Dienstag, 28. Februar 2017

Februarliteratur 2017


 Alles was ich im letzten Monat so weggelesen habe. Okay und dieses Mal gibt es noch zwei Filme. Warum? Weils geht- haha.


 Den Anfang macht in diesem Monat dieses Buch. Eigentlich hätte das auf der letzten Leseliste stehen müssen. Aber ich hatte es vergessen. Da dieses Buch aber unfassbar, unglaublich und wahnsinnig großartig ist, möchte ich es nicht unterschlagen. Es ist ein Vorlesebuch, das ich meinen Neffen zu Weihnachten geschenkt habe. Natürlich nicht, ohne es vorher selbst gelesen zu haben. Leider muss man sagen, dass man für den echten Spaß mit diesem Buch einfach Kinder braucht, denen man das vorlesen kann. Erwachsene dürfen sich beim Vorlesen dieses Buches nämlich ganz wunderbar zum Deppen machen (gibt es ein geschlechtsneutrales Wort dafür?). Und dieses Buch beinhaltet wirklich keine Bilder. Dafür unfassbar viele großartige lautmalerische und verbale Eskapaden im Text, die Kinder vor Lachen vom Sofa plumpsen lassen. Sicherlich auch ein großer Spaß für alle Großeltern, die das vorlesen müssen. Ich liebe sowas. Vermutlich muss ich das noch ein paar mal verschenken.


 Dieses Buch habe ich zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt bekommen. Es war ein kurzweiliger Spaß. Innerhalb von drei Stunden hatte ich es weggeatmet. Ungefähr genauso lange konnte ich ein bisschen Gehirnfreizeit genießen. IN Hamburg denkt man bei "alter Schwede" ja eher an einen großen Findling am Elbufer, aber in diesem Buch kommt es anders. Eine Familie kauft sich ein Haus in dem ein Geist wohnt. Eben Gustav, der alte Schwede. Wie so ein Geist nunmal ist, macht er der Familie das Leben nicht unbedingt leichter. Er trinkt Bier, kauft auf Kosten des Hauses im Internet ein und hält natürlich alle nachts wach. Natürlich hängt bald der Familiensegen schief und sie möchten Gustav loswerden. Im Verlauf der Geschichte schlingern die Familienmitglieder durch so ziemlich jedes Klischee, was man einer gut situierten Familie so andichten kann. Das macht die Geschichte leider etwas platt und vorhersehbar. Gehirnfreizeit eben. Eine nette kurzweilige Geschichte. Empfehlenswert für alle, die im Urlaub leichte Lektüre bevorzugen. Mir fehlte ein wenig der Tiefgang, ein paar feine Wortspielereien oder ein bisschen Witz. Erst gegen Ende findet sich der ein oder andere Lacher. Vermutlich bin ich für sowas einfach zu wenig Familienmensch...


 Dies war das diesmonatliche Werk, das wir in meinem Lesekreis gelesen haben. Mich hat es sehr tief berührt. Der Protagonist findet in einem Zug ein Manuskript, das die Geschichte einer Flucht aus dem Irak nach Deutschland erzählt. Es lässt eine rudimentäre Ahnung dessen aufkeimen, was viele Menschen, an denen man so vorbeiläuft, erlebt haben. Die Binnengeschichte gibt dem Ganzen einen fast erschütternden Rahmen. Abbas Khider ist selbst aus dem Irak, vor dem dortigen Regime, nach Deutschland geflohen. Er schreibt auf deutsch aus folgendem Grund: "Ich wollte keine Betroffenheitsliteratur betreiben und Mitleid für mein Schicksal erwecken." Bei mir hat er genau das geschafft. Die oben erwähnte Berührung beschreibt es. Ich werde definitiv noch mehr von ihm lesen (müssen).


