Donnerstag, 13. März 2014

Musikdonnerstag: THE APPLESEED CAST- "Lost Songs"


 Immer (oder meistens) Donnerstags stelle ich ein Album vor, welches in meinem Leben eine prägende Rolle meiner musikalischen Sozialisation gespielt hat. Wer mitmachen mag, ist natürlich herzlich eingeladen und darf einen Kommentar hinerlassen, weil ich so furchtbar neugierig bin, was andere so hören. In den folgenden Wochen soll es um diese Alben gehen:

Meine Top 20 Alben aller Zeiten
 
The Beatles- A Hard Days Night (1964)
Cat Stevens- Mona Bone Jakon (1970)
Die Ärzte- Die Ärzte Früher! Der Ausverkauf Geht Weiter (1989)
Red Hot Chili Peppers- Blood Sugar Sex Magic (1991)
System Of A Down- Toxicity (2001)
Sick Of It All- Scratch The Surface (1994)
Jimmy Eat World- Clarity (1999)
The Juliana Theory- Emotion Is Dead (2000)
Pale- How To Survive Chance (2002)
Boysetsfire- After The Eulogy (2000)
Kristofer Åström- Northern Blues (2001)
The Appleseed Cast- Lost Songs (2002)
Kettcar- Du und Wieviel Von Deinen Freunden (2002)
Tomte- Hinter All Diesen Fenstern (2003)
Dredg- Catch Without Arms (2005)
Deftones- White Pony (2000)
Thrice- The Artist In The Ambulance (2003)
Friska Viljor- Bravo (2006)
Captain Planet- Wasser kommt Wasser Geht (2007)
Casper- XOXO (2011)
 
THE APPLESEED CAST- „Lost Songs“ (2002)


Es gab da mal um die Jahrtausendwende dieses Musikforum in dem es eigentlich um Emopunk ging. Das war vor der Mysp*c*St*d*VzF*c*b**kÄra. Teilweise war ich dort sehr aktiv. Endlich traf ich Menschen, die irgendwie die Musik mochten, die auch mir so gut gefiel und durch sie lernte ich noch mehr Musik kennen. Auch jenseits des Mainstreams gab es in dieser Szene einiges zu entdecken. In besagtem Forum wurden Bands diskutiert, deren Namen ich vorher noch nie gehört hatte. Da ich ein neugieriger Mensch bin, hörte ich mir auch so einiges an.
So traf ich irgendwann auf THE APPLESEED CAST. Diese wunderbare Band macht Musik, die sich auf das erste Hören eher wie Krach und Getöse anhört, totales Chaos. Indiechaoosrock. Aber je öfter man sich diesem Krach und Getöse hingibt, desto mehr eröffnen sich die wahren Perlen dieser Musik. Sie treiben, sie verzweifeln, sie schieben an und laden zum ruhig halten ein. Anders kann man sie auch gar nicht begreifen. Klare Strukturen, die sich auflösen in gewaltiges Dröhnen und Dröhnen, das sich in so liebevolle Klänge wandelt. APPLESEED CAST sind mit Sicherheit keine Band, die man im Vorbeigehen mal so eben mitnimmt, sie biedern sich nicht an und wollen gefallen. Vielmehr haben sie den rauhen Charme eines revoltierenden Teenagers, bei dem man auch zweimal hinschauen muss, um seine liebenswerten Eigenschaften zu entdecken. Genau das macht sie für mich immer noch so spannend. Mehrmals sah ich sie live. Bei Krach und Getöse muss ich immer eher an Moshpit denken, doch das funktionierte auf Konzerten von APPLESEED CAST irgendwie nie. Vielmehr war es ein andächtiges Stillstehen, sanftes Kopfwiegen und sich überrollen lassen von den Soundwogen. APPLESEED CAST waren defintiv der Anfang von vielem. Sie haben mich gelehrt auch mal genauer hinzuhören, Musik nicht beim ersten Riff zu be- und verurteilen. Und vielleicht gerade dadurch auch noch ein wenig mehr dazu gebracht, dies auch nicht mit anderen Dingen jenseits der Musik zu tun.
Unter anderem wegen APPLESEED CAST lernte ich Zürich kennen, traf Menschen, die waren wie diese Band. APPLESEED CAST brachten mich zum Fachsimpeln über Musik, was viele Menschen nicht so leicht begreifen können, denn zu APPLESEED CAST kann man nicht sagen, sie seien gut oder schlecht, man kann sie nicht in einem Wort passend beschreiben. Man braucht mehr Worte und vor allem hatte jeder Mensch mit dem ich mich über APPLESEED CAST unterhielt, seine eigene Verbindung zu dieser Band und die meisten die eine Verbindung haben, bekommen leuchtende Augen, wenn sie von dieser Musik sprechen. APPLESEED CAST waren und sind in meinem Leben ein nicht leicht zu be- und greifendes Faszinosum. Sie halten den Geist und die aufmerksame Liebe zur Musik wach, auch wenn das manchmal anstrengend ist. Aber sie halten auch den Beweis, dass man für Ausdauer und Durchhalten oft belohnt wird. Nämlich dann, wenn man zwischen dem Krach und Getöse die Perlen findet. Und das gilt ja nunmal öfter nicht nur für Musik.

 Und was hält euren Geist wach und offen?
 

3 Kommentare:

  1. Appleseed Cast sind großartig! Ich hab die Peregrine unzählige Male hoch und runter gehört.
    Viele Grüße!

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    1. hattest du beim tippen des kommentars auch leuchteaugen? ;)

      liebe grüße,
      jule*

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    2. oh ja, und immer wenn ich dran denke hab ich "February" als Ohrwurm im Kopf. EIn tolles Lied!
      Viele Grüße!

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