Samstag, 31. Oktober 2015

Oktoberliteratur 2015 und Samstagskaffee


  Die Bahn ist morgens mein Lesesessel. So lese ich mich auf den Weg zur Arbeit und auch zurück. Darum am Ende des Monats (wenn ich es schaffe) eine kurze bibliothekarische Rückschau auf die Bücher in meinen Händen, vor meiner Nase, durch meine Augen, in meinen Kopf.


 Das war das einzige Buch, das ich im September gelesen habe. Darum fiel der Literaturrückblick im vergangenen Monat aus. Diese Geschichte ist wohl ein Klassiker. Schon direkt nach dem diesjährigen Urlaub in Schweden wollte ich es lesen. Und wie es der Zufall so wollte, fand ich es in der Buchhandlung auf dem Wühltisch. Welch schöne Geschichte. Fast ein bisschen Superheldenmäßig. Worum es im Groben geht, wissen vermutlich alle. Eigentlich bin ich kein Fan von Klassikern. Dieses hier hat mir allerdings ganz gut gefallen. Und mein Fernweh konnte es ein wenig stillen.


 Wenn ich jeden Monat eines dieser wahnsinnigen Bücher lese, dann habe ich noch ein bisschen was zu tun. Nicht alles auf einmal wegziehen von guten Schreiberlingen. Dieser hier hat es mir wirklich angetan. So eine schöne, berührende aber auch skurile Geschichte. Freundschaft rettet Leben. Bücher vielleicht auch.


 Ich mochte schon die Geschichte von Biene und Kurt vom gleichen Autor so gerne. Diese Geschichte hat auch wieder eine ungewöhnliche Freundschaft in petto. Ich habe da ein bisschen mit mir gehadert. Diesen dunklen Teil der Weltgeschichte in der diese Erzählung spielt, brauche ich nicht unbedingt auch noch in meiner Freizeit. Und doch ist diese Geschichte so schön. Wieder Freundschaft, erwachsen werden, sich in der Welt zurecht finden. Ein bisschen Coming Of Age in einer anderen Epoche.


 Diese Geschichte hat mich im wahrsten Sinne des Wortes gefesselt. Sie ist vermutlich so echt, wie eine Geschichte nur sein kann. Wie war das damals auf St. Pauli? Wie ist man groß geworden? Hier bekommt man die Antworten, wie es in einer Zeit vor der Gentrifizierung gewesen sein muss oder gar gewesen ist. Andere Menschen würden in solchen Geschichten vermutlich eine Menge Abgründe der Gesellschaft entdecken, die sie sonst nicht sehen. Mich schockt so etwas irgendwie nicht. Auf der anderen Seite habe ich mir überlegt, ob es in "besseren" Kreisen oder jenseits von St. Pauli ein weniger abgründiges Großwerden ist....


 Was für eine Graphic Novel! Unfassbar gut, unfassbar umfangreich. Was wird aus den Menschen, die zu ihrer Zeit Subkulturen am Leben gehalten haben? Und wie kommen Menschen zu einer Subkultur? Diese Geschichte spielt im Rahmen der Mods. Einer Subkultur, mit der ich relativ wenige Berührungspunkte habe. Allerdings lässt sich diese Geschichte und wie sie hier erzählt wird, auf ungefähr alle anderen Subkulturen übertragen. Und wenn man "erwachsen" wird? Tja, dazu vielleicht lieber selber lesen. Ich fand die Quintessenz großartig.


 Endlich die nächste Geschichte von Hilda verdrückt. Noch eine Graphic Novel. Früher nannte man sowas wohl mal Comicbuch. Die Zeichnungen so fabelhaft und fantastisch, im wahrsten Sinne des Wortes. Realität und Fiktion verschwimmen. Ein Kinderbuch über ein starkes selbstbewusstes Mädchen, die trotzdem an ihre Grenzen stößt. Auch das im wahrsten Sinne des Wortes. Ganz bald gibt es die nächste Geschichte.


 Na? Wer hat den hier noch nicht gelesen? Hatte ich mir für eine Zugfahrt gekauft und beim Weg durch eben jenen, wurde dieser Comic auf jedem dritten Platz gelesen. Und ja: Asterix kann auch hochaktuell, mit modernen Kommunikationsmitteln, Whistleblowern und Informationen, die nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollen. Ich bin gespannt, wie zeitlos dieser Comic bleiben wird. Die Schöpfer dieser Geschichte haben auf jeden Fall eine großartige Karrikatur unserer Kommunikation erschaffen.


 Wegen Astrid, wegen dieser wundervoll chaotischen Illustrationen, wegen der Geschichte, wegen weil und überhaupt. Musste sein. Eine unbedingte Empfehlung für alle, die Geschwister bekommen oder planen oder machen oder was auch immer.


 Ich weiß nicht, ob ich die Geschichte beim Nähen nicht verstanden habe oder ob das so sein sollte. Nichtssagend, bedingt spannend... Aber diese Stimme...


 Auch hier: Habe ich es nicht verstanden? Von Komplexen zerfressene antriebslose Protagonistin... Ich weiß nicht. Vielleicht taugt es zur Selbsthilfe, wer diese braucht.


 Weniger Science Fiction als es das Cover vermuten lässt. Eigentlich gar nicht. Nur die Geschichte, wie sich eine Frau unfreiwillig aus ihrer Lebensroutine befreien lässt und das gar nicht so unaufregend. Teilweise auch etwas abstrus, was der Geschichte aber keinen Abbruch tut.
 Jede Menge Literatur für den kommenden Monat liegt auch schon parat. Habt ihr trotzdem noch die ein oder andere Empfehlung? Was habt ihr gelesen? Die Woche war gespickt von ersten Malen. Dazu aber in eigenen Beiträgen. Diese Literatur und der Kaffee wandern nun rüber zu Andrea. Aber geht mir weg mit Halloween.

Freitag, 30. Oktober 2015

Herbstspaziergang durch Eimsbüttel

 Das Schöne an den Ferien ist, dass ich da endlich mal wieder Zeit habe, vollkommen in Ruhe durch meine Lieblingsstadt zu stromern. Und es gibt immer noch so viel zu entdecken. Von einem Spaziergang durch Eimsbüttel habe ich nicht nur Torte sondern auch eine Menge Fotos mitgebracht. Es sind viele. Das Aussortieren fiel mir nicht leicht, denn all das sind Facetten meines Lieblingsviertels. Trotz der vielen Bilder ist das aber immer noch nicht alles. Man muss einfach neugierig bleiben. Und los zum Ausflug in die Bilderflut!


























  Lieblingsstadt! Womit? Mit Recht!

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Auf dem Teller drehen bei Cassiopeia Keramik


 Man kann ja über das Arbeiten mit Ton sagen was man will: Selbstverwirklichungsquatsch, Therapiehilfe, ökig. Wer hat nicht in irgendeinem Kindertöpferkurs für seine (nichtrauchenden ) Eltern Aschenbecher gematscht? Schieben wir all diese Vorurteile mal beiseite. Ich durfte eine ganz neue tönerne Erfahrung machen uns sie war so wunderbar. Nina von Cassiopeia Keramik lud mich zu einem kleinen Drehkurs ein und ich habe es nicht bereut. Nina macht ganz wundervolle Sachen. Ich lernte sie auf der Mützingenta letztes Jahr kennen und verliebte mich spontan und Hals über Kopf in ihre Blumen schnuppernde Punkermotive. Seit dem sind einige ihrer Sachen in meinen Haushalt eingezogen. Zu ihren Werken wird es einen eigenen Beitrag geben. Ich möchte hier auf gar keinen Fall so klingen, als hätte ich keinen Respekt vor dem Handwerk- welchem auch immer. Ganz im Gegenteil. Ich habe tiefsten Respekt vor allem Menschen, die etwas mit ihren Händen erschaffen und damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Menschen, die sich jeden Tag dreckig und kaputt machen um wundervolle und notwendige Dinge zu erschaffen, die Menschen wie ich im Leben nicht hinbekommen würden. Man kommt eben nun mal nicht so oft in den Genuss diese Dinge auszuprobieren, wenn man wie ich zum Beispiel ein kopfarbeitender Mensch ist. Darum auch hier ein dickes Dankeschön an die liebe Nina, die mir diese neue Erfahrung ermöglicht hat.


 In Ninas kleinen Werkstatt, auf der Grenze zwischen Eimsbüttel und der Schanze, durfte ich ein bisschen auf dem Teller drehen und mich in die Geheimnisse der Keramikkunst einführen lassen. Bisher haben wir uns drei Mal getroffen und ich habe kein einziges unserer Treffen bereut.


 Das hier sind wohlbemerkt Ninas Hände, als sie mir zeigte, wie der Ton sich so dreht. Ich muss zugeben, dass ich einige Videos kenne, in denen Menschen wundervolle Dinge aus Ton drehen. Das sieht immer so leicht aus. Sie schmeißen den Ton auf die Scheibe, geben Gas und ziehen Gefäße hoch. So aus dem Handgelenk irgendwie. Ich wurde eines besseren belehrt.


 Meine ersten Ergebnisse bei unserem ersten Treffen endeten alle ungefähr so: Matschhaufen auf Scheibe. Könnte als Kunst durchgehen. Ich war bei unserem ersten Treffen direkt nach der Arbeit in Ninas Werkstatt gekommen. Es war ein matschnasskalter Tag und ich echt gerädert. Meine Frustrationstoleranz ungefähr gleich null. Ich habe vier Anläufe gestartet und alle mit dem gleichen Ergebnis beendet. Nicht nur auf der Scheibe ein Haufen Matsch. Mir taten danach die Schultern weh. Es war wirklich anstrengender als ich befürchtet hatte. Ton auf Scheibe kloppen, den Haufen erstmal gleichmäßig drehen, dass nichts mehr eiert und dann versuchen irgendwas gefäßartiges hochdrehen, dabei das Anfeuchten nicht vergessen und die Hände ruhig halten. Herrje. Das Einfachste war dabei noch die Bedienung der Scheibe. Die hat nämlich so ein Fußpedal wie meine Nähmaschine. Da hörten die Gemeinsamkeiten aber auch auf.


 Dieses Bild hat Nina freundlicherweise von meinen Händen gemacht. Mein erstes, hart erkämpftes, brauchbares Ergebnis entstand bei unserem zweiten Treffen. Und da hatte ich im wahrsten Sinne des Wortes den Dreh raus. Es waren aber auch Ferien und ich ausgeschlafen und erholt. Und da wurde es dann auch megagut. Nina arbeitete an ihren Sachen, ich drehte ganz langsam und vorsichtig vor mich hin, das Radio dudelte und wir quatschen nebenbei so über dies und das. Irgendwo da setzte bei mir der Moment ein, an dem ich alle sich- selbst- verwirklichen- wollenden Menschen verstand: Irgendwie wurde es sehr meditativ. Der Ton machte so einigermaßen was ich wollte.


 Drei Gefäße habe ich hinbekommen. Beim hinteren habe ich zum Schluss aus Versehen den oberen Teil abgedreht, d.h. die Wand zu dünn werden lassen, darum sieht es etwas abgebrochen aus.


