Samstag, 31. März 2018

Samstagskaffee und Netzfunde # 11. 18

 
 Ääääähhhmmmm.... tja. Eine Woche ohne Beiträge. Sowas. Einfach so. Da hatte ich wohl Probleme meine kreativen und politischen Ergebnisse vor die Kamera und in den Computer zu bekommen. Der Vorratsschrank der Beiträge leer. Irgendwie ist auch keine Zeit da. Das Leben nicht so vollgestopft mit Lohnarbeit, aber eben voll. Und es war ja auch nur eine kurze Woche. Dabei viel zu viel Energie in mir. Ich entschuldige mich für gar nichts. Montags gegen Faschos, Dienstags schlug die Zeitumstellung dann doch zu, Mittwoch mal alltägliches Regeln und Donnerstags Eskalation. Kennt ihr diese Abende, die ungefähr so laufen: "Ich bin zwar schon seit 4:30h wach, aber da ist dieses Konzert... Lange werde ich vermutlich nicht durchhalten, doch mal vorbeischauen wird wohl drin sein." Aus kurz vorbeischauen wird dann eine U-Bahn, die einem um halb zwei Nachts vor der Nase wegfährt. Da die nächste erst 20 Minuten später fuhr, bin ich dann einfach nach hause gelaufen. Gute Menschen getroffen, gute Musik gehört, viel gelacht, getanzt, gesungen, gegrinst, sich des Lebens erfreut und morgens noch Glitzerherzchenkonfetti aus den Klamotten geschüttelt. Ich habe ja den Eindruck, dass diese Abende mit zunehmendem Alter rarer gesät sind. Mag daran liegen, dass mensch irgendwann nicht mehr so leicht zu entertainen ist, aber das war doch was. Antifaschismus ist irgendwie im Moment doch das Oberthema. Immer. Und so war eben auch dieser Abend davon geprägt.

 
Netzfunde und so? Heute eher so einer und ein paar Verlinkungen zu Dingen der vergangenen Woche. Sachen die ich teilen und mitteilen mag:


 Ein Gedicht für das Innenminsterium... ääähhhh HEIMATministerium vom kotzenden Einhorn. Ich hab gelacht.

 Ein bisschen Lachen über faschistische Menschen muss auch mal sein, sonst wird man ja ganz malade in der Birne. Z.B. am Beispiel des Aufregers um den Begriff  des "Traditionshasen".

 Am Montag auf der Antifaschodemo wurde ich einmal mehr als Frau Jule "enttarnt". Wegen des Fähnchens. Fand ich gar nicht so schlimm. Es war eine sehr nette Begegnung. Das Fähnchen landete später noch beim NDR und mein Heiditäschchen in der Bildergalerie des Hamburger Bündnisses gegen Rechts. Was mich am allermeisten gefreut hat, war die Tatsache, dass sowohl der Mensch der mich enttarnt hat, als auch einige andere Menschen mir sagten, dass sie von der Montagsdemo von mir gehört hatten. Sowohl hier auf dem Blog, als auch anderswo. Sonst haben sie davon wohl nichts mitbekommen. Das streichelt mein kämpferisches Herz und meine große Klappe doch ein bisschen und zeigt mir, dass es sich lohnt, diese aufzureißen. UND es bestätigt den Verdacht, dass viele Menschen bestimmte Dinge nicht mitbekommen, weil sie sich nicht in bestimmten Kreisen bewegen und sich ein Wandern zwischen den gessellschaftlichen Nischen doch immer lohnt. Ostermontag ist in Hamburg -zumindest auf der Straße- faschofrei. Vermutlich geht es am 09.04. weiter. Ich gebe vorher nochmal Bescheid.

 Donnerstag dann Eskalation. Warm Up Konzert für Rock am Berg, ein Festival in so einer dunkeldeutschen Ecke. Eben damit mal aufgezeigt wird, dass es da trotzdem noch mutigen Widerstand gibt. Ich war primär wegen LOS FASTIDIOS dort, ging aber schlimm verliebt in ICHSUCHT wieder nach hause. "Macker, Macho" von ICHSUCHT hat allerspätestens mein Herz im Sturm erobert. Es windet sich zwar immer alles in mir, dass zu betonen, aber Frau* am Mic verdient einfach eine Erwähnung und eine tiefe Verneigung. Großartig! Auf dem Heimweg zu Fuß, pöbelte in meinem Kopf aber auch immer noch "Antifa Hooligans" von LOS FASTIDIOS. Oldie but goldie! Hach!

