Donnerstag, 5. Dezember 2013

Musikdonnerstag: CAT STEVENS- "Mona Bone Jakon"


 Immer (oder meistens) Donnerstags stelle ich ein Album vor, welches in meinem Leben eine prägende Rolle meiner musikalischen Sozialisation gespielt hat. Wer mitmachen mag, ist natürlich herzlich eingeladen und darf einen Kommentar hinerlassen, weil ich so furchtbar neugierig bin, was andere so hören. In den folgenden Wochen soll es um diese Alben gehen:
Meine Top 20 Alben aller Zeiten
The Beatles- A Hard Days Night (1964)
Cat Stevens- Mona Bone Jakon (1970)
Die Ärzte- Die Ärzte Früher! Der Ausverkauf Geht Weiter (1989)
Red Hot Chili Peppers- Blood Sugar Sex Magic (1991)
System Of A Down- Toxicity (2001)
Sick Of It All- Scratch The Surface (1994)
Jimmy Eat World- Clarity (1999)
Juliana Theory- Emotion Is Dead (2000)
Pale- How To Survive Chance (2002)
Boysetsfire- After The Eulogy (2000)
Kristofer Åström- Northern Blues (2001)
The Appleseed Cast- Lost Songs (2002)
Kettcar- Du und Wieviel Von Deinen Freunden (2002)
Tomte- Hinter All Diesen Fenstern (2003)
Dredg- Catch Without Arms (2005)
Deftones- White Pony (2000)
Thrice- The Artist In The Ambulance (2003)
Friska Viljor- Bravo (2006)
Captain Planet- Wasser kommt Wasser Geht (2007)
Casper- XOXO (2011)

Cat Stevens- Mona Bone Jakon (1970)

  CAT STEVENS war einer der Musiker, den ich als Kind auf längeren Autofahrten oft vorgespielt bekam. Von Kassette. Die ruhige, bisweilen einschläfernde Wirkung verfehlte ihr Ziel selten. Wobei dabei nicht zu sagen ist, dass CAT STEVENS grundsätzlich einschläfernde Musik macht. 
 
  Leicht wäre es zu sagen, dass CAT STEVENS bei mir die Singer-/Songwriterliebe entfacht hätte. Natürlich haben auch andere musikalische Helden meiner Kindheit Singer-/ Songwriter gemacht. FREDRIK VAHLE zum Beispiel, von dem ich nach wie vor denke, dass ihn jedes Kind auch heute noch unbedingt hören sollte. Aber CAT STEVENS war eben der Singer-/Songwriter für die Großen. "Mona Bone Jakon" soll an dieser Stelle auch "nur" ein repräsentatives Album für die gesamte Diskografie dieses Mannes herhalten. Zu diskutieren wäre evtl. seine Zuwendung zum Islam und die damit verbunde Namensänderung, wobei die mittlerweile ja auch wieder weitestgehend hinfällig ist. Aber jeder so wie er will und mit seiner Musik hat das ja nun erstmal bedingt zu tun.

  "Mona Bone Jakon" jedenfalls findet bei mir am häufigsten den Weg in die Rotation. Vermutlich liegt das auch an der großen Anzahl von Stücken, die auch in dem großartigen Film "Harold and Maude" eine Rolle spielen. Was wäre diese Film ohne die Musik von CAT STEVENS? Auf jeden Fall wohl auch eine große Geschichte, doch unter die Haut schiebt sie erst die Musik. CAT STEVENS unverwechselbare Stimme, die kraftvoll aber auch tröstlich sein kann. Allgemeingültige Gedanken, Lebensweisheiten, Ratschläge, Verständnis, Geschichten, die ihm passiert sind, die man aber auch im eigenen Leben wiederfindet. Dazu eine sehr bewusste und liebevolle Intonierung. CAT STEVENS spielt nicht nur Gitarre, er holt einiges mehr aus ihr heraus. Dazu sammelt er auch auf "Mona Bone Jakon" immer weitere kleine Instrumente anderer Gattung zusammen und lässt sie sanft in seinen Songs mitspielen. Lediglich an den Drums ist irgendwas schiefgelaufen. Vermutlich mag ich "Mona Bone Jakon" auch darum so gerne, weil da nicht "Wild World" drauf ist. Denn was macht denn bitte der Mensch am Schlagwerk dort? Soll das so antitakt sein? Wollte Herr STEVENS damit einen neuen Stil kreiieren oder bin ich am Ende doch zu doof zum Zählen? Jedenfalls wirft mich "Wild World" immer ein bisschen aus der Bahn und vermiest mir den Genuss langanhaltend. Es ist dieses kleine bisschen Unperfektionismus, den ich diesem Künstler eigentlich nicht anhängen möchte. Darum höre ich lieber "Monar Bone Jakon", um gar nicht erst in dieses Loch zu tappen.

  "Mona Bone Jakon" schaffte es kurz nach meiner Reise nach Nepal in mein CD- Regal. Denn auf dieser Platte ist ein Song drauf, mit dem ich eine ganz eigene Geschichte verbinde, die weit nach den Autofahrten mit meinen Eltern stattfand. Und weil sie so schön ist, mag ich sie auch gerne hier noch einmal erzählen. Es handelt sich dabei um den Song "Kathmandu" und die Geschichte, die ich schon vor längerer Zeit aufschrieb geht so:

  Wir waren gerade erst in dem Dorf in der Nähe von Kathmandu angekommen, in welchem wir die nächsten 5 Wochen wohnen, essen, schlafen und arbeiten sollten. 18 Stunden Flug lagen hinter uns. Die Dorfbewohner hatten uns mit einer Riesenportion Dhal Bath, welches aus Reis und einer sehr scharfen Linsensoße besteht, gesättigt. Den ganzen Abend waren wir umringt gewesen von den Leprakranken, die es nicht fassen konnten, dass gesunde Menschen aus dem Westen in einem Dorf mit ihnen Leben sollten und ihnen einen Kindergarten bauen wollten. Der Monsun hatte eingesetzt und es war dunkel. Wir kannