Donnerstag, 30. April 2020

Scheiße aus Gold


 [Enthält Werbung, unbeauftragt, unbezahlt] Ach, Klopapier. Rare Ware dieser Tage. Echt wertvolles Gut. Wer hätte das gedacht. Hier auf dem Blog ging es auch schon öfter um diese edle Papier. Z.B. bei der Color me happy Serie, zum Thema Abrollrichtung, beim in den Wald scheißen oder auch im Hinblick auf Scheißgeschenke. Feine Sammlung. Eine Scheißsammlung. Und jetzt bestickt diese Frau Jule auch noch Klopapier. In Gold. Jaha!


 Ich musste tatsächlich eine Lage Stoff drunterlegen, sonst wäre das Papier zu sehr perforiert. Bestickt wieder mit der Nähmaschine. Aber direkt der zweite Versuch war Gold wert. Fand ich. Und das ganze auch noch eine Kollaboration mit einer der örtlichen Streetartgrößen für eine der örtlichen Streetartgrößen der Marambolage. Frau Jule meets Rebelzer, meets Goldeimer. Was für ein geiler Scheiß! Und das Ganze auch noch für einen guten Zweck. Welcher das sein wird ist noch nicht sicher, je nachdem welches Ausmaß diese Aktion annimmt, wird entschieden. Bestens.


 Interpretationsspielraum gibt es hier wohl Haufen(!!!)weise. Scheiße zu Gold, Gold scheißen... Ich überlasse das euch. Schreibt mir gerne eure Ideen in die Kommentare. Andere Prachtstücke dieser Aktion gab es auch schon zu bestaunen. Dagegen ist meine eher dezent. Zurückhaltund kann ich. Danke, liebe Marambolage für diese feine Aktion. Ich bin gespannt auf die Ausstellung.

Mittwoch, 29. April 2020

Zwergenaufstand


 Neulich am Wegesrand zwischen Schanze und Eimsbush kam es zu tumultartigen Szenen. Nichts mit social distance und so....


 Es ging drunter und drüber. Keiner wusste mehr, wo oben, wo unten.


 Einige betrachteten die Szenerie von oben herab, aus sicherer Entfernung oder taten so, als würden sie nichts mitbekommen.


 Die Alten standen ein wenig außen vor. Fast schon resigniert und teilnahmslos. 


 Während andere sich schon leise davon stahlen und neue Wege suchten.


 So geht es zu in unruhigen Zeiten. Zwergenaufstand. Denn meistens sind es doch die sehr kleinen Dinge. Sowohl im Guten, wie im Bösen.

Dienstag, 28. April 2020

Schrille Eltern und kleine Kleidung


 Der Ton in den sozialen Netzwerken wird schriller. Ich berichtete bereits, dass mich vor allem diese # Coronaeltern krass triggerten. Es hat gedauert, bis ich rausfand, warum. Sicherlich sehe ich die Belastung durch die derzeitigen Umstände, geschlossene Kitas, Schulen und Geschäfte. Die Belastungen sind so unterschiedlich. Irgendwie tragen da gerade die meisten ihr Päckchen. Vielleicht war Corona gar nicht das Problem, sondern eher dieser schrille Ton der Elternschaft. Zündet schonmal die Fakeln an und wetzt die Heugabeln. Ich bin gespannt auf eine volle Kommentarspalte.


 Ich las also die Berichte unter diesem Hashtag und dachte so: Und? Bis mir auffiel, dass ich mir Elternschaft IMMER so vorstelle, wie diese Eltern es gerade schildern. Anstrengend, nervig, ständig wollen die Kinder Aufmerksamkeit, Bespaßung, Pflege, Essen. Ich klammere da jetzt mal bewusst die Belange von Eltern mit behinderten Kindern aus. Auch das kann aber vorkommen und legt mit oder ohne Corona nochmal ganz andere Problemlagen aus. Keine Zeit mehr für die eigenen Belange, ständig auf Abruf, den Job nicht mehr so gut erledigen können, Hobbies nicht nachkommen können, durchwachte Nächte. Eltern sein stelle ich mir furchtbar anstrengend vor. Auch ohne Corona. Aber eben genau so, wie Eltern es jetzt beschreiben. Im Grunde wurde mir mit dem # Coronaeltern gerade mein liebstes "Ende- der- Diskussion"- Argument geliefert, wenn mir das nächste mal jemand Mutterschaft aufschwatzen will. Ich habe keine Kinder. Auch aus diesem Grund und aus diesem Grund.

