Der Sicherheit und Fürsorge wegen schicke ich eine Triggerwarnung vorweg: Psychische Probleme/Kackscheiß, Hilflosigkeit, Ohnmacht, Verlust.
Sommerferien vorbei. Uff! Wie sie waren? Würde man dem bisherigen Schein auf dem Blog Glauben schenken, waren sie ganz toll. Mitnichten. Ich fühle mich so ein wenig wie Murmeltiertag, wenn ich an meine letzten beiden Sommer, gepaart mit diesem hier denke. 2017, 2018, und ich reiße den Blogbeiträgen mal den Glitzerschleier von 2019 runter. Dass ich sie geschrieben und veröffentlicht habe, war einzig dem geschuldet, dass ich mich an irgendwas Gutes klammern musste. Das Bilder und eigene Worte geholfen haben, den Glauben nicht zu verlieren, dass ich Fundstücke teilen wollte, dass ich mich nicht wieder in lähmende Hilflosigkeit ergeben wollte. Zumindest nicht in Gänze. Es war nicht alles scheiße, aber die Scheiße war mal wieder echt... Puh! Da räumt man jahrelang sein Leben auf, reflektiert, philosophiert, verändert, versucht es sich hübsch zu machen, den Stolperfallen aus dem Weg zu gehen, da ziehen einem hier die einen Menschen den Teppich langsam unter den Füßen weg, während die anderen einem nochmal die Faust voll ins Gesicht hauen. Im Sommer. Seit drei Jahren. Jeden! Bekackten! Sommer!
Und wieder einmal unterstelle ich diesen Menschen keinerlei Bosheit. Ich habe in den letzten Wochen verzweifelt danach gesucht, welche Fehler ich gemacht habe, welche Fehler sie gemacht haben und konnte sie nicht finden. Mit und ohne Hilfe. Ich habe diese Menschen verzweifeln sehen, hilflos weggleiten. Ich hatte sie noch an der Hand, habe Gesprächs- und Hilfsangebote gemacht, aber sie entglitten mir. Ich versuchte noch nachzugreifen, sie aufzufangen, aber da war es wohl schon alles zu spät. Und ein rechtzeitig hätte es wohl unter den Umstände nicht geben können. Es ist diese Drecksdepression oder mindestens ihre kleinen Geschwister Einsamkeit, Anpassungsstörung (jaha, mal wieder was gelernt), sozialer Burn Out (gibt´s das?), toxische Männlichkeit (losgelöst vom Geschlecht). FUCK YOU ALL!!!!
Spannenderweise spülte es mir diese Woche dann zwei passende Netzfunde vor die Füße. Zweimal Video:
Ein extrem rührender kleiner Sachfilm zum Thema "Einsamkeit".
Und irgendwie so ein "Du bist nicht allein mit deiner Einsamkeit"- Filmchen.
Am liebsten möchte ich die Menschen die mir da entglitten sind nochmals rütteln und schütteln und rausziehen aus ihrem Sumpf, aber ich fürchte, dazu bin ich nun nicht mehr in der Lage und noch weniger befugt. Sie haben mich rausgeschubst aus ihren Leben. Vermutlich verzweifelter Selbstschutz. Dabei war doch so lange alles so gut. Mir kommt alles daran so falsch vor und doch bin ich zur Handlungsunfähigkeit verdammt. Das ist eine scheiß Hilflosigkeit, die es nun zu überwinden gilt, bevor die Depression oder ihre Geschwister noch ansteckend wirken (das ist keinesfalls ironisch, sondern bitterernst gemeint). Darum war ich gestern auch wieder im Stadion. Mit einem Sack St. Konfetti. Mehr dazu nächste Woche. Das Spiel war sehr anstrengend, nicht nur wegen des miesen, unschönen Kicks. Aber es wird besser werden. Gut muss erstmal nicht. Besser reicht schon. Darum werde ich auch weiter bloggen. Vermutlich auch wieder ordentlich was mit allgemeingesellschaftlichem, politischem, psychologischem, resilientem Inhalt. Ganzheitlichkeit und so. Selbstermächtigung über mein Leben mit Hilfe des Blogs. Triggerwarnungen schicke ich dann immer vorneweg, wie auch hier.
An dieser Stelle sei einmal mehr den besten Freundesmenschen gedankt. Für kleine Textkommunikatiönchen, erheiternde Telefonate, große Tage am Meer, lange Zeiten im Wasser, ausdauernde Begleitung. Danke für Zuverlässigkeit, Nähe, Tiefe und Engagement. Immer noch und überhaupt und hoffentlich noch lange in meinem und eurem Leben, bei Kummer egal von wem und Freude egal auf welcher Seite. Falls sich hier jemand von den Verzweifelten wiederliest: Ich bin nicht sauer, ihr seid nicht schuld. Ich kann euch verstehen, bin traurig und besorgt. Sommer 2020 darf dann bitte wieder besser werden. Gut muss nicht, besser reicht.
Noch bei Andrea eingereiht, die wohl leider auch nicht so ganz zufrieden ist. Dann mal sehen, was ich heute noch so schaffe. Danke für die Aufmerksamkeit! Passt auf euch auf!
"Zuverlässigkeit, Nähe, Tiefe und Engagement" : Ich hoffe, du darfst was spüren davon und findest Ruhe und Kraft. Alles Gute und liebe Grüsse. Regula
AntwortenLöschendanke! Ja, ich habe ja die besten menschen dafür immer noch.
Löschenliebst,
jule*
ich kenne diese sommer sooo gut, dachte das bin nur ich...... und klammere mich an jeden kleinen halm......sei herzlich bedacht ulla
AntwortenLöschenbeknackt ist das doch....
Löschenliebe grüße,
jule*
Das ist sehr traurig. Hoffentlich hast genug "aufbauende" Menschen im Freundeskreis.
AntwortenLöschenMein Leben - eigentlich in fast jeder Hinsicht schön - wird zur Zeit überschattet durch eine Krebsdiagnose in der nahen Verwandtschaft.
Gute Gedanken sende ich dir,
Gundula
danke! ebenso!
Löschenliebe grüße,
jule*
Das tut mir so leid, dass du diese doch für dich so wichtige Zeit der Rekreation immer wieder aufbrauchen musst für lebensrettende Maßnahmen anderswo...und ich weiß nur zu gut, dass das schwarze Loch dann auch einen selbst zu verschlucken droht. Was kann ich dir anbieten? Wohlwollende freundliche Gedanken immer wieder mal in den Äther geschickt, die hoffentlich bei dir landen, wertschätzende Kommentare, solidarische kleine Taten und viele, viele guten Wünsche!
AntwortenLöschenStartet die Schule morgen oder ist die erste stressige Woche schon vorbei?
Drücker!
Astrid
rekreation... was für ein passender begriff. ich danke dir sehrsehr herzlich!
Löschenliebst,
jule*