 Und heute? Da werde ich auf jeden Fall noch dem Queer Zine Fest einen Besuch abstatten. Nächstes Wochenende ist übrigens noch Antifa Kongress. Ob ich es da hin schaffe, steht allerdings noch in den Sternen, auch wenn ich es wichtig fände, diese Vernetzungsmöglichkeit zu nutzen...


 Damit heute noch zu Andrea. Mal sehen, wann es mit politisch- kreativen Ergüssen von mir hier weitergeht. Habt ein fabelhaftes Wochenende! Hätte mir die Kassiererin am Donnerstag nicht "Frohe Ostern" gewünscht, hätte ich auch das nicht mitbekommen. Wäre aber auch egal gewesen, oder?

Sonntag, 25. März 2018

7 Sachen # 11. 18

 Immer wieder Sonntags... 7 Bilder von Sachen, für die ich an diesem Tag meine Hände gebraucht habe. Ob für 5 Minuten oder 5 Stunden ist unwichtig. Nach einer Idee von Frau Liebe


1. Gefrühstückt: Lang und viel und ausgiebig.


2. Gerollt: Zwei Yogamatten aus. Heute das erste Mal seit 1,5 Jahren mal wieder ein bisschen Yoga "unterrichtet". Ich bin maximal aus der Unterichtungspraxis... Hmpf.... Evtl. suche ich demnächst Freiwillige, denen ich was lehren kann.... Yoga gegen Nazis oder so? Montag am Dammtor? Haha!


3. Gewechselt: Die DVD. Nächste Folgen.


4. Geatmet: Die Pizza auswärts weg. Foodporn müssen andere liefern.


5. Gelaufen: Nach hause.


4. Gespült: Dreckiges Geschirr.


7. Gefangen: Kapitalanlage vs. Flaschenpfand.

Samstag, 24. März 2018

Samstagskaffee und Netzfunde # 10. 18


 Erste Woche nach den Ferien geschafft. Nichts lief wie am Schnürchen. Es war eine ganze Menge Flexibiltität gefragt. Wie gut, dass ich eine gut geübte Yogini bin. Nicht nur körperlich. Montags gegen die Faschos auf die Straße, zwei Drittel Lesekreis (sollte jemand aus dem Raum Hamburg Interesse an einem Frauen*- Lesekreis haben, gerne bei mir melden, wir suchen neue Mitohnegliederinnen). Irgendwie habe ich es dazwischen noch ins Schwimmbad und zum Haare schneiden geschafft. Sogar an der Nähmaschine habe ich gesessen. Ein bisschen Schlaf gab es trotz allem auch. Hart durchgetakteter Alltag. Wie gut, dass es Wochenenden gibt, die dann einfach zu mildem Programm einladen.

  Netzfunde, sparsam, chaotisch, aber irgendwie doch teilenswert:
 
 Einen bitterbösen, polemischen aber passenden Artikel zum Thema §219a hat Ninia LaGrande in der vergangenen Woche geschrieben: "Körper von Menschen mit Uterus wurden in der Politik schon immer instrumentalisiert. Ihnen zutrauen, dass sie schon selbst wissen, was für sie am besten ist? Unmöglich." (Zitat ebd.) 

 Ein spannendes Interview mit Tobias Ginsburg, der bei den Reichsbürgermenschen recherchiert hat findet sich hier. Gibt so einige Einblicke in unschöne Alianzen, die sich mehr und mehr auf den Straßen breit macht.

 Und was hättest du 1919 bei der Rechstagswahl gewählt? Einen Wahl-O-Mat für 1919 gibt es vom Bundesarchiv hier. Immerhin die erste Wahl, bei der auch Frauen in Deutschland wählen durften. Warum ging das nur schief?

 Zum Schiefgehen der damalige Zeit und zur letzten freien Rede im Reichstag hat Astrid einen feinen Artikel veröffentlicht.


"Wer heutzutage keinerlei politische Motivation hat, der pennt." (Zitat ebd.) Die Hamburger Schule von damals und von heute zwischen Spaß und Politik. Eine feine Zitate/Interviewsammlung. Es sollte ja immer Musik da sein.

 Am vergangenen Montag auf der Demo gegen Nazis schallte irgendwann aus den Boxen auf dem Lautsprecherwagen der "Florasong" von den ROVING BOTTLES. So nen politischer, irisch angehauchter Folkkram. Ich fühlte mich schlagartig sehr alt. Dieser Song hat mich mit zarten 13 (!!!) erwischt. Dort habe ich das erste Mal von den tollen Sachen in Hamburg gehört, von der Flora, der Hafenstraße und von neuem politischem Liedgut. Ich habe ein bisschen getanzt und mitgesungen und hatte eine Träne im Knopfloch. Und erschreckenderweise sind die Inhalte dieses Songs immer noch brandaktuell.

 Kommenden Montag trifft mensch aus Hamburg sich wieder von 19h- 20h am Bahnhof Dammtor unter dem Motto "Mal kurz nach den Rechten schauen Vol. 7". Ab 17:30h gibt es wieder eine Demo vom Saturn in der Mönckebergstraße zum Dammtor. Die Demo ist ordentlich angemeldet und hat mittlerweile einige Unterstützende mehr. Wer meint, da seinen nur linke Krawallos, irrt. Der DGB ist z.B. ganz harmlos auch dabei. Da sein!!! 

   Ab zu Andrea und dann mal die Vorräte austocken und ganz wichtig: Torte essen! Das ist der Plan. Habt es fein!

Donnerstag, 22. März 2018

Multifunktionsfähnchen (nicht nur) gegen Faschos


 Ich habe ein neues Multifunktionsfähnchen. Politisches Zeichen setzen auf Demos ist natürlich unbedingt wichtig. Zudem immer ein gutes Wiederfindungsmittel, sollte man auf einer Demo mal seine Bezugsgruppe verlieren. Transparente sind super, aber auch immer ein bisschen unhandlich. Meine letzte Packung Pfefferspray bekam ich in Frankfurt bei den Protesten gegen Studiengebühren ab, weil ich das selbstbemalte Transpi nicht loslassen und wegrennen wollte. In Hamburg ist es immer viel zu windig, um große Transpis zu tragen, es sei denn, mensch wickelt sie um einen Lautsprecherwagen oder einen kompletten Block. Darum immer Fähnchen. Mein Bunt statt Braun Fähnchen erschien mir irgendwie zu harmlos, das Fähnchen zum letztjährigen 1. Mai zu farblos und klein. Zur United We Stand Demo gegen die Repression nach G20 gab es daher ein neues. Lange Stange dran, mehr Farbe, deutliches Symbol. Stoffmalfarbe auf rotem Grund. Und es macht sich fantastisch und funktioniert auch bei den beknackten "Merkel muss weg muss weg"- Demos Montags. 


 Und dazu fiel mir am Dienstag kurz nach der Veröffentlichung des "Barista, Barista, Antifascista!" Posts noch ein Nachschlag ein. Ich ärgere mich über sowas ja immer ein bisschen, wenn die Ideen erst nach Veröffentlichung eines Posts hochkochen. Diese Montagsdemos in Hamburg mögen das befeuert haben. Für alle diejenigen, die nicht so auf dem Laufenden sind: Montags versammelt sich so ein Häuflein brauner Menschen in Hamburg. Zunächst nur eine Person, so wuchs die Menge im Laufe der letzten Wochen doch gerne mal auf über 200 an. Erst nur "harmlose, besorgte Bürger_innen", mittlerweile Schlandfahnenschwingende und "Deutschland! Deutschland" skandierende Faschos. Selbst der Veraffungsschutz warnt schon vor der Anhängerschaft dieser Versammlung. Dagegen stellen sich seit nunmehr fast sieben (!!!) Wochen, ein "paar" Menschen quer. Ein "paar" Menschen nenne ich 800- 1000. Das waren so die Maßzahlen, die man der Presse entnehmen konnte. Ich stehe dann immer da und denke: "Das hier ist eine Stadt mit 2,7 Millionen Menschen und da kommen nur 800 am Montagabend mal raus auf die Straße!?! Was ist da los? Und komm mir jetzt keiner mit Wetter!" 


 Das ist so eine Sache, die ich in den letzten 20 Jahren, die ich schon gegen Faschismus auf die Straße gehe NIE verstanden habe. Da stehen die Nazis auf der Straße und können tun was sie wollen. Da geht es gegen Schutzsuchende, gegen homosexuelle Menschen, gegen Gleichberechtigung von Geschlechtern, gegen Demokratie, Meinungsfreiheit, Andersdenkende und alternative Lebensweisen. Dooferweise bin ich nicht so ganz up to date, was deren Meinung zum Thema Menschen mit Behinderung angeht, aber da haben sie sicherlich auch noch ein paar unschöne Dinge im Ärmel. Selbst die Menschen in meinem Umfeld, die nicht sonderlich politisch Interessiert sind, müssten da eine Menge Einschnitte ihrer Lebensweise in Kauf nehmen, wenn diese Forderungen zum tragen kommen. Wir leben in einem Land, das auf unschönste Weise mitbekommen hat, was diese Forderungen auslösen können. Die Zeitzeugengeneration wird bald verstummen, aber so etwas darf nicht wieder passieren. Die meisten Menschen mit denen ich so in Kontakt bin, sind sich darüber ziemlich einig. Nach der letzten Bundestagswahl schauten viele beschämt weg. Montagabends sitzen sie auf dem Sofa.


 Natürlich hatte niemand Schuld. Aber mal aufstehen, den Rücken gerade machen, Stellung beziehen, demokratische Werte und Errungeschaften leben und verteidigen, das kommt den wenigsten in den Sinn. Wo bist du Montags Hamburg? Wo bist du an jedem scheißverdammten Tag, an dem die Faschos von der Bullizei gechützt, durch deine Stadt- egal wo- laufen? Was ist deine verdammte Entschuldigung, die Zähne nicht auseinanderzubekommen? Da wird einem dann gesagt, das würde einen ja nicht betreffen, das seien ja nur so wenige. Aber es werden mehr. Es betrifft dich, oh ja. Egal ob du homosexuell bist, Frau, Mann, Queer, alt oder jung, arbeitslos, einen deutschen Pass hast oder nicht. Man könnte jetzt mit soziokulturellem Hintergrund argumentieren. Aber es gibt so viele Menschen, die sich auf ihren kackademischen Status einen runterholen, meinen klug zu sein, aber so dumm handeln, in dem sie in diesem Fall eben nicht handeln.


 Faschismus gehört im Keim erstickt, sich ihm in den Weg gestellt. Faschismus bedroht alle und noch mehr. Im Zweifel frage dich immer, in welcher Welt deine Kinder aufwachsen sollen, bzw. warum du sie in die Welt gesetzt hast (das ist ja immer meine liebste Triumpfkarte). Vielleicht werde ich keine Weltordnung mehr miterleben, an der ich einfach mal die Füße hochlegen kann, aber dem Faschismus werde ich mich entgegenstellen, bis ich tot umfalle. Sonst könnte ich nachts nicht mehr ruhig schlafen. Vor einiger Zeit fragte ich mich noch, wie mutig ich wirklich wäre... diese Montagsdemos haben auf jeden Fall so viel Wut auf die Faschos und all diejenigen gezüchtet, die schweigend und faul zusehen, dass ich seit neuestem eine Menge Mut habe. 


 Wofür ich allerdings noch nie Mut brauchte ist die klare Aussage, dass wer sich den Faschos nicht in den Weg stellt, diese unterstützt und damit selber einer ist. Schweigen ist auch eine Form von Zustimmung und Akzeptanz. Und ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster: Mangelndes Engagement für Demokratie und damit die maßgebliche Zerstörung eben jener, prangerte selbst der Bundespräsident diese Woche an. Da kann ich ja nur zustimmen. Also liebe Leute: Tut was! Faschismus würde sich als Einstieg hier gerade anbieten. In Hamburg trifft man sich auch am kommenden Montag von 19h- 20h wieder am Bahnhof Dammtor unter dem Motto "Mal kurz nach den Rechten schauen Vol. 7" auf der linken Seite. Die eine Stunde gegen rechts wird ja wohl drin sein. Minimalengagement nenne ich das. Und all jene, die sich dann wieder beschweren, dass der Bahnverkehr zum Erliegen gekommen ist, weil ein paar Menschen mutigerweise die Gleise besetzt haben, denen erzähle ich dann bei Gelegenheit gerne nochmal was zum Thema ziviler Ungehorsam. Stichworte wären dann sowas wie: Sinn von Demonstration, Blockade, Außenwirkung, Sichtbarmachung, und vermutlich noch einiges mehr, was mir nach Veröffentlichung dieses Beitrags einfallen wird... Ein paar Takte zum vermeintlichen Gewaltpotential auf diesen Demos erzähle ich dann auch gerne noch. Gerne am Montag, wo es eher friedlich zugeht. Ich bin da, mein Fähnchen auch. Und nicht nur da.


 Eigentlich sollte diese Fahne zuerst ein kleines Demo 1x1 illustrieren. Das kommt dann ein anderes Mal. In die Politisierungssammlung muss das auf jeden Fall und weil das mein Fähnchen ist, darf das heute noch in die Donnerstagssammlung. Für nen bisschen Pöbelei in der "DIY-Wohlfühlbloggendenszene". Vielleicht kann mir mal irgendwer erklären, warum es diese vermeintlich klugen Menschen gibt, die sich der braunen Suppe auf den Straßen nicht entgegen stellt. Ich weiß es nicht und kann es auch nicht verstehen.

Mittwoch, 21. März 2018

Literatur # 3. 18


 Bücher! Viele Bilder. Der Kopf war in letzter Zeit einmal mehr zu voll, für wirklich hochtrabende Literatur. Sehr feiner Kram war dennoch dabei.


 Wiederholungstat. Für den Lesekreis, in dem ich mich so tummele. Immer noch ein wunderbares Buch. Ich verehre Selim Özdogan ja sehr. Schon seit seinem ersten Buch. Als "Die Tochter des Schmieds" damals herauskam, war ich total verwirrt. Dieses Buch ist sowas von keine Popliteratur. Erzählt wird die Geschichte von Gül, die als Tochter eines Schmieds in einer kleinen Stadt in der Türkei zur Welt kommt. Selim Özdogan hat hier ein wahnsinnig wunderbar peotisches Buch geschrieben. Und das ist erst der erste Teil einer Trilogie. So richtig abfeiern konnte ich diese Geschichte auch erst ab Band 2. Der kommt dann demnächst auch nochmal dran. Band drei habe ich noch gar nicht gelesen, auch wenn er hier schon seit Monaten(!!!) liegt. Meine Lesekreisdamen waren übrigens sehr erstaunt, als sie herausfanden, dass dieses Buch, welches aus der Sicht einer Frau geschrieben ist, tatsächlich von einem Mann geschrieben wurde. Ähnlich ging es mir damals auch. "Der Schmerz, vielleicht sucht man sich immer jemanden, der ihn auch kennt." (S. 286). Das ist allerdings so ein richtiges Özdoganzitat... Soviel dazu. 


 Graphic Novel. Und was für zauberhafte Bilder diese beinhaltet. Die Geschichte einer Jugendfreundschaft und wie sie sich entwickelt. Coming of Age in klassischster Weise. Zwei Jungen und ein Mädchen und die Entwicklung ihrer unterschiedlichen Leben. Erwähnte ich, dass ich die Bilder fantastisch fand? Ach...


 Nein, keine Leichte Geschichte. Eine biografische Geschichte, teilweise Graphic Novel, teilweise harte historische Fakten. Die Geschichte eines Jungen, der zur NS- Zeit in verschiedenen Heimen für Schwererziehbare aufwächst. Uff... Harter Tobak. Art und Weise der Präsentation und Aufbereitung gehen tief unter die Haut. Das kommt in die Sammlung der Unterrichtsmaterialien für den Geschichtsunterricht der düsteren Zeit. 


 Wow! Ich weiß gar nicht mehr, wo mir Ulli Lust das erste mal vor die Füße fiel. Diese Graphic Novel stand aber schon lange auf meiner Liste. Wahnsinnig gut. Ihre eigene Geschichte. Großartig illustriert. Punkig, grausam, real, wild, frei und doch nicht. So wie das mit 17 eben so ist, wenn man seine Position in der Welt sucht, hofft zu finden. Drogen, Männer, Frauen, eine Reise nach Italien, Mafia, schnorren, durchschlagen. Trotz aller widriger Umstände, lässt sich die Protagonistin nicht unterkriegen. Sehr empfehlenswert.


 Zweiter Band von Ulli Lust. Einmal angefixt und so. Die Geschichte einer Beziehung. Einer Beziehung zu dritt, der Wunsch, Künstlerin zu sein, zerbrochene Träume, neue Illusionen, Hoffnung. Natürlich wieder fabelhaftigst illustriert und äußerst packend, tröstlich und heilsam. Ich brauche mehr davon. Dringend. 


 Wow! Wow! Wow! Als Hirngespinst begonnen, steht dieses Buch jetzt also auch in meinem Regal. Frauen* in der Punkszene. Erschienen, dank Crownfundin, released in der Roten Flora. Bunte Seiten, bunte Inhalte. Nicht alles abdeckend, doch reflektiert. Texte und Bilder von Menschen aus unterschiedlichen Zusammenhängen und Hintergründen "der Punkszene". Ziemlich DIY, zinemäßig aufgemacht. Nicht sauber und gradlinig. Mag ich. Ich habe dieses Buch weggeatmet. Ein Aufruf zu Solidarität, Offenheit und Ehrlichkeit. Leider auch zu oft die bittere Erkenntnis, dass es auch 2018 immer noch Schutzräume braucht, um Entwicklungen vorran zu treiben. In vielen der geschilderten Situationen fand ich mich wieder, auch wenn ich nie so tief in "der Szene" war. Das eine bedingt vermutlich das andere. Tröstlich war es aber wohl. Eben diese "Ach, anderen geht es auch so." Ein verbindendes, solidarisierendes Element. Immer und immer wieder. Bildet Banden und so. "Eine sich ständig wiederholende Erfahrung: Ich benenne ein Problem und werde selbst zum Störfaktor, ein klassischer antifeministischer und sexistischer Umgang mit Situationen [...]" (S.100) Aus meinem Lieblingstext des Buches, geschrieben von Manuela. Ja, auch "die Lieblingsszene" ist vor so etwas nicht gefeit. Einziger Kritikpunkt: Dass die Namen der Zeichnenden und Schreibenden den jeweiligen Bildern und Texten nur sehr klein am Rande der Seite zugeordnet sind. Darüber kann mensch aber auch hinwegsehen. Kaufen das Ding! Egal ob Szene oder nicht. Sehr spannend.

Dienstag, 20. März 2018

Barista, Barista, Antifascista!


 "Und der Polizist so: „Ich kann kein Spanisch, ‚Barista, Barista antifascista‘ oder so.“" (Zitat ebd.) Guten Morgen, Zeit für einen Latte Marxiato. Und endlich mal etwas, was diese langweiligen, weißen Kaffeetassen ganz hinten in meinem Schrank doch mal ein bisschen aufpoliert. Ja, ich habe mehr als alle Tassen im Schrank. Mensch kann ja niemals genug Flagge.... äääähhh... Tasse gegen Faschismus zeigen.


 Ein kleiner schwarzer Stern musste auch noch mit drauf. Da mir kürzlich von einem Grafikmenschen gesagt wurde, aus meiner Handschrift könnte man einen super Font machen, habe ich mich auch nicht lange mit aufwändigem Handlettering aufgehalten und einfach mal drauflos gepinselt. Mehr Schnickeldi wollte ich nicht. Antifaschismus pur eben. Vollkommen ausreichend.


 Natürlich gibt es bei mir Kaffee zum Aufwachen und auch in sonstigen Lebenssituationen. Kaffee braucht es. Und Willen. Es ist besser, man läuft wach durchs Leben. Aufpassen, was auf den Straßen so los ist, was das Gegenüber sagt. Heutzutage wird der Wind ja durchaus rauher. Da gibt es viele von diesen "Ich bin ja kein*e Rassist*in, aber...."- Menschen. Die Faschos übermalen ihre braune Gesinnung blau, meinen feministisch zu sein. Obacht! Selbst Hamburg versammelt sich ja seit Wochen immer finsterstes braunes Kruppzeug auf den Straßen.... Gerade gestern abend wieder. Natürlich war ich dagegen auf der Straße. Wie (fast) jeden Montag seit Wochen (!!!). Da darf und muss nicht nur der Dienstagsmorgenkaffee extrastark sein.


 Es braucht Antriebskraft, um sich ihnen immer und immer wieder entgegen zu stellen. Schlafen kann ich wann anders. Also Kaffee rein und los! In meiner Tasse tummeln sich da gerne Kaffee- und Sojabohnen, Vanille, Zimt und Kardamon. Eine interkulturelle Mischung, von überall her. Daraus kann etwas sehr Wunderbares werden.


 Prost Kaffee! In die Dienstagssammlung, in Kopf und Herz und immer wieder auf der Straße! Richtig geht das übrigens zum Beispiel so: ZSK- Antifascista. Wirkt mindestens so gut wie eine Tasse Kaffee. Wem das nicht reicht, dem hilft dann "Wacht auf, Verdammte dieser Erde!" weiter. Ich habe defintiv sowas von alle Tassen im Schrank. In die Politisierungssammlung und auf in den Kampf!

Sonntag, 18. März 2018

7 Sachen # 10. 18

 Immer wieder Sonntags... 7 Bilder von Sachen, für die ich an diesem Tag meine Hände gebraucht habe. Ob für 5 Minuten oder 5 Stunden ist unwichtig. Nach einer Idee von Frau Liebe


1. Gepackt: Propagandamaterial ein. Das könnte ein neues Sonntagsplaisier werden: In den schicken, sauberen Vierteln spazieren rennen und dabei ein bisschen Denkanstöße kleben.


2. Gefüllt: Seife auf. Nach dem Besuch von sauberen Vierteln muss ich mich immer dringend waschen.


3. Geknipst: Ein bisschen Literatur für den nächsten Literaturbeitrag. Der Stapel war doch ganz ordentlich.


4. Gepackt: Garn aus. Mit Glitzer! Quasi den (!!!) Feminismus fertig gemacht und dabei Lila Podcast gehört. Ich hänge doch ein bisschen hinterher....


5. Geschnitten: Zu. Für mehr hat es bisher nicht gereicht.


6. Gefreut: Mich so sehr über das Bild des Rabenmenschen. Habe ich mir in Göteborg endlich dann mal doch geschenkt. Die Illustratorin selbst hat es mir sogar signiert. Hachz!


7. Gesoft: Ich werde ja doch oft schräg angeschaut, wenn ich erzähle, dass mein Leben auch in den Ferien manchmal anstrengend ist. So von wegen, kinderlose Singlefrau soll mal nicht so rumjammern. Aber doch, das geht. Von Sofa bewege ich mich heute höchstens noch weg, um Essen aus der Küche zu holen. Habt einen entspannten Restsonntag.

Samstag, 17. März 2018

Samstagskaffee und Netzfunde # 9. 18


  Waren Ferien? Ach ja. Zwei Wochen mal wieder ganz schnell vorbei. Der Frühjahrsputz ist erledigt, ein neuer Perso beantragt und ein bisschen unterwegs war ich wohl auch. Ein bisschen milde gewerkelt und gebastelt habe ich auch. Ein paar mal auf der Straße gewesen und heute ging es schon wieder auf die Straße. Meistens hing ich einen Schlag hinter meiner Zeitplanung, darum kommt dieser Post wohl auch erst abends.... Unter dem Motto "United We Stand" gegen Repression und Unterdrückung nach G20 und überhaupt war ich jedenfalls gerade in famoser Begleitung drei Stunden bei eisigem Wind auf der Straße. Das Nadelkränzchen heute auf der Straße. Trotz der Kälte war es fabelhaft. So viele schöne Menschen. 


 Neben dem Werkelkram gab es diese Woche natürlich auch ein "paar" Netzfunde:

 "Grundsätzlich sollten diejenigen entscheiden, was diskriminierend ist und was nicht, die von der Diskriminierung betroffen sind." (Zitat ebd.) Und alle anderen MÜSSEN achtsam sein. Auch mit so vermeintlichen Satzvorbauten wie: "Ich bin ja nicht rassistisch, aber....".

 Ein guter Aufruf dafür, warum mensch IMMER auf die Straße gehen MUSS, wenn es in der Wohlfühlzone ungemütlich wird: "Es geht darum Stellung zu beziehen für eine Stadt, in der man sich zwar wohlfühlt und auch wohlfühlen darf – manchmal aber etwas dafür tun muss." (Zitat ebd.) Die Gegendemos für Montags in Hamburg wurden etwas vergrößert, um eine breitere Masse an Menschen zu erreichen. Finde ich gut. Mobilisierung für kommenden Montag hier.

 Ein kleiner "Nachruf" auf die Vereinigung Pr* Köln. Der muss hier dringend Erwähnung finden. Auf den Gegenveranstaltungen zu deren Demos, lernte ich Ende der 90´er, wie man richtig demonstrieren geht, wie Straßenblokaden funktionieren und wie es ist, in so nem Bullizeikessel festzustecken und wie es sich anfühlt, wenn man Montags in der Schule schräg und verständnislos angeschaut wird, wenn man erzählt, warum man sich durch die Kölner Wohnviertel geschlagen hat, statt saufen zu gehen..... Ich weine den Arschkrampen natürlich keine Träne hinterher. Leider hat sich damit aber eben auch "nur" eine Organisation aufgelöst. Die Arschlöcher findet man ja immer noch überall...

 Hach, der FC St. Pauli mal wieder. Zusammen mit Pinkstinks gegen Sexistische Werbung im Stadion. Sogar eine stadtbekannte Biermarke steuert bereitwillig ihre sexistische Werbung zu Illustrationszwecken bei und übernimmt das dann hoffentlich auch sonst. Vorreitender Fußballclub. Mal sehen, wer da sonst noch nachzieht. Bleibt die Frage, was mit den entsprechenden rot beleuchteten Séparées im VIP- Bereich des Millerntorstadions passiert....

 Ein niederschmetterndes Urteil vom BGH sorgt dafür, dass es bei der Spaßkasse immer noch keine Kundinnen geben wird. „Die männliche Form wird schon seit 2000 Jahren im allgemeinen Sprachgebrauch bei Personen beiderlei Geschlechts als Kollektivform verwendet.“ (Zitat ebd.) ARGH!!!! Der Kommentar ist fein. Am feinsten wäre natürlich eine genderneutrale Bezeichnung, aber da platzt den meisten Menschen ja der Schädel....

 Ich gehe jetzt noch schnell bei Andrea vorbei und werde mich den Rest des Tages mal mit Auftauen beschäftigen. Habt es warm!

Freitag, 16. März 2018

Möwen helfen immer


 Möwengeschrei ist für mich jeher das Geräusch von Ruhe und Erholung. Das funktioniert erstaunlicherweise sogar im wildesten Trubel mitten in Hamburg. Aber so an der Ostsee ist das ja nochmal viel schöner. Möwen helfen immer.





Donnerstag, 15. März 2018

15km an der Ostsee


 Es ist ja gar nicht so weit von Hamburg ans Wasser. Irgendwie macht mensch das aber viel zu selten. Aber dann irgendwann doch. Diese Woche. Ein paar Tage. Beste Gesellschaft, beste Gespräche, nass regnen lassen, 7km für eine Portion Pommes und wieder zurück laufen, atmen, lachen, trösten, austauschen, zusammenhalten, unterstützen und einfach nur genießen, überlegen, was die Möwen sich wohl zu erzählen haben. Seelenpflege.









 

 Es war übrigens gar nicht so kalt, wie es auf den Bildern aussieht. Und die Sonne strahlte uns mindestens aus den Herzen. Vor allem nach den Pommes.