 Bei unserem letzten Treffen habe ich meine Werkstücke noch ein wenig nachgebessert und verziehrt. Nun trocknen sie und kommen demnächst in den ersten, den Schrübrand. Danach werde ich sie noch glasieren und dann zeige ich die Endergebnisse, falls ich sie nicht vorher zerkloppe. Für heute gibt somit erstmal diesen etwas anderen Beitrag für die Donnerstagssammlung. Die Endergebnisse zeige ich natürlich auch noch. Meine neuen Bonbon-, Keks-, Schnabulier- oder was auch immer Gefäße. Ich freue mich schon drauf.
 Wer es bis zum Beitrag mit Ninas Werken nicht abwarten kann, kann auch schonmal auf Ninas Gesichtsbuchseite vorbeischauen oder in ihrem Netzladen stöbern.

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Das doppelte Röckchen


 Es wird frischer. Zeit, auch den Hintern in ein paar wärmende Schichten zu packen. Da ich ambitionierte Rockträgerin bin, musste auch ein wärmender, aber nicht zu dicker Rock her. Zudem hatte ich noch ein paar Jerseyreste zu verhackstücken. Entstanden ist ein Ballonröckchen. 


 Der Clou an der Sache ist der Unterrock. Er besteht aus einem recht engen Schlauchrock, ist ein bisschen Kürzer als der Oberrock und sowohl am Bund als auch am Saum mit ihm vernäht. Der Oberrock ist eine Art Glockenrock. Durch das Zusammennähen auf Zug mit dem Unterrock bauscht er sich ein bisschen auf. Der Schnitt von diesem doppelten Röckchen ist also mal wieder selbst gemacht. Eine Tasche muss ich beim nächsten unbedingt noch einbauen.


 Oben sind beide Röcke gleich weit. Ich brauche einfach keine Falten am Bund, die an gut ausgestatteten Körperstellen noch mehr auftragen. Der Bund ist auch aus dem Sternchenjersey genäht, ein breites Gummi sorgt für Halt und Bequemlichkeit. Der Style mit den Sternchen erinnert mich ein bisschen an die kleinen Emomädchen, die Anfang der 2000er das Selfie von oben mit Bambiblick erfanden. Ich finde aber, dass dieses Röckchen auch für Frauen klar geht. Ich muss es ja nicht mit Elfenflügeln und Würfelketten kombinieren.


 So kann ich noch ein bisschen durch den Herbst stiefeln. Wenn es noch kälter wird, kommt halt erstmal statt der Strick- eine Jerseyleggins drunter. Ein bisschen Glitzer fehlt vielleicht noch. Aber ich liebe ihn! Die Tragebilder hat mein Bruder gemacht. Damit darf dieses Röckchen heute in die Mittwochssammlung. Haltet eure Hintern warm!

Dienstag, 27. Oktober 2015

Zwergenjacke


 Im Herbst braucht mensch Übergangsjacken. Aus den Resten der Spezialistinnenjacke habe ich natürlich noch etwas machen können. Mit ein bisschen Schnittgeschiebe auf den Resten, habe ich noch eine wundervolle Zipfelkapuzenjacke für den Süßminister gezaubert.


 Mit aufgesetzten Taschen und sehr simpel alles mit Schrägband versäubert. Die Ärmel noch ein bisschen lang, aber dann passt sie im Frühling auch noch.


 Der Reißverschluss hat auch eine feine Innenverdeckung, damit er nicht so kalt an Kinn und Hals ist. Passende Reißverschlüsse für Minijacken bekommt man leider so schwer, mir war es zumindest nicht möglich. Da ich solch teilbare Reißverschlüsse nicht kürzen kann oder noch keine zufriedenstellende Möglichkeit dafür gefunden habe, schlage ich sie oben rum immer ein. Eine teilschicke Lösung. Für eine Halssocke hat der Stoff auch noch gereicht.


  Die große Kapuze bleibt trotz des langen Zipfels gut auf dem Kopf sitzen und sorgt so auch noch für warme Ohren.


 So kann der kleine Herr noch ein bisschen durch denn Herbst rennen. Und hinüber zum Creadienstag und ausnahmsweise zum Made4Boys.