 Diese Geschichte handelt von einer Frau in Südkorea, die von heute auf morgen beschließt, vegan zu leben. Der Titel ist hier ein bisschen irreführend, aber ich glaube "Die Veganerin" hätte sich nicht so gut verkauft. Die Geschichte wird fortlaufend aus drei unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Nur in kurzen Abschnitten wird die Innensicht der betroffenen Frau dargestellt. Eine Geschichte voller Brutalität, Missverstehen und Leiden. Sicherlich keine leichte Kost. Erst dachte ich, ich hätte es nicht verstanden, den tieferen Sinn in diesem Buch nicht gefunden. Doch nach einem kurzen Gespräch mit Frau Postriot, wurde mir doch einiges klarer. Für mein Verständnis der Geschichte, war meine Kenntnis über die Lebensweise und Kultur in Südkorea einfach zu klein. Dort spielt eine solche Geschichte vermutlich auf einer ganz anderen Ebene. Die Grenzen meiner Welt...


 Die Geschichte des Feminismus als Comic. Wunderbar! Sehr lehrreich, fein dargestellt. Die Männer auf der guten und der bösen Seite kommen auch nicht zu kurz. Ich fand es superspannend. Sicherlich auch gut geeignet für jüngere Menschen, die sich mal mit diesem Thema befassen möchten.


 Ein günstiges Geschenkbuch, voll mit schlauen Zitaten großer Frauen. Jemand hätte mir in der Schule mal so ein Zitat in mein Poesiealbum schreiben sollen. Beizeiten haue ich euch ein paar daraus um die Ohren.


 Herr Tucholsky hat wie ich einen Hang nach Schweden. Nein, ich möchte mich nicht in Hindås umbringen. Aber dieses kleine Handbuch zum falsch und richtig Reisen sollte man mal ein paar Menschen in die Hand drücken. Ich war da ganz bei ihm. So ein paar Falschreisende habe ich auch schon getroffen....


 Einer dieser Filme, die so ungefähr alles haben. Denkanstöße, Motivation, Kloß im Hals, Lachen, Schmunzeln, Mitgefühl, großartige Bilder, gute Musik. Vor allem Denkanstöße. Und ein weiteres Beispiel dafür, dass es kein richtiges Leben im falschen gibt. Ganz großartig! Unbedingt gucken! 


 Seht ihr das? Diese DVD hat sogar eine lila Hülle. Würde einem bei einem Streamingdienst ja glatt entgehen. Den Film hatte ich schon mit Frau Postriot im Kino geschaut (natürlich). Natürlich dreht es sich um die Suffragetten in London. Die Geschichte entspinnt sich rund um die Wäscherin Maud, die eher zufällig bei den Suffragetten landet. Klar muss sein, dass dies ein teilfiktionaler Film ist. Auf mich hat er dennoch großen Eindruck gemacht. Die damaligen Lebensumstände der Arbeiterfrauen packen dort an, wo es weh tut. Ebenso aber auch der aufgezeigte Kampfgeist. Einmal mehr wurde ich zur Freundin des zivilen Ungehorsam. Dieser Film gibt sicherlich einen kleinen Einblick in die Umstände der damaligen Zeit. Allerdings vergisst er auch einiges. Die Zerrisenheit der Bewegung wird nur kurz gestreift, viele wichtige Dinge rund um die Suffragetten werden ausgeklammert. Sicherlich ein guter Einstieg in das Thema, für Menschen, die sich schon eingängiger mit dem Thema befasst haben vielleicht ein wenig einfach.

Montag, 27. Februar 2017

Schneefestival in Kiruna


Was bisher geschah:

 In Lappland gibt es eine Menge Dinge, die man mit Schnee und Eis anstellen kann. Im Eishotel war ich nicht. Dafür durfte ich zusehen, wie die Eis- und Schneeskulpturen für das Schneefestival in Kiruna entstanden. Mit den Hostelbekanntschaften bewunderte ich das Ganze. Da wurde eine Menge geschnitzt und ich war total fasziniert davon. Den Höhepunkt des Festivals konnte ich leider nicht miterleben, da ich am Abend gefahren bin.


 Mit Kettensägen aus wunderbar klarem Eis wurde hier eine Eisrutsche gebaut. In vollkommen fertig konnte ich das alles leider nicht bewundern.


 An anderer Stelle entstanden Schneeskulturen von Teams aus aller Welt. Meine Begleitung fand heraus, dass die Kunstschaffenden auf Schneefestivals auf der ganzen Welt arbeiten. Sehr beeindruckend.






 Diese Bilder wurden übrigens alle kurz nach 12h gemacht. Nur damit ein der richtige Eindruck vom Stand der Sonne und meinen Aktivitätszeiten entsteht. Ich fand diese vergänglichen Skulpturen ganz wundervoll. So schön kann kalt sein. und heute noch zu den Montagsfreuden.

Sonntag, 26. Februar 2017

7 Sachen # 7. 17

 Immer wieder Sonntags... 7 Bilder von Sachen, für die ich an diesem Tag meine Hände gebraucht habe. Ob für 5 Minuten oder 5 Stunden ist unwichtig. Nach einer Idee von Frau Liebe. Gesammelt werden die Sieben jeden Sonntag bei Anita.


1. Geschummelt: Nicht meine Kamera mitgenommen, sondern mir eine kleine Handtaschenkamera geliehen und auch sonst eher wenig klassisches mit den Händen gemacht. Heute ist das quasi die Ausnahmeedition.


2. Gesetzt: Mütze auf den Kopp. Das bisschen Lokalkolorit aus der Wahlheimat konnte ich mir nicht verkneifen. Außerdem wohnen diese Buttons ganzjährig auf der Mütze, die zwar nicht immer, aber ganzjährig getragen wird.


3. Gezückt: Mein Geburtstagsgeschenk vom vergangenen Jahr. Ich war ja ganz verzückt.


4. Geliebt: Ein bisschen die Kölner Jungfrau. Wat en schmuckes Mädschen.


5. Gezogen: Den Jackpot. Die erste Karnevalssitzung in meinem Leben und direkt in der ersten Reihe. Hachz! Wer auch immer hier wen für was bestochen hat. Kölscher Klüngel halt...


6. Geklatscht, Geschunkelt, Getrunken, Gewunken: Alaaf halt.


7. Geplatzt: Mein Herz. Spätestens Bernd Stelter hat mal wieder gezeigt, dass Karneval definitiv mehr ist als eine Bums- und Saufveranstaltung. Das hat mir fast die Tränchen in die Augen getrieben. Karneval hat Sinn und Herz und das alles am richtigen Fleck. Ich habe keine Ahnung, wie ich die letzten Jahre ohne überstanden habe...

Samstag, 25. Februar 2017

Samstagskaffee und Netzfunde # 7


 Symbolbild für diese Woche. Was sich mit heftigen Kopfschmerzen ankündigte, entwickelte sich zu einem echt heftigen Terrorschnupfen. Totale Matschbirne. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal so oft krank war. Warum ausgerechnet im Sabbelyeah? Wenn ich mich in diesem Schuljahr wegen so einem Mist jedes Mal hätte krankschreiben lassen müssen, dann hätten meine Hausmedizinmenschen mir sicherlich schon ne Bonuskarte überreicht oder so. Mit Gratisgrippeimpfung für die nächste Saison ab dem fünften Besuch.... Ich vermute ganz leise, dass meinem Körper der Dauerbeschuss durch die typischen Schulviren fehlt. Naja, hilft ja nichts. Auch eine Form von Entschleunigen.


 Jedenfalls konnte ich mich so auf dem Sofa sehr gut vom Internet bespaßen lassen. Dabei habe ich aus verschiedensten Interessenkategorien so dies und das gefunden:

 America First, St. Pauli last. Ganz wunderbar. Ich musste lachen und irgendwie habe ich das Viertel so doch glatt noch ein bisschen mehr in mein Herz geschlossen. Trotz Schlagermove und Junggesellenabschieden.

 Ach, da habe ich so schlimm über die Elphi hergezogen und ein paar Tage später macht die Stadt doch noch Geld für den Pudel Club locker. Na sowas. Da lag ich wohl falsch.

 Noch einmal was aus Hamburg. Auch ich hatte mich hier entsetzt über das Verhalten einiger Anwohnender einer Flüchtlingsunterkunft in Harvesterhude geäußert. Nun leben seit einiger Zeit doch Schutzduchende dort und das Geschehen wird von einer Studie begleitet. Ein sehr aufschlussreiches Interview mit einem Leiter der Studie findet sich hier. Spannend fand ich folgende Aussage: "Außerdem sind die Gegner solcher Flüchtlingsheime auch in diesem Fall lauter gewesen als die Befürworter oder diejenigen, denen es egal war." (Zitat ebd.) Zeigt einmal mehr, dass sich regen und laut sein sehr wichtig sein könnte, vor allem, wenn man für etwas ist.

 Apropos Nazis: Schon lange nichts mehr von P*g*d* gehört? Stimmt, ich auch nicht. Bis gestern. Danke an Störungsmelder, dass ein paar die Augen und Ohren offen halten und auch Menschen informieren, die nicht in Dresden wohnen. Achja, und die Pozilei...... 

 Und wo dieses Wochenende doch so viele Feiern und Büttenreden lauschen werden: Karl Küpper und die Geschichte des Karneval in der NS-Zeit war mir vorher auch nicht in diesem Ausmaß bekannt. Z.B.: "[...]vermeintlich homosexuelle Darstellungen von Männern in Frauenkleidern verpönt. Die Jungfrau im Kölner Dreigestirn und die Funkenmariechen, seit Jahrzehnten von Männern dargestellt, wurden zu Frauenrollen." (Zitat ebd.) Hoppla! 

 Nur weil ich keine Kinder möchte, heißt das ja nicht, dass mich der ganze Kram nicht interessiert. Bei kleinerdrei habe ich diese Woche eine andere Sicht auf das Thema Schwangerschaft einer werdenden Mutter gefunden. Und ich konnte diese Gedankengänge so gut nachvollziehen.

Ich lese ja immer höchstfleißig die Mütterfragebögen bei Mareice mit. In dieser Woche war dort Anne zu Gast und ihre Antworten haben mich wirklich gepackt. Ich mochte diese klare, brutal ehrliche, punkige Wortwahl. Wenn es um Menschenwürde geht, sollten wir alle öfter mal solch eine Wortwahl an den Tag legen. Diese pädagogisch wertvolle Rumgekuschele im Zusammenhang mit den Rechten von behinderten Menschen führt ja zu nichts.

 Bei Indre gab es diese Woche auch ein sehr interessantes Interview mit Nina aka Frau Papa. Die Kategorie "Denkanstoß" von Indre passte da auch ganz großartig.

 Okay, Veganerklärvideos gibt es haufenweise. Ich habe seit dieser Woche einen neuen Liebling: Dr. Phil. Recht hat er! Irgendwie fand ich das sehr sympathisch. "Gutmenschen aller Länder vereinigt euch!" (Zitat ebd.) Aus Letzterem sollte ich mal nen Patch machen.


 Und jetzt noch schnell bei Andrea vorbei, Nase putzen und dann mal raus. Frische Luft, Bewegung und so. Habt ein fabelhaftes Wochenende!

Freitag, 24. Februar 2017

Rathaus in Kiruna und viel Kunst


Was bisher geschah:

 Die Kommune Kiruna hat natürlich auch ein Rathaus. Dieses Rathaus ist so einigemaßen spektakulär. Einen Achitekturpreis trägt es und drinnen gibt es noch viel mehr als nur Architektur zu bewundern. Die Kommune Kiruna vergibt Kunststipendien und die entsprechenden Künstlernden spenden jährlich ein Kunstwerk der Stadt, das dann im Rathaus ausgestellt wird (wenn ich die Erklärung auf schwedisch richtig verstanden habe). Dieses Verwaltungsgebäude ist also quasi ein Museum. Öffentlich und umsonst zugänglich für alle. Und es gab noch so viel mehr zu entdecken, als nur Kunst.


 Sámische Kunst direkt am Eingang.











 Okay, die letzten waren wohl eher so unbeabsichtigte Kunstwerke, aber wunderbar fand ich sie auf jeden Fall. Definitiv sehr beeindruckend alles.


 In einem solchen Verwaltungsgebäude würde ich auch gerne auf meinen Termin für einen neuen Pass oder so warten wollen. Das geht hinüber zum Freutag.

Donnerstag, 23. Februar 2017

Ein Rock, drei Kostüme, elf Fakten und Alaaf!


 Triggerwarnung: Sexuelle Übergriffe bei Fakt 7.
 Ich jage diese Triggerwarnung einmal vorweg, auch wenn es hier um feine Dinge gehen soll. Aber lieber einmal zu viel als zu wenig gewarnt. Oh ja, Frau Jule LIEBT Karneval. Darum heute mal ein neues Röckchen, welches ich für diesen Zweck genäht habe, drei Kostüme und ein paar Fakten rund um meine Liebe zum Karneval. Ganz von Astrid inspiriert, in deren karnevalistische Linksammlung das heute auch noch darf. Zum RUMS darf das heute auch noch. Natürlich werden das bei mir heute elf Fakten:


 1. Ich bin ein bönnsches Mädsche. In Bonn geboren und immerhin knapp 22 Jahre meines Lebens habe ich im karnevalistischen Rheinland verbracht. Zwar sind meine Eltern beide keine urrheinischen Menschen, aber sobald man im Rheinland in den Kindergarten kommt, muss man mitmachen oder leiden. Ich habe beide Phasen durchgemacht. Grundsätzlich verfüge ich über eine ordentliche, karnevalistische Sozialisation. In einem Karnevalsverein war ich allerdings nie. Ich bin auch nicht katholisch oder habe jemals in meinem Leben gefastet.

 2. Natürlich habe ich als Kind Karneval geliebt. Kostüme und Kamelle, welches Kinderherz würde da nicht höher schlagen? Als beginnender Teenie konnte ich mit Karneval lange nichts anfangen und bin regelmäßig aus dem Rheinland geflüchtet. Erst mit 17 entdeckte ich die Vorzüge dieser wilden Feierei wieder für mich.

 3. Als ich in Frankfurt studierte, kam ich immer zurück ins Rheinland, um dort Karneval zu feiern. Fasching ist einfach nicht das selbe.


 4. Ich habe IMMER eine rote Nase in meiner Tasche. Egal ob Karneval oder nicht. Diese rote Nase hat mir schon viele Situationen erträglicher gestaltet.

 5. In Hamburg hatte ich mal eine Klasse, die um 11:11h immer kurz aber komplett ausgerastet ist. Irgendwann habe ich denen mit roter Nase mal erklärt, was es mit dieser Uhrzeit auf sich hat, dass man da in Hamburg nichts zu lachen hat und dass Schulen im Rheinland an Karneval um 11:11h erst feiern und dann ein langes Wochenende lang zu sind. Danach waren sie ziemlich neidisch auf die Lernenden im Rheinland und so traurig, dass zumindest ich um 11:11h in dieser Klasse meine Ruhe hatte. Während meines Refrendariats in Krefeld fand ich neben der Feierei auch das laaaaange, freie Wochenende immer ganz fantastisch.

 6. Ich mag an Karneval auch sehr die politische Seite. Karneval ist tradtitionell immer eine Zeit in der "der kleine Mann" mit denen da oben abrechnet. Büttenreden, Mottowagen auf den Umzügen ziehen die Politik ordentlich durch den Kakao. Kabarett und Karikaturen. Auch die Blas- und Bumskapellen in den Uniformen kann ich gut ertragen, sind sie doch eine Parodie auf die ehemaligen französischen Besatzer der Rheinlands.


  7. Karneval ist leider oftmals auch eine ziemlich sexistische Kackscheiße. Ich möchte hier nichts bagatellisieren oder herunterspielen, aber da wo viel geschunkelt und gebützt (geküsst) wird, verschwimmen die Grenzen. Es wird gegrapscht, bedrängt und Sprüche gekloppt. Diese Übergriffe kennen im Karneval erfahrungsgemäß kein Geschlecht oder sexuelle Orientierung. Das ist wohl ein trauriges Phänomen, das immer da auftritt, wo Party, Alkohol und ein Haufen Menschen zusammenkommen. Um so oder so schlagfertig zu bleiben, bleibe ich bei solchen Veranstaltungen übrigens immer nüchtern. Das fällt mir nicht schwer, ich kann auch ohne Alkohol Spaß haben. Karneval hat mich für Gegenden wie St. Pauli und das Leben im Allgemeinen gut gerüstet und Arschlöcher können mir den Spaß am Feiern nicht verderben. Und es muss dabei auch nicht diskutiert werden, dass einige Kostümierungen ja auch nur danach schreien würden.

