Montag, 11. September 2017

Wanderessensnachhilfe


 Essen auf Wanderschaft ist ja wirklich ein Thema für sich. In Anbetracht der Tatsache, dass ich unterwegs Wandersmenschen traf, die nahrungsmitteltechnisch total unterversorgt waren, gibt es heute einen weiteren Beitrag auf diesem Blog zum Thema. Bereits von der letzten Wanderung mit Antje hatte ich berichtet. Damals hatte sie sich aus Gründen um die warmen Mahlzeiten gekümmert. Bei zwei Wandersmenschen kann man die Lebensmittel aber auch ein bisschen besser auf die Rucksäcke verteilen. Ich war aber dieses Mal alleine unterwegs. Acht Tage ohne Einkaufsmöglichkeit und man muss immer ein Auge darauf haben, dass der Rucksack nicht zu schwer wird. Aber ich war sehr gut vorbereitet. Zu gut. Alles vegan natürlich.


 Auf Dosentomaten oder -erbsen habe ich verzichtet, weil sie einfach zu schwer gewesen wären. Im Nachinein stellte sich das Gewichtsproblem ja als totaler Schwachsinn raus. Mein Rucksack war ja viel zu leicht. Auch auf Gemüsebrühe oder sonstige Gewürze habe ich allerdings verzichtet. Ich wollte einfach so wenig Einzelteile wie möglich mitnehmen. Also doch Fertignahrung. Mit den Quinoa-Cups hatte ich auf meiner Nordlichtour schon sehr gute Erfahrungen gemacht. Vegan&Warm habe ich dann mal so ins Blaue gekauft. Das war alles was ich an warmen Mahlzeiten dabei hatte. Ich muss dazu sagen, dass mein Körper ein echter Energiesparer ist und ich eigentlich nicht viel Essen brauche, um leistungsfähig zu bleiben. So richtig sportliche Typen mit besserem Verbrennungsmotor müssten wohl mindestens die doppelte Menge mitnehmen. Alles ist bio und dementsprechend ohne fiese Geschmacksverstärker. Die verschiedenen Geschmacksrichtungen sorgen auch für Vielfalt im Teller, auch wenn die Basis immer die gleiche ist.


 Der große Emailletopf in meiner Equipmentsammlung war für mich alleine aber zu groß. Darum habe ich mir vorher noch diesen 1,5l Topf organisiert. Extrem praktisch. Einen großen Teil des Essens konnte ich im Rucksack darin verstauen, hätte ihn übers Feuer hängen können. Der Deckel sorgte dafür, dass das Wasser schneller kochte, diente mir als Teller, ginge aber auch als Bratpfanne durch. Ich habe abends einfach 1,5l Wasser auf den Holzöfen in den Hütten zum Kochen gebracht. Von dem kochenden Wasser habe ich etwas abgenommen und im Teller mein Essen angerührt und in den Rest ein oder zwei Teebeutel geschmissen. Perfekt! Der Topf funktioniert natürlich auch auf einem Kocher, aber ich besitze keinen, wollte auch keinen mitschleifen und kochte so eben einfach über Feuer. Warum? Weil ichs kann. Kaffee gab es tatsäschlich die ganze Zeit nicht. Hat nur am ersten Tag ein bisschen Kopfweh gemacht, aber ich bin ganz gut ohne ausgekommen. Dafür war der erste danach umso himmlischer. Da wird Verzicht zum Genuss.


 Ansonsten gab es wieder ein knappes Kilo gemischte Nüsse und getrocknete Mango und diese Früchteriegel. Tatsächlich hatte ich noch ein halbes Kilo Müsli mit, das ich eingentlich zum Frühstück geplant hatte. Aber irgendwie war mir in den ersten Tagen nicht danach. Mein Frühstück bestand die gesamte Zeit über aus einer Hand voll Nüsse und etwas Mango. Hat dem Tank gereicht. Das Müsli habe ich dann einem Wandersmenschen unterwegs geschenkt, dem das Essen ausgegangen war. Leben gerettet und so. Drei Tafeln Schokolade hatte ich auch dabei. Meistens gab es auf halber Wanderstrecke ein Stück davon. Damit vor allem auf der Mineralienseite keine Mangelerscheinungen auftraten, hatte ich mir diese Brausetabletten mitgenommen. Bei den Pfadfindenden früher hatten wir die auch immer dabei. Vor allem super, wenn man dem Tee und schödem Wasser überdrüssig geworden ist. Ich habe diese Sorte gewählt, weil die alles abdeckten, was in meinem veganen Leben und auf Wanderschaft wichtig ist. Frisches Gemüse gab es unterwegs nicht. Dafür gab es am Wegesrand aber wieder becherweise Molte-, Blau- und Himbeeren. Es war ein gutes Beerenjahr in Schweden, glaube ich. 


 Lecker war es auf jeden Fall. Ich war immer satt und habe mich an nichts überfressen, im Sinne von: Ich kanns nicht mehr sehen. Das Müsli würde ich aber für den Notfall immer wieder einpacken. Im Zweifel kann man damit ja einen Wandersmenschen retten. Und dieser Post wurde nicht gesponsort, aber diese Wandersmenschen ohne Essen haben mich motiviert diesen Beitrag dann doch noch zu verfassen. Man geht nicht ohne ausreichend Essen in die Wildnis. Und wenigstens Wasser sollte man immer zum Kochen bringen können. Dazu ist es hilfreich, zu wissen, wie man Feuer macht. Die Anleitung kommt dann ein anderes Mal.

2 Kommentare:

  1. Das stell ich mir mies vor, wenn einem in der Wildniss dann das Essen ausgeht... Da ist es wirklich wesentlich besser, etwas zu viel dabei zu haben und dann teilen zu können. (Ich mein, man könnte ja auch aus irgendwelchen Gründen länger brauchen als erwartet. Verknackster Fuß, Unwetter oder so.)

    Sieht jedenfalls ziemlich lecker aus bei dir! Auf die Anleitung zum Feuer machen freu ich mich jedenfalls schon. Das kann ich nämlich noch nicht.

    Liebe Grüße
    Sabrina

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    1. allerdings ist das fies, wenn einem das essen ausgeht. ist mir noch nicht passiert. immer mindestens einen tag mehr einplanen. mindestens. ansonsten endet es wie bei "into the wild". das ist so nen buch/film, von dem man da viel lernen kann.
      es war auch lecker. feueranleitung kommt nächste woche.
      liebst,
      jule*

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