Freitag, 3. Juli 2020

Fragen, Fragen, Fragen

 
 Ich bin heute nicht so ganz einig mit mir, wo der Beitrag hingeht. Eigentlich habe ich auch keinen wirklichen Artikel. Vielmehr viele Fragen, die sich diese Woche in meinem Kopf tummelten. Die Fähnchen habe ich schon vor laaaaanger Zeit mal für eine Minichoreo beim FC St. Pauli gemacht. Es war kurz nachdem ich rausbekommen hatte, dass ich in "meiner" damaligen Ecke fälschlicherweise als Lesbe geoutet wurde. Solidarität bekam ich damals nicht. Eher so Dinge wie "Ach, ist doch nicht so schlimm." "Und eigentlich ist es doch egal." Sowas halt. Ich dachte: Na, wenn es so egal ist, dann können wir ja auch mal ein bisschen Solidarität mit LGBTQ* schwenken und packte einen Stapel dieser Papierfähnchen ein. Die umstehenden Herren machten keinen begeisterten Eindruck, schwenkten dreimal verschämt das Fähnchen, ließen es dann fallen. Vermutlich hatte ich was getroffen. Die Kids drumrum allerdings waren mega begeistert. Fähnchen! Sie wedelten 90 Minuten stolz wie Bolle mit dem Regenbogen herum und nahmen sie nach dem Spiel mit nach Hause. Kinder...


  Mir ploppten dabei die Fragen auf, was es denn eigentlich mit Kindern macht, wenn um sie herum nicht Heteronormatives immer beredet werden muss? Was macht es mit Kindern, wenn sie da mitbekommen, dass das wohl etwas so abgefahren ist, dass man darüber sprechen muss, auf der anderen Seite über Heterokrams nicht spricht? Was macht es mit Kindern, wenn man so die Heteronormativität weiter forciert und alles andere weiter als nicht normal gilt?



 Diese Kindern, die so freudig die Regenbogenflaggen schwenkten, was passiert, wenn sie irgendwann mal feststellen, dass sie nicht in diese Heteronormativität passen? Wenn sie Angst haben, das zu leben und zu äußern? Wenn sie Angst bekommen, dass sie dann zum Gerede werden? Wenn sie Angst haben, dass man sich dann für sie schämt? Wäre es vielleicht eher an der Zeit etwas gegen dieses ständige Reproduzieren von Heteronormativität zu tun?



 Womit das hier vermutlich ein Beitrag (nicht nur) für Eltern wäre, die sich Gedanken darum machen sollten, wie mit bestimmten Themen umgegangen wird. Bei der ganzen Sache sei noch erwähnt, dass es da immer noch um FC St. Pauli Kreise geht. Eigentlich gelten da bessere Werte. Eigentlich. Es gibt halt auch so Menschen, die meinen, es ginge da ("nur") um Fußball und gute Werte könne man da vor Drehkreuz stehen lassen. Es gibt nur nunmal kein Drehkreuz fürs Leben. Anstand, Respekt und Solidarität stehen einem immer und überall gut.

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