  
 Ich wundere mich dann immer nur, warum Menschen Kinder bekommen. Vor allem, wenn ich in meiner Blase immer nur diese Horrorstories von Elternschaft lese. Dass Eltern sonst auch keine Entlastung bekommen, ist ja so auch nicht richtig. Kinderfreibetrag, Kindergeld, Betreuung in Schule und Kita, Menschen, die während Mutterschutz, Elternzeit, krankem Kind zuhause, die Arbeit übernehmen. Ich kenne die Problematik, mit unbezahlter Carearbeit die von Frauen erledigt wird, gender pay gap, Altersarmut von Frauen. Das ist aber mitnichten ein Problem von Elternsein, als vielmehr eine Aufgabe von Feminismus. Das betrifft nicht (nur) Eltern. Besser verdienende Mütter sind allerdings auch nicht gleich save. Aber was weiß ich schon, ich habe ja kein Kind.


 Und dann stehe ich da. Ich, die keine Kinder haben möchte und die sich dafür so oft verteidigen und rechtfertig muss. Die so oft angegriffen wird, weil sie in ihrer Freizeit gerne mal ihre Ruhe hat. Der im Zweifel angekreidet wird, sie würde die Solidargemeinschaft untergraben, weil sie nicht für Nachschub in der Gesellschaft sorgt. Ich darf mich nicht mal unproblematisch sterilisieren lassen. Der gesagt wird, sie solle mal nicht erwarten, dass die Kinder anderer ihr im Alter den Arsch abwischen.... Als ob ich nur etwas für die Solidargemeinschaft leiste, wenn ich gebähre. Wenn das mal nicht antifeministisch bis hinten gegen ist, dann weiß ich auch nicht. Wenn Männer sich gegen Kinder entscheiden, ist das ja meistens noch ein anderer Schnack. Als ob Kinder gebähren die einzige Möglichkeit sei, etwas zur Solidargemeinschaft beizutragen. Als ob Eltern diese Gesellschaft alleine tragen würden. Aber ich bin ja keine Mutter, was weiß denn ich schon.


 Für meine Entscheidung gegen das Mutter-/Elternsein wird so oft Begründung, Rechtfertigung eingefordert. Das wird so oft mit mir diskutiert, mir werden darum so oft Vorwürfe für diese Entscheidung gemacht, dass es mir schwerfällt, meine Solidarität oder gar Verständnis dafür zu zeigen, wenn es Eltern zu anstrengend wird. Elternsein ist anstrengend. Mit oder ohne Corona. Hat euch das vorher niemand gesagt? Wie habt ihr euch das denn vorgestellt? Und Eltern haben eine fette Lobby. Sie sind überall und so viele von ihnen hängen ihren Lebensentwurf über jeden anderen. Heroisieren ihre Leistung. Zu oft. Da fängt mein Problem an. Seid Eltern, habt Kinder, egal wie, aber lasst mich damit in Ruhe und gönnt mir auch meinen Lebensentwurf, der auch Heldinnentaten beinhaltet. Ohne Neid, Missgunst, Vorwürfen oder Verachtung. Habe ich für Eltern auch nicht übrig. Mit oder ohne Corona. Aber was weiß ich schon, ich habe ja kein Kind.


 Ich bin keine Kinderfeindin. Ich bin auch keine Elternfeindin, aber können wir bitte mal gerade alle unsere Base chillen? Contenance wahren? Es geht gerade darum, einen Virus in Schach zu halten und blanke Existenzen zu sichern. Das geht vorbei. Vermutlich werden einige mit nem psychischen Knacks aus der derzeitigen Lage gehen. Wenn jetzt alle anfangen wegen ihrer persönlichen Belange im Bezug auf Corona rumzuweinen, wird das wirklich schwierig. Wenn euer Leben vor Corona in Ordnung war, dann wird es das auch bald wieder sein. Dann macht ihr halt gerade nicht so einen guten Job vom Homeoffice aus, sondern geht mal mit euren Kids ein Eis essen, seid Eltern. (Achso, ja die Sache mit dem Geldverdienen... Ich kann und will heute nicht alles kaputtargumentieren) Verbratet eure politisch engeagierte Energie nicht jetzt, sondern hebt sie auf, für wenn das Gröbste durch ist. Stellt euch mal vor, was Kinder denken, wenn sie in 10-20 Jahren Posts unter dem Hashtag Coronaeltern lesen.... Werden sie dankbar für diese Aufopferung sein? Werden sie schockiert sein, weil sie denken, sie seien furchtbare Kinder gewesen? Oder werden sie sich vielleicht fragen, weshalb Eltern unter dem ganzen Stress noch Zeit hattet, so was zu posten, statt sich um sie zu kümmern? Aber was weiß ich schon, ich habe ja keine Kinder.


