Freitag, 9. Mai 2014

Wochenendgebäck #19: Franzbrötchen

 Heute kein Rezept, heute gibt es was anderes:


 Mein liebes Franzbrötchen,
 ich habe dich zum Fressen gern. Du bist der olfaktorische und geschmackliche Liebesbeweis an meine Lieblingsstadt. Wenn man in Hamburg durch die Straßen geht, umweht einen jedesmal ein himmlischer Zimtduft, wenn man sich einer Bäckerei auch nur ansatzweise nähert. Hamburg klingt nach Möwengeschrei und Schiffetuten und Hamburg riecht und schmeckt nach Zimt. Nach dir.


 Deine Form gab Rätsel auf, bis ich verstand wie es geht und dich auch selbst schon formte. Eine Schönheit bist du nicht, doch soll man Schönheit nicht in den inneren Werten suchen? Matschig musst du sein, auf der Zunge zergehen. Auch wenn du die Bäckerstüte oft durchfettest, wirkst du selten mächtig. Deine karamellige Zucker-Zimt- Schicht, wärmt einem in den richtigen Momenten das Herz und die Seele. Du bist der beste Trost, wenn der Regen in Hamburg wieder waagerecht fällt, der Wind einem an den Haaren zerrt und die Pflicht einem zu wenig von der Stadt übrig lässt. Immer dann erinnerst du mich auch hinter der verschlossenen Wohnungstür, im wildesten Chaos und größten Stress daran, dass es gut ist dorthin gezogen zu sein, wo die Straßen nach Zimt duften.


 Geliebtes Franzbrötchen, du bist mein liebster Energieriegel. Bleib so wie du bist. Schön dass es dich gibt.
 Liebste Zimtgrüße,
 Deine Frau Jule*

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