Mittwoch, 1. Juni 2016

Fusseln, Textilkacke und eine Empfehlung


 Sieht eklig aus? Ist es irgendwie auch. Was das ist? Nein, nix aus meinem Bauchnabel. Das sind Fusseln aus den dunklen Ecken meiner Nähmaschine. Genauer gesagt von unten rum um die Unterfadenspule. Mich hat da vor kurzem der Putzwahn gepackt, nachdem ich wieder mit Sisal rumgebröselt hatte, wollte ich meiner Nähmaschine mal was Gutes tun. Das ist so ungefähr der Dreck, der sich innerhalb eines Jahres da drin gesammelt hat. Man könnte mich jetzt als Schlampe abstempeln, die ihre Maschine nicht sauber hält, aber darum soll es nicht gehen.


 Ich war ehrlich gesagt geschockt darüber, was sich innerhalb eines Jahres in der Maschine gesammelt hat. Je mehr ich mit Pinzette und Pinsel popelte, desto schlimmer kreisten meine Gedanken. Und diese Fusseln sind noch nicht mal alles. Ein Teil davon ist direkt im Staubsauger gelandet, den ich auch noch mal reinhielt. Was mein Gedankenkarrussell anschubste, war mal wieder die Bekleidungsindustrie. Klamotten nähen ist mein Hobby. Wer das auch tut weiß, was das manchmal für eine Sauerei ist. Mein Arbeitszimmer ist eine Staubrattenzuchtanlage. Ganz schlimm wird es immer bei Nicki. Und dann denke ich an die Menschen, die tagtäglich in großen Fabriken diese ganzen Billig- und Teuerklamotten zusammentackern müssen. Die in der Staubhölle bei unmenschlichen Bedingungen schuften müssen und vermutlich das, was ich da aus meiner Maschine gepuhlt habe, an einem Tag einatmen oder sonstwie in ihren Körpern aufnehmen. Von den Giften in Farben und Stoffen will ich gar nicht erst anfangen. Und sehr sicher sind nicht wenige der Betroffenen Kinder. Mir wurde bei dem Gedanken ganz anders. Ich kaufe keine Klamotten mehr. Seit Jahren schon nicht. Bandshirts bilden die einzige Ausnahme. Und jedes Mal, wenn ich über so etwas nachdenke, dann fällt es mir leichter, mich an diese Angewohnheit zu halten. Klamottenläden lassen mich mittlerweile sowas von kalt. Lediglich Unterwäsche und Socken finden noch den Weg in neu in meinen Einkaufsbeutel. 


 Meine Staubhölle habe ich alleine zu verantworten, aber da draußen laufen noch genügend Menschen zu den großen Modeketten, ballern sich die Kleiderschränke voll, obwohl nichts gebraucht wird. Erstmal klingt das wohl großkotzig, aber besser ich fange bei mir selbst als gar nicht an. Natürlich haben nicht alle das Können und die Möglichkeiten, Klamotten selbst zu nähen oder sich fair und bio leisten können, aber irgendwer muss doch irgendwann mal damit anfangen. Einen ganz famosen Blog zum Thema schreibt übrigens die großartige Nunu. Nein, sie hat mir kein Geld dafür gegeben, dass ich das hier schreibe. Aber sie hat mich zum Beispiel auch nochmal daran erinnert, dass ich ganz dringend auf Polyesther verzichten muss. Auch in Teilen in meinen Stoffen, weil der als Mikroplastik durchs Waschwasser in die Welt... usw. usf. Kürzlich hat sie auch einen wunderbaren Beitrag über Ausreden geschrieben. Also: Lasst das Shoppen, macht was selbst, sorgt dafür, dass weniger Kinder eine Staublunge kriegen. Wer mehr Infos braucht, schaut bei Nunu nach, die kann das drölfzillionen Mal besser als ich. Mich hält sie oft genug davon ab, nach über drei Jahren Klamottenshoppingabstinenz sie Flinte ins Korn zu werfen. Unbekannterweise quasi meine unwissende Nonshoppingbuddy. Danke dafür! Und meine Maschine werde ich in Zukunft öfter mal säubern.

4 Kommentare:

  1. Jawoll! Da bin ich auch dabei seit September :). Da sind wir mit Nunu also schon drei und ich weiß da laufen noch mehr von uns rum. Gutes Gefühl.

    Liebe Grüße,
    Anna

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    1. und ich glaube man nimmt alleine mit dem machen immer noch ein paar leute mit.
      weiter so!
      liebe grüße,
      jule*

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  2. Mit beidem hast du recht - sowohl was die NähMa-Pflege angeht, als auch beim Shoppen. Danke für die Erinnerung.
    Bei Nunu schaue ich direkt mal vorbei. :)

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