Donnerstag, 9. Februar 2017

Musikdonnerstag: FREDRIK VAHLE für Groß und Klein


 Heute gibt es einen etwas anderen Musikdonnerstag. Keine Musik, die explizit für vermeintlich erwachsene Menschen ist. Heute gibt es Musik für Eltern, werdende Eltern, Onkelinnen und Tanter, Menschen, die Spaß an Nonsens und politischer Musik haben, die wunderbar ins Ohr und in den Kopf geht. Ich bin mit FREDRIK VAHLE groß geworden. Mit dem "Trampeltier", mit dem "Katzentanzlied", mit "Der Rübe" und "Anne Kaffeekanne". Dabei ist FREDRIK VAHLE so viel mehr als "nur" ein Kinderliedermacher. Immer wieder treffe ich Menschen, die noch nie etwas von ihm gehört haben. Erschreckend. Natürlich gibt es auf dem Markt eine Menge Kindermusik, die auch für Erwachsene ganz erträglich in Dauerrotation ist und sich nicht anhört wie Schlagermusik für Kinder. FREDRIK VAHLE hebt sich aber spätestens da von anderen Kinderliedermachern ab, wo es politisch wird.


 "Die Rübe" ist das erste Werk, das er zusammen mit Christiane Knauf aufgenommen hat. 1973 mit Themen, die an Aktualität nichts verloren haben. Es wird gegen Rassismus gesungen ("Die Rübe"), über und gegen Gentrifizierung ("Der Umzug"), für Frieden ("Hänschen klein in der Schule"), über Umweltverschmutzung und die Ungerechtigkeit im Kapitalismus ("Pu Pam und Pam Pu"). Und wie auf dem Cover der Platte steht: Geeignet für Kinder bis siebzig. Das mit "ab sieben" sei mal dahingestellt. Der Süßminister mit seinen drei Lenzen singt diese Lieder nämlich auch schon herrlich laut und selbstbewusst und manchmal leise für sich. FREDRIK VAHLE fordert die Kinder auch dazu auf, ihren Lehrenden, Eltern und anderen Erwachsenen bei Dingen die sie nicht verstehen, Löcher in den Bauch zu fragen. Und so können sich vielleicht gerade deshalb die Erwachsenen hin und wieder auch mal an die eigene Nase fassen, wenn sie Kindern bestimmte Dinge erklären müssen, die vielleicht nicht immer bequem sind. Ich liebe sowas!


  Aber FREDRIK VAHLE kann auch anders. Bewegungs- und Tanzlieder. Auch herrliche Nonsenslieder mit wahnsinnigen Alliterationen. Einfach nur zum Spaß haben, Quatsch machen, Austoben. Auch richtiger Kinderkram.


 Weil unter anderem der Süßminister mich an so viele coole Lieder erinnert hat, habe ich meine CD- Sammlung auch gleich mal ein bisschen aufgestockt. Sehr empfehlenswert diese Sammlung. "Der Friedensmaler" und das "Wolkenlied" sprechen mir so sehr aus der Seele. Das "Lied von der Sommermaus" ist ein treuer Begleiter als Ohrwurm. Kann man auch mal so zuhause für sich beim Putzen hören. Warum sollten das nur Kinder hören? Musikalisch ist es auch äußerst angenehm. Echte Instrumente, teilweise etwas Weltmusik und viele Sprachen. Dabei keines falls zu vollgestopft, sondern in den einzelnen Lieder auf wenige Instrumente begrenzt. Der Mann war viel auf Reisen und hat sich dort inspirieren lassen.


 Zu "Anne Kaffeekanne" gibt es sogar ein Vorlesebuch. Es erzählt die Geschichte, von Anne, die durch die Gegend fliegt und nur da bleibt, wo sie sich wohlfühlt und sich nicht unterjochen lässt. Eine herrliche starke Figur.


 Sehr gerne mag ich auch die Vertonung der Geschichte von Frederick der Maus, die Farben und Licht und Gerüche aus dem Sommer für den Winter sammelt. Ganz groß!


 Ja, man könnte jetzt losschreien: "Buh! Politische Indoktrination von Kindern! Man muss Kinder vor diesen grausamen Themen schützen..." Huh. Finde ich nicht. Ich denke viele Themen, die FREDRIK VAHLE in seinen Lieder gegen- und besingt sind auch heute noch schwer tabuisiert, aber viele Kinder bekommen durchaus mit, was los ist. Ob Rassismus, Kriege, Kapitalismus und andere gesellschaftliche Ungerechtigkeiten. Unbequeme Themen, mit denen man vielleicht nicht gerne mit Kindern redet und die manche Erwachsenen selbst gerne verdrängen. Und doch ist es wichtig, sie immer auf dem Schirm zu behalten. Es sind ja auch Mutmachlieder, Lieder, die Argumente enthalten, Lieder, die Kinder nur stark machen können für das, was draußen in der Welt auf sie wartet. Also, besorgt oder verschenkt FREDRIK VAHLE in Kinderwilkommenpaketen, schmeißt die Player an, lauscht, denkt, singt und tanzt. Alleine oder mit Kindern und dann ab auf die Straße! Und wenn alles mal zu viel wird: "Jupeidi, jupeida und tralalala, pieppieppiep, die Sommermaus ist da!" Hilft auch. Ich gehe tanzen. Erzähl mit bloß niemand, was sich für "Erwachsene" gehört.

8 Kommentare:

  1. ... und ich habe tatsächlich einen Ohrwurm. :D
    Daaaaaaaa flog sie, oh Pardon, auf dem Besenstiel davon...!

    Liebe Grüße,
    Sabrina

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    1. übers haus, hoch hinaus, dreimal rum und hoch hinaus!

      :D

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  2. Ach, wundervoll! Da setze ich mnetal mal überall ein dickes "Genau!" drunter :)
    Mit der Musik von Fredrik Vahle bin ich auch groß geworden, die Anne Kaffeekanne CD hab ich vor einiges Jahren auch nochmal gekauft. Wunderbar zum Putzen, da hast du Recht ;)
    Liebe Grüße,
    Ronja

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  3. ach ja ... anne kaffeekanne ... hat mein sohn auch gehört :-) unser liebling war aber tigerenten-liederchen (von janosch und haindling)! durch zufall aufm trödel als mc entdeckt und dann als cd nachgekauft. so toll und frech die liederchen . dringende empfehlung für deine neffen!
    lg koni
    ps. ich kuck mal, ob ich die mc noch finde ;-)

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    1. oh, da schaue ich auch gerne mal nach. kenne ich nicht. wobei mir dieses tigergeente irgendwann ein bisschen zu viel wurde.
      liebe grüße,
      jule*

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  4. Mein Lieblingslied ist "Schlaflied für Anne". Viele Ferienfreizeit-Abende wurden damit beendet.

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    1. jaaaaa! ähnlich auch auf den freizeiten, bei denen ich als leiterin dabei war.
      liebe grüße,
      jule*

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