Mittwoch, 22. November 2017

Norden, Nordlicht, Herzlicht # 8: Infos und Fototechnik


 Ach, ist das nicht ein fabelhaftes Bild? Ich mag es sehr. Natur trifft Zivilisation. So war das in Abisko. Dieses Bild entstand zu Beginn der besten Nordlichtnacht, die ich auf meiner letzten Reise bzw. meinem Leben erlebt habe. Direkt in der Nähe des Hostels, in dem ich geschlafen habe und fabelhafte Menschen traf. Es war noch recht früh am Abend. Wir wollten erstmal die Nasen vorsichtig raushalten. Es war der Meteorschauer im Orion angekündigt und die allgemeine Nordlichtvorhersage war bombastisch. Der Himmel blieb ebenso klar. Das hier ist noch nicht das spektakulärste, was wir in dieser Nacht am Himmel sahen, aber irgendwie ist alles drin: Nordlicht, Sternschnuppe und Sterne. 


 Ich wurde öfter mal nach so fototechnischem Krams und sonstigen Informationen rund um meine Nordlichttrips gefragt. Heute will ich an diesen Bildern mal ein paar Fakten erzählen. Ich bin keine Expertin, habe zwei Mal eine solche Reise gemacht, aber ich will es versuchen:
 Die besten Monate, um gutes Nordlicht zu sehen, sind wohl Ende Oktober, November, Februar und Anfang März. Hat irgendwas mit Stellung der Erdachse zu tun. Aus Versehen hatte ich auch eine Mondphase, bzw. Auf- und Untergangszeiten erwischt. Vollmond macht halt auch Licht am Himmel, was die Strahlkraft des Nordlichts schwächt. Ende Januar war ich in Kiruna und nun eben in Abisko. Hingekommen bin ich mit Schiff und dem Arctic Circle Train. Fliegen bis Kiruna geht aber auch. Abisko gilt als einer der besten Plätze um das Nordlicht zu sehen, da aufgrund der Lage der Himmel oft klar ist. Das "blaue Loch" über dem Torneträsk. Stimmte auch irgendwie. Bei Wolken sieht man kein Nordlicht. Das ist dann dahinter. In Abisko selbst gibt es drei Hostels/Hotels. Obwohl ich meinen Trip recht kurzfristig gebucht hatte, habe ich noch vergleichsweise günstige Zimmer erwischt. Ich war aber auch gerade so zu Beginn der Saison da. In Abisko gibt es auch die Aurora Sky Station oben auf einem Berg. Soll wohl auch ganz cool sein, die hatte aber noch zu. Schnee gab es Ende Oktober auch eher spärlich. Ansonsten gibt es in Absiko kein Entertainment außer Natur. Muss man eben wissen und mögen. Ich fands super.


 Zum Fotografieren, nutze ich eine Nikon D90. Die hatte ich auch schon im Januar in Kiruna mit dabei. Temperaturen um die -15°C macht sie gut mit, ebenso ein bisschen Schnee oder Regen. Draufgeschraubt habe ich mein (günstiges) Allroundteleobjektiv. Vermutlich nicht das beste auf dem Markt, aber meistens reicht es. Leider verzieht es mir vor allem an den Rändern oft die Bilder, was mich zunehmends stört. Falls jemand nen Tipp für ein besseres hat, nehme ich die gerne an. Weitwinkel hilft, fängt aber bekanntermaßen auch nicht alles ein, was man so erlebt. Man darf sich bei den Nordlichtern nichts vormachen. Es ist etwas anderes was die Augen sehen, als das, was die Kamera einfangen kann. Das Bild oben habe ich mal so zum Spaß geschossen. Das ist so ungefähr das, was man von einem halbstarken Nordlicht mit bloßen Augen sieht. Es sieht eher aus wie helle oder grünliche Wolken. Drumherum ist finsterste Nacht. Autofokus kann man da total vergessen. Da ist Handarbeit beim Scharfstellen gefragt, was mir mal mehr, mal weniger gut gelungen ist. Man sieht ja nix.


 Bei ner Blende von 5,6 und irgendwas zwischen 20 und 30 Sekunden Belichtungszeit sieht das dann eben so aus. Das Stativ ist da unverzichtbar. Teilweise habe ich auch mit Fernauslöser ausgelöst, um nicht zuviel an der Kamera rumzuwackeln und somit das Bild zu verwackeln. Bei einem Nordlicht, dass ich noch zeigen werde, waren aber die 20 Sekunden einfach zu lang. Da war es dann schade, aber die Nordlichter flackern in ihrer Intensität eben, da steckt man nicht drin. Ein bisschen Glück braucht es eben. Irgendwie kann man auch den Kameraspiegel vorauslösen, aber da bin ich nicht versiert genug. Ging ja auch so. Während der langen Belichtungszeit hat man großartig Zeit, das Nordlicht in natura zu bewundern. Ebenfalls braucht zumindest meine Kamera recht lange, um das Bild zu berechnen. Vor Ende der Berechnungszeit kann ich zumindest nicht wieder auslösen. Das dazu.



