Dienstag, 15. Januar 2019

Mit dem Regebogen kuscheln


 Ich habe nicht so sonderlich viel genäht im vergangenen Jahr. Gefühlt. Irgendwie war da ja auch der große Nähfrust, weil Klamottenschnitte nicht passten, mir für alles andere die Energie fehlte. Und irgendwie auch die Ideen. Dazu habe ich seit einigen Monaten(!!!) eine Nähmaschine in "Pflege" die irgendwie sowas wie ein Porsche unter den Nähmaschinen darstellt. Geliehen von der Bonusmutter. Noch nicht benutzt. Schock! Schwere Not! Aber wie gut, wenn gute Menschen Geburtstag haben und ein angemessenes Geschenk her musste. Dazu Weihnachtsferien und damit freie Tage.


 Entstanden ist dieses Zauberstück von Decke. Ich war doch erstaunt, wie schnell mensch so etwas zusammengetackert hat. Material war im Haus und so war dieser Regenbogen zum Einkkuscheln innerhalb von zehn Stunden fertig. Vermutlich ist die Leihmaschine daran nicht ganz unbeteiligt.


 Ich mag meine Welt ja grundsätzlich lieber bunt. So auch die meine Lieblingsmenschen. Da ist es auch egal, ob es sich dabei lediglich um die sexuelle Orientierung dreht. Zu viele Menschen verbinden mit dem Regenbogen im gesellschaftlichen Sinne "nur" den LGBTQ-Kram. Aber zur real Buntness gehört ja noch so viel mehr, als die sexuelle Orientierung. Man kocht grundsätzlich viel zu häufig in seinen kleinen Bezugsgruppen. Dabei ist der Blick über den Tellerrand doch so spannend.


 Ich bin sehr froh, dass mein Freundeskreis vergleichsweise bunt ist. Es gibt da so viele unterschiedliche Menschen. Menschen mit und ohne Studium. Handwerkende, erziehende, lehrende, forschende. Menschen mit unterschiedlichem soziokulturellem Hintergrund. Arbeiterkinder, (K)Akademikerkinder, Müslikinder, Tiefkühlpizzakinder, Schlüsselkinder. Menschen, die getauft wurden, atheistische, agnostische, heidnische. International geprägt sind wir allerdings nicht, aber ett kütt eben wie ett kütt (alte rheinische Weisheit). Es ist manchmal spannend festzustellen, wie wir uns aber dennoch alle gut verstehen, uns lieben und leiden können. Wie wir zusammen Spaß haben, diskutieren können, ohne uns zu zerfleischen und gemeinsam unsere Freizeit gestalten.


 Warum das so spannend ist? Ich kenne genug Menschen, deren Bezugsgruppen aus ein und der selben Suppe bestehen. Wo Herkunft, Lebensweg und Sein ein Brei sind. Wo ein Mensch, der "aus der Reihe tanzt", schon Diversität herstellt. Wo es Menschen anderer Herkunft schwer gemacht wird, Anschluss zu finden, weil Abgrenzung eben auch Statuserhalt ist. Natürlich trifft man eben aus Gründen der Praktikabilität häufig auf Menschen aus den gleichen Ecken. Tut sich mit ähnlichen Menschen zusammen, weil es vermeintlich einfacher ist. Schade ist es allerdings auch. Es schafft Vorurteile. Diese kleinen, die man fast nicht bemerkt. Manchmal frage ich mich, wie das bei mir so passieren konnte, dass mein Freundsmenschenkreis so bunt ist. Ich habe keine Ahnung. Ett kütt eben wie ett kütt. Ich finde es großartig. Und es ist einfach einfach und bunt und warm und kuschelig und wunderbar mit meinen Lieblingsmenschen. Darum ist dieser Regenbogen zum Reinkuscheln genau das richtige für einen von ihnen.


 Was ich sagen will: Werft abermals auch diese kleinen, unscheinbaren Vururteile über Bord. Es ist egal, was ein Mensch ist, macht und wo er/sie/es herkommt. Bunt ist doch irgendwie geiler. Dienstagssammlung.

4 Kommentare:

  1. Da kann sich ja jemand glücklich schätzen! Die alten Wäschedessins aus den Sechzigern sehen im Regenbogen einfach klasse aus. Was du über die Menschen um dich herum sagst, mag ich. bei mir sieht alles etwas homogener aus, was mit meinem Berufsstart zusammen hängt. Deshalb bin ich über meine Blogkontakte so glücklich....
    Alles Liebe!
    Astrid

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    1. dankedanke! ja, über den blog habe ich auch so einige menschen kennengelernt, die ich mittlerweile zu meinen freundesmenschen zähle. darum bin ich auch sehr dankbar.
      liebst,
      jule*

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  2. Die Decke ist wunderschön geworden!
    Mein Freundeskreis ist recht homogen, was ich auch oft schwierig finde, aber die Menschen sind zu toll, um sie auszusortieren.^^°

    Liebe Grüße!

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    1. danke für das deckenkompliment. von "aussortieren" von menschen hat ja auch niemand gesprochen ;)
      liebst,
      jule*

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