 8. Auch rassistische Kackscheiße findet man im Karneval viel. Rheinische Menschen gelten grundsätzlich als weltoffen und tolerant, aber das mit "Indianer"kostümen und ähnlichem, ist vielleicht noch ein bisschen jenseits des Verständnisses. Warum solche Kostüme kacke sind, hat Ella mal erklärt. Zu finden hier und ein Nachschlag hier

 9. Ich kann ungefähr alle traditionell kölschen Karnevalslieder und die größten Hits von UDO JÜRGENS von vorne bis hinten mitgröhlen. Schlager kann ich wirklich NUR an Karneval ertragen. Karneval eignet sich herrlich zum ungehemmten Gröhlen, Brüllen und laut und falsch Singen. Ich brauche das manchmal. Das gibt es in Hamburg ja nur bei Pauli im Stadion. In der Schule schreie ich eher selten. Das hilft eh nicht.


 10. Von Weiberfastnacht bis Rosenmontag ist die einzige Zeit im Jahr, in der ich in Hamburg wirklich ganz schlimm sowas wie Heimweh habe. Mein Herz blutet dann immer. Denn nein: Reeperbahn und Schlagermove sind NICHT wie Karneval.

11. Eigentlich sollte ich heute schon im Rheinland sein und wild feiern. Leider hat meine diesjährige Feiergesellschaft aus Gründen absagen müssen und ich habe eine dicke Erkältung. In der Regel wird man nach Karneval krank. Ich werde dieses Wochenende noch ins Rheinland fahren. Schließlich habe ich das erste Mal in meinem Leben eine Karte für eine echte Karnevalssitzung und wenigstens einen Karnevalszug muss ich sehen. Irgendwer muss die Viren ja mit auf die Party bringen. 


 Der neue Rock funktioniert nicht nur an Karneval super. Bestimmt macht der sich auch beim nächsten Hafengeburtstag ganz gut.


 Da es an Karneval auch gerne mal ein bisschen frischer zugeht, ist es wieder ein doppeltes Röckchen geworden. Ich hatte einen solchen schonmal genäht. Dieses Mal ist er nicht so bauschig geworden, weil ich nur einen halben Meter Ankerstoff im Haus hatte. Passt aber auch so. Ich weiß nicht, ob ich es großartig oder erschreckend finden muss, dass ich die restlichen Kostümteile ganz normal in meinem Kleiderschrank hängen habe...


 In diesem Sinne: ALAAF!!!!! Feiert schön und wild und bunt und närrisch!

Mittwoch, 22. Februar 2017

Kirunas Kirche


Was bisher geschah:


  Das erste Bild zeit den Sonnenaufgang um 9 Uhr in Kiruna. Okay, eigentlich kam die Sonne im Januar nicht viel höher als dort zu sehen und verschwand um 14 Uhr wieder hinterm Horizont. In der Zwischenzeit gab es viel zu entdecken, bevor es Nachts wieder auf Nordlichtjagd ging.


 Eine große Kirche gibt es in Kiruna. Die wird beim großen Umzug auch so mit umgesetzt. Sie ist einer samischen Holzkote nachempfunden. Ich fand sie einfach nur wundervoll. Ganz aus Holz gebaut, krachte und knackte es im Inneren immer so wundervoll. Man konnte dem Holz beim Arbeiten zuhören.







 Der christliche Glaube und die Missionierung zerstörte vor vielen Jahren viel von der sámischen Tradition und Kultur. An anderer Stelle gibt es ganze Dörfer, die nur entstanden, damit die Menschen aus den entfernteren Regionen wegen des verpflichteten Kirchgangswochenendes irgendwo wohnen können. Wer weiß, was diese Kirche alles auf dem Gewissen hat. Wundervoll anzuschauen war sie allemal. Man findet viele solcher Holzkirchen im Norden. Diese muss für heute reichen.