 Und wenn ihr euren Mitmenschen in der Umgebung einen riesiggroßen Gefallen tun wollt: Stellt sämtliche Sounds an der Kamera ab. An meinem letzten Abend war am See ein vergleichsweise großer Auflauf an Menschen. Alle hatten so lautes Gepiepe an ihren Kameras an, dass ich teilweise Angst hatte, mich würde gleich ein rückwärtsfahrender LKW plattmachen... Nicht besonders lauschig. Ebenfalls nervten diese Lampen die dem Autofokus im Dunkeln helfen sollen, Dinge scharf zu stellen. Aus oben genannten Gründen bringt das halt auch nichts. So eine Lampe leuchtet keine komplette Nachtlandschaft aus. Ich habe an meiner Kamera all sowas alleine wegen der Konzertfotografie komplett platt gemacht. Nervt nur und braucht kein Mensch.


 Nach diesen ersten Nordlichten für diese Nacht, zog es uns wieder in die Küche zum Aufwärmen. Wir wollten später nochmal raus. Und was wir da gesehen haben, das zeige ich ein anderes Mal. Das sind über 15 Bilder Wahnsinn. Ich muss die lieben Mitlesenden ja bei der Stange halten- hehe. Falls noch Technik- oder sonstige Fragen offen sind: Stellen. Ich versuche zu beantworten. Ein Beitrag zu Bekleidung kommt noch. Nicht nur Mittwochs mag ich das Nordlicht.

6 Kommentare:

  1. Hach! Am letzten Wochenende hatte ich eine Freundin zu Besuch, die ich in Finnland kennen gelernt hatte, da haben wir gemeinsam auch in Nordlichterinnerungen geschwelgt und welches Glück wir hatten, dass "unsere" sogar purpurfarben waren... Das ist schon ein Schauspiel, das mit nichts zu vergleichen ist. Auch wenn sie ja in echt wirklich dem ziemlich dunklen Foto näher kommen (wenn auch nicht immer).
    Ich glaube, meine neue Wohnung braucht ein Nordlichtbild irgendwo. Weilwegenschön und Sehnsucht.

    Liebe Grüße
    Sabrina

    PS: Ach ja, fast vergessen: Die Sterne außenrum sind ja auch mal sowas von toll! Sterne vermisse ich in Großstädten auch sehr - irgendwann will ich mal Urlaub in einer Wüste machen, da sollen Sterne ja auch extrem beeindruckend aussehen.

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    1. ach, wüste. ich erinnere mich an den sternenhimmel über der mongolischen steppe. aber den bekommt man auch in schweden. man muss nicht so weit fahren.
      liebst,
      jule*

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  2. Ach, deine Fotos verschönern mir die Mittagspausen :D Vor allem die Farben gefallen mir, grün auf nachtblau oder das knallige rot und gelb auf grau.
    Ich hatte schon gehört, daß es mit bloßem Auge weniger spektakulär aussehen soll, jetzt weiß ich auch warum ;)Danke hiermit für alle deine Reisebeiträge!
    Liebe Grüße
    Janina

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  3. Huhu!

    Auch wenn Du den letzte Kommentar von mir nicht veröffentlichen wolltest. :-)

    Was da so lange braucht ist nicht die Berechnung des Bildes, sondern ist Rauschunterdrückung bei Langzeitbelichtung. Die dauert jedenfalls genauso lange wie die Belichtung selbst. Das ist standard-mäßig aktiviert, weil sich dann ja auch der Sensor erwärmt und entsprechend mehr Hotpixel produziert.

    Für Astro und Nordlicht-Fotos geht auf jeden Fall:
    https://www.amazon.de/Samyang-10-Objektiv-APS-C-Nikon/dp/B00KHUDWDA

    Einziger Makel: Manueller Focus - also immer! Ansonsten scharf bis an die Ränder und lichtstark. Abblenden auf 5.6 brauchst Du fast nicht mehr.

    Die Spiegelvorauslösung kannst Du recht einfach einschalten. Google hilft. Du findest das bei den Individual-Funktionen.

    d10: Spiegelvorauslösung
    Bei der Einstellung »Aus« löst der Verschluss der Kamera nach dem Drücken des Auslösers ohne Verzögerung aus. Wenn auch die kleinste Kamerabewegung zu unscharfen Bildern führen kann, kann mit der Einstellung »Ein« die Auslösung um ca. 1 s nach Drücken des Auslösers und Hochklappen des Spiegels verzögert werden. Diese Option ist in allen Aufnahmebetriebsarten verfügbar.

    Auch wichtig:
    "Nehmen Sie nach der Auswahl des Bildausschnitts die Augenmuschel vom Sucher ab und setzen Sie die im Lieferumfang enthaltene Okularabdeckung DK-5 ein. Dadurch wird verhindert, dass Licht über den Sucher in die Kamera gelangt und die Belichtung verändert."

    Sonst noch Fragen?

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  4. Oh ich glaube ich müsste mir wohl, bevor ich mal solch eine Reise mache eine vernünftige Kamera kaufen und mich damit auseinandersetzen.... und das wo ich so überhaupt nicht für Technik zu begeistern bin, aber ich glaub ich würde mich ärgern...
    Immerhin habe ich nun endlich/hoffentlich ein passenden Part gefunden, der bei meiner Idee von Nordlichtern und kalten Wintern in Skandinavien auch leuchtende Augen bekommt... ist doch schon mal ein Anfang... zwinker!
    Liebe Grüße Jacky

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