  Wir haben hier gerade eine neue Problemlage, mit der ALLE erstmal umgehen lernen müssen. Eltern, Singles, Kinder, psychisch Kranke, Menschen aus Risikogruppen, alte Menschen, junge Menschen, Studierende, Arbeitnehmende. Das geht nicht nur Eltern so. Die Lage auf dem Mittelmeer und in den Flüchtlingslagern... ufff.... Ich möchte gerne eine Kollegin aus einer Videokonferenz vergangene Woche zitieren: "Es gibt Phasen, da möchte ich die Kinder in den Keller sperren, aber ich bin ganz froh, dass hier noch jemand ist, der mich knuddelt und mit Kindersprüchen die Situation erträglich macht. Dafür nehme ich das in Kauf." So bekommt man meine Solidarität. Aber was weiß denn ich schon, ich habe ja keine Kinder und schaffe es noch, in meiner Freizeit die Kinder der anderen mit neuen Klamotten zu benähen. Letztere rechtfertigen heute noch einen Auftritt in der Dienstagssammlung. Alle anderen können mir jetzt an den Kragen gehen.


Montag, 27. April 2020

Runde um den Block # 6. 2020: Gängeviertel und zurück


 Das Gängeviertel. Eine Institution in Hamburg. Ich wollte da mal wieder vorbeischauen und was entdecken. Stetig im Wandel. Immer was neues. Also habe ich einen meiner wahnsinnigen Morgenspaziergänge dorthin gemacht. und natürlich wieder zurück. Ein paar Bilder habe ich mitgebracht. Das Schöne an diesem schönen Wetter ist das schöne Wetter. Und das Schöne an Hamburg ist halt immer noch Hamburg. Irgendwann komme ich auch mal wieder in die nicht ganz so populären Ecken.
















Sonntag, 26. April 2020

7 Sachen # 12. 2020

 Immer wieder Meistens Sonntags... 7 Bilder von Sachen, für die ich an diesem Tag meine Hände gebraucht habe. Ob für 5 Minuten oder 5 Stunden ist unwichtig. Nach einer Idee von Frau Liebe.


1. Gedreht: Eine Morgenrunde. Da hatte wohl jemand letzte Nacht Party hard in der Schanze....


2. Gefrühstückt. Kuchen. Immer! Die letzte Ladung wurde Zitrone-Tonkabohne. Nomm. Dazu ein bisschen Literatur. Ich kann wieder Bücher lesen- yay! (Warum das so freudig ist, erzähle ich bei Gelegenheit)


3. Geputzt: Mit einem Handschuh an der rechten Hand. Recht sportlich habe ich mir letzte Woche aus Versehen gefühlt den rechten Ringfinger halb amputiert. Meine Wohnung sah danach aus, als könnte Halloween direkt starten. Erste Hilfe kann ich aber doch mit links und auch alleine. Im wahrsten Sinne des Wortes. Heilt gut und ich brauche nur noch die Kinderpflaster. Putzen dann aber lieber mit Handschuh drüber.


4. Getragen: Eine wundervoll gefüllte Caretüte. Sie wurde mir an der Haustüre von zwei ganz wunderbaren lieben Menschen überreicht. I have people who care. Hach!


 5. Geexperimentiert: Mit Goldgarn und auch sehr erfolgreich gewesen. Yes!


6. Gestaubt: Die Nähmaschine von innen ab. Erschreckend. Für mehr Realität auf Blogs und so. Offensichtlich bin ich eine schlechte Nähmaschinenmutter.... Gut, dass ich kein Kind habe...


7. Gestrickt: Sehr leicht und sehr flauschig. FLAUSCHIG!!!!!

 Die wichtigen Worte zum Sonntag: Bleibt auf jeden Fall gesund! Helft einander, nehmt Hilfe an, wenn ihr sie braucht, seid dankbar, arbeitet an eurer Selbstfürsorge, nehmt euch Zeit, redet miteinander und hört einander zu, passt auf euch und andere auf, seid einfach da, seid freundlich, wertschätzend, ehrlich, geduldig und zuverlässig. Bewahrt Ruhe! Bleibt antifaschistisch! Habt eine gute Woche!  

Samstag, 25. April 2020

Samstagskaffee und Netzfunde # 10. 2020


   Diese #Coronaeltern triggerten mich diese Woche ganz schön hart an. Ich war total verwirrt, aufgeregt, teilweise aggressiv und verständnislos. Alles in mir schrie. Zahllose Diskussionen und Unterhaltungen hatte ich mit den Menschen in meinem Umfeld darüber. Eltern und Nichteltern. Etwas in mir wehrte sich so sehr dagegen für diesen Hashtag Verständnis oder gar Solidarität zu zeigen. Ich bekam mich nicht distanziert, entfolgte so vielen Accounts in den sozialen Netzwerken wie selten auf einen Schlag. Und ich kam nicht dahinter, warum sich mein Bauchgefühl so sehr rumorte und sich sträubte. Äußere dich niemals zum Thema "Elternschaft", wenn du da selber nicht mitmischst. Da sind sie gleich mit Fakeln und Heugabeln hinter dir her. Darum halte ich mich damit für heute auch erstmal bedeckt. Ich muss mich ja auch nicht zu allem Positionieren. Mittlerweile ist mir aber klar, warum es mich so antriggerte, so viel Unverständnis in mir erzeugte. Das liegt bei mir. So. Ich habe eigentlich auch gar keine Zeit, mich mit sowas auseinanderzusetzen, war zudem so sehr damit beschäftigt, mich um meine Lernenden zu kümmern, denen es gerade gar nicht gut geht. Die ich kaum erreiche, von denen ich aber die leise Ahnung habe, dass sie diesen Kontakt, der durch Schulschließung wegfällt, so sehr brauchen. Ich war in Sorge. Ernsthaft. Ein paar davon konnte ich ausräumen. Dazu kam dann am Ende der Woche aber doch noch die Klarheit, dass unsere Alpenüberquerung im September nicht stattfinden kann. Auch da wird für viele von ihnen einiges zusammenbrechen. Das war doch so ein Lichtblick. Für die Kids, ihre Eltern, uns Lehrkräfte, die wir da schon so viel Energie reingesteckt haben... Auch andere der großen Menschen, mit denen ich so zusammenarbeite, hat das schwer getroffen. Durch meine bildungspolitische Arbeit, war ich schon über diese Option vorbereitet... Trotzdem: Ach Scheiße!


Netzfunde für zum auf dem Teppich bleiben gab es auch noch:


 Lebensweltorientierte Unterricht ist ja immer was feines. So habe ich meinen Lernenden vergangene Woche einen Zeitungsartikel geschickt, den sie analysieren und mit ihrer derzeitigen Lebenssituation vergleichen sollen. Ich liebe ja Diagramme und so und das steht gerade eh zufällig auf dem Lehrplan. Spannend dazu.

 Zahlt gefälligst für eure Masken! Und zwar anständig. Und lasst sie euch bezahlen und zwar anständig! 

 Die Faschos schweigen auch nicht. Auch nicht die Faschos, die bei der Bullizeit arbeiten.
 
 Ein paar gute Nachrichten, ständig aktualisiert.

 Ich mag diese Zusammenfassung der besten Hamburger Jodel. Jede Woche mein kleines Plaisier. 

 "23.03. Beobachtung auf dem Spielplatz (noch geöffnet): Kinder (8-10 Jahre) spielen Fussball. Zwei spielen nicht mit, sondern sind „Ultras“. Sie singen, schmeissen Stöcker auf das Spielfeld und behaupten, es sei Pyrotechnik, halten Sachen hoch und sagen: „...und da brennt das Schalketrikot!“. Später rennen sie aufs Spielfeld und „die Sicherheitskräfte können es nicht verhindern“. Mario Basler hatte Recht: „Das Drumherum ist wichtiger geworden als der Sport selbst!“ Liegt wahrscheinlich an den nicht mehr vorhandenen Typen, an denen sich Kinder orientieren könnten." (Zitat ebd.) Mir fehlt der Fußball. Wirklich. Wirklich sehr. Wie gut, dass total liebenswert gestörte Fans einen da noch bei Laune halten.


 Heute war ich wenigstens schon so im Schulgarten fleißig. Sollten die Schulen nach den Sommerferien wieder aufmachen, mag ich den Kids wenigstens ein bisschen Ernte ermöglichen. Lichtblicke und so. Jetzt noch den späten Viertkaffee leeren, bei Andrea vorbei und dann mal sehen, ob ich noch meine persönliche Carearbeit geschafft bekomme, die unter der Woche liegen blieb. Habt es fein.

Mittwoch, 22. April 2020

Runde um den Block # 5. 2020: Schnepfendorf*


 *umgangssprachlich für Eppendorf. Ein feiner (!!!) Stadtteil in Hamburg. Da wo es sauber und gesittet zugeht. Da laufe ich manchmal lang, weil man da frühmorgens zu nicht über Partyvolk und Stress stolpert. Ist halt ruhig da. Ein bisschen schön aber irgendwie auch. Auch wenn es mich immer ein wenig in den Fingern juckt, da mal ein bisschen Randale zu machen. Nur weil da vermutlich ein bisschen schon wirkt... Für sehr guten Schlemmerschweinkram von Isemarkt ist das allerdings allemal einen Besuch wert. Immer!











 Btw. das ist eine Hamburger Burg. Eine Wohnungsbauform, die man in Hamburg (hörthört) immer noch häufig findet. Licht und Luft für alle. Klugscheißen kann ich.