Dienstag, 11. Juli 2017

Ich gebe euch Protestkultur!!!


 
 "Einerseits finde ich Protest absolut notwendig, andererseits ist leider längst keine Protestkultur in unserem Land vorhanden." 

 Das ist ein Zitat aus einem Kommentar unter meinem Samstagspost. Von "unserem Land" möchte ich mich gerne wie hier abermals hart distanzieren. Ich weiß, man soll sich solche Kommentare nicht so zu Herzen nehmen, aber: Man, musste ich mich zusammenreißen, in meiner Antwort nicht ausfallend zu werden. Der Kommentar fühlte sich an, wie Schlag ins Gesicht. Seit 35 Jahren (okay, die ersten wohl eher im Kinderwagen) demonstriere ich. Ich protestiere, lerne, denke, schreibe, kläre auf, diskutiere, boykottiere, solidarisiere, blockiere auf Demos, Kundgebungen, Familientreffen, im Alltag, in Arbeitszusammenhängen, an Klamotten, Wänden und auch hier auf dem Blog, male Transparente, Fahnen und Aufnäher und dann sowas. Autsch! Heute denke ich: Ich geb dir Protestkultur!!! Zum Thema "linke Gewalt" habe ich mich auf dem Blog tatsächlich schon hier ausführlichst geäußert. Und weil schon alles gesagt wurde, heute mal nur Bilder. Eine Menge Bilder von Protestkultur. KULTUR!!!

























 Selbst Karneval ist eine Form des Protestes und der trägt sogar den Titel "immaterielles Weltkulturerbe" der UNESCO. KULTUR!!!!!


 Gerade am Wochenende wurde ich schon wieder als radikal und extrem bezeichnet. Ernsthaft: Wenn das so weitergeht, dann nenne ich mich demnächst selbst so und zeige, was frei, radikal, extrem und links noch so alles sein kann. Und wem das immer noch nicht genug ProtestKULTUR ist, der macht es einfach mal selbst, oder hält einfach die Klappe. DIY- OR DIE!!! MAAAAHHHHHHHH!!!!!!!

8 Kommentare:

  1. Ich wusste gar nicht, dass eine eigene politische Haltung zu haben, sich über aktuelle Geschehnisse zu informieren, sich über die Belange der Welt Gedanken zu machen schon "radikal" und "extrem" sind. Dann bin ich doch sehr gerne radikal und extrem, und links ja sowieso!
    Vielen Dank für diesen Text und die wunderbaren bebilderten Beispiele meiner geliebten Protestkultur!
    Freundschaft, Glückauf und Ahoi!
    Antje

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  2. Ey, das Karnevalsfoto ist ganz in meiner Nähe aufgenommen ( der Metzgerladen in Magenta ) ! Komische Vorstellung, dass wir uns schon über den Weg gelaufen sein könnten...-
    Nun aber zum wichtigeren Gehalt deines Posts: Dass es hierzulande keine Protestkultur geben soll, ist doch eine sehr, sehr kühne Behauptung. Ehrlich gesagt, weiß ich auch gar nicht, wie eine richtige Protest - Kultur aussehen sollte - ich fand meine immer richtig, denn mein Anliegen ist einfach "Macht heile, was euch kaputt macht". Destruktion hat in meinem Kopf, Herzen, Gemüt keinen Platz. Und in dem der vielen, mit denen ich protestierend unterwegs war & bin, auch nicht.

    Mein erster Protest richtete sich 1968 gegen die Notstandsgesetze. Und ab da nehme ich mein Recht auf freie Meinungsäußerung & Versammlungsfreiheit mein ganzes Leben lang in Anspruch ( im nächsten Jahr könnte ich dann also mein goldenes Jubiläum feiern ) und bin auch nach wie vor überzeugt, dass ich auf diese Weise meine Stimme - auch oft erfolgreich - erheben sollte.
    Von anderen Aktivitäten dann heute mal ganz abgesehen - du hast ja selbst viele tolle Beispiele gesammelt und hier präsentiert.

    GLG
    Astrid

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  3. Liebe Jule, danke für die schöne Bildersammlung! Und lass Dich nicht blöd anmachen... Wie Du so schön sagst: Selber das Maul aufmachen - oder es eben halten. Die anzumeckern, die verstanden haben, dass Veränderungen nur durch "Mitmachen" zu erreichen ist, ist defintiv daneben. Oder, wie sagt Gandhi so schön: "Sei selbst die Veränderung, die Du in der Welt sehen willst". Du trägst Deinen Teil dazu bei :-) Liebe Grüße! Karin

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  4. Demonstrieren ist so wichtig! Finde ich toll, wie du dich engagierst. LG Liane

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  5. Da sind großartige Sachen dabei.
    Hier bin ich gerade auch über einige richtig schöne Beispiele gestolpert: http://neuste.news/189930?state=original&id=125 (Okay, es ist auch flacher Kack dabei. Aber trotzdem.)

    Liebe Grüße,
    Sabrina

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  6. ich denke, es ging weniger darum, dass es keine p-kultur gibt, als viel mehr: DAS was wir hierzulande als protest zu sehen bekommen hat nix mit KULTUR zu tun.

    aber das du dann auch auf den zug distanzierungs-zug aufspringst wenn die ausgegrenzten der stadt sich mit menschen aus anderen ländern zusammen tun und für ein paar stunden kontrolliert und unbehelligt die sau raus lassen, finde ich schade. nach allem was bislang zu sehen/zu hören war lief das doch ideal ab für die beamten. das ganze "pack" wurde immer wieder mit wawe zusammmen getrieben und dann zogen sie sich zurück. dann war klar: die toben sich jetzt dort aus. besser dort als in der nähe der elbphilharmonie. und dann kann man gleich noch mit lügen (angebliche mollies etc.) den einsatz von schwerbewaffneten anti-terror-einheiten begründen.

    aber so ist das eben ... die würde der autos und geschäfte ist unantastbar!

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  7. ...nun lese ich und sehe Deine Protestbilder.

    Und trotzdem: Ich stehe zu meiner Aussage. Das was da an Protest läuft wird nicht oder viel zu wenig ernst genommen. Ich komme ursprünglich aus München und kann mich an diverse Aufmärsche in der Vergangenheit und Jetzt erinnern. Es hat sich verändert und ist in meinen Augen zu brav. Versteh' mich richtig: Ich verurteile die Gewalt! Es gibt aber noch weitere Nuancen von Nachdruck, der wirklich notwendig ist.

    Ich denke dabei noch einmal kurz zurück an Stuttgart 21.

    Hab einen schönen Abend, liebe Grüßle von Heidrun

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  8. Es gibt sie definitiv.
    Und du beweist das auch immer wieder.
    Ärgere dich nicht. Angela

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