Freitag, 3. Januar 2020

Im Glitzernebel ohne Plan in 2020


 Ich musste noch ein bisschen nachdenken. Jahresrückblick? Ausblick auf das neue Jahr? Uff. Schwierig. Stellvertretend für mich und die letzten 2,5 Jahre möchte ich am liebsten CAPTAIN PLANET zitieren: "Ein Elefant mit großen Füßen, auf dem Weg in eine Großraumdisco, läuft heut runder als wir...." Mein Optimismus hält sich sehr klein. Sehr klein. Am Neujahrstag fühlte ich mich so ungefähr wie dieser Glitzerballon im Rinnstein. Glitzernd alle. Aber ein paar Sachen konnte ich dennoch zusammenklauben.


 Antifa darf und muss weiter in meinem Leben glitzern. Gegen Faschismis, für Feminismus, Inklusion, eine diverse Gesellschaft und bestenfalls die Liebe zwischen Menschen kämpfen. Besser gegen Windmühlen als gar nicht kämpfen. Jemand meinte mal, ich sei eh nicht glücklich, wenn ich nicht kämpfen könnte. Ganz dezent sehe ich meine Ressourcen zwar schrumpfen, aber vielleicht kann ich aus den Kämpfen ja auch wieder Energien ziehen. Muss. Sonst wieder Ballon im Rinnstein. Und Antifa ist ja auch immer Handarbeit.


 Für die Liebe kämpfen, wie oben erwähnt. Herz schlägt links. Natürlich. Weiterhin. Leben als Baustelle und wie beim Fußball: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel und es gibt immer eine neue Saison in der die Karten neu gemischt werden. So kann ich auch ins neue Jahr gehen.


 Neblig bleibt es, denn für vieles habe ich einfach keine Ideen. Job ist supergut, muss und darf bleiben, darf Zeit kosten, darf Leben einnehmen. Alles jenseits dieser Grenze ist wahrhaftig so verschleiert wie die Hamburger Neustadt hier... Nebelscheinwerfer fürs Leben könnte ich mal gebrauchen. Eventuell ist es aber ja auch mal eine gute Ausgangsposition keine Erwartungen, keine Hoffnungen und keinen Plan zu haben. Das macht nicht mutig, die Angst kann mich im Moment aber auch einfach mal. Ich habe kaum etwas zu verlieren. Definitiv bin ich immer noch ordentlich durchgeschüttelt und wenig sortiert, im Hinblick auf so einiges. Bei all der Planlosigkeit könnte das neue Jahr einfach spannend werden. Neue Wege finden? Oder den nächsten Baum? Alles ist möglich. Wir werden sehen. Vermutlich werde ich hier auch weiter motzen, nöhlen oder weinen. Wem das zu viel ist, der muss dann eben woanders mitlesen. Ich danke euch, die hier mitlesen, auf jeden Fall für´s Begleiten, Kommentieren, Tragen, Bestärken. Das bedeutet mir irre viel. Ich wünsche euch ordentliche Nebelscheinwerfer für 2020.

9 Kommentare:

  1. Du Liebe! Ein frohes Neues wünsche ich dir! Gestern habe ich noch gelesen, dass es sinnvoll ist, die Fragen zu lieben statt nach den Antworten zu suchen, denn die Fragen begleiten einen immer und können auch mal zu Antworten führen. Insofern: Enjoy the Nebel! :-) Als Ulmer Kind ist mir Nebel eh ans Herz gewachsen. Er ist mythisch und alles ist möglich mit ihm :-) Und: Sofern Nebel da ist, gibt es schon mal definitiv keinen Regen. Also: alles jut. Liebe Grüße aus dem Süden. Susanne

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    1. ja, fragen, man muss nur aufpassen, dass man sich zwischen ihnen nicht im kreise dreht... sonst wird es karrussellig.
      die ebenso ein gutes neues jahr!
      liebst,
      jule*

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  2. Liebe Frau Jule, ich wünsche dir ein wirklich gutes, neues Jahr! Bäume mag ich, aber dein Satz vom "Baum finden" klingt für mich erschreckend - habe ich hoffentlich falsch interpretiert! Herzliche Grüße, Gundula

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    1. man kann dinge auch gegen die wand fahren. darin bin ich mittlerweile profi. habe ich schon oft hinbekommen. baum ist da irgendwie nur eine andere möglichkeit...
      danke für deine wünsche.
      liebe grüße,
      jule*

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  3. Ja ich frage mich auch ständig im Kreise, wohin es eigentlich gehen soll und jeder Jahreswechsel und eine Zahl mehr ist mir ein kleines Graus. Im November hab ich mir auferlegt, bis zum Ende des Jahres nicht weiter Zukunftsgedanken zu schieben zu wälzen zu zerren mich erdrücken zu lassen. Klappte leidlich, da ja genug anderes zu tun war. Aber nu is der Kalender wieder blank, das Jahr neu und frisch. Alles ist möglich. Und das macht mir mehr Angst, als Anschub. Seit Jahren. Doof. Und dieses Jahr dann 20jähriges Klassentreffen, graust mir jetzt schon. "und du so?". Ja und ich so?!
    Liebe Frau Jule, ich lese hier schon lange und noch sehr lange, sehr gerne und sehr aufmerksam. Komme zu selten zum kommentieren (alles wird sich ändern, wenn ich endlich endlich einen neuen Computer habe, der nicht ne halbe Stunde braucht, um eine Seite zu laden.) Ich lese aber alles und denke über alles nach, was du schreibst und möchte dich ganz oft umarmen für deine Gedanken, wenn es dir gut geht oder schlecht, für deine Wut und deine Freude.
    Bitte schön immer weiter im Blog! Ich bleibe dir erhalten als treue Leserin :)

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    1. die antwort auf die frage "und du so?" kann ja auch einfach mal lauten: "ich lebe." punkt. zukunft planen ist aber auch schwierig und irgendwie auch sinnlos. muss der mensch denn immer ziele haben? irgendwo hier habe ich vor ein paar jahren schonmal festgestellt, dass ich alle meine lebensziele erreicht habe. die zukunft macht mir keine angst mehr.
      danke für deine worte. danke für dein mitlesen. danke für die virtuelle umarmung.
      liebst,
      jule*

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  4. Die Grüße vergessen:
    Liebe Grüße :)
    Dörte.

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  5. Ach Frau Jule, gerne würde ich ein paar Jährchen abtreten, denn das Altwerden hat bei mir bewirkt, dass ich besser durchgeblickt und mit mir ins Reine gekommen bin. Kämpferisch bin ich immer noch, weiß aber besser mit meinen Kräften hauszuhalten. So, wie du deine Situation beschreibst, fühle ich mich 35 Jahre zurückversetzt. Es besteht also Hoffnung! Dir wünsche ich, dass du den roten Faden für dein ganzes Dasein findest und aufnehmen kannst.
    Herzlichst
    Astrid

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    1. ich müsste mal ein bisschen über dieses hoffnungsding nachdenken. fällt mir nach deinem kommentar gerade auf... danke dafür! und für deine wünsche.
      liebst,
      jule*

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