben könnten, wundervoll gezeichnet. Und Hilda ist natürlich mal wieder die Obersuperheldin. Ich habe sie ja schon länger in mein Herz geschlossen. Etwas chaotisch, naturverbunden mit Blick auf die kleinen Dinge. Wie kann man sie da nicht mögen?

 Und was habt ihr so gelesen? Meine Bücherstapel werden leider irgendwie nicht kleiner, aber eine Liste kann man ja beliebig lang schreiben.

1 Kommentar:

  1. Ich habe angefangen, den Roman zu meinem Lieblingspodcast "Welcome to Night Vale" zu lesen. Der gefällt mir bisher sehr gut, weil er alles hat, was ich am Podcast mag. Absurdität und Herz. Vielleicht auch ein bisschen Weisheit.

    Deinen Lesestapel mag ich. "Krabat" ist ein tolles Buch, zu dem ich den Film nicht gesehen habe (evtl.: zum Glück - keine Gesichter vor meinem inneren Auge) und "Warum bist du nicht vor dem Krieg gekommen?" klingt spannend.

    Liebe Grüße,
    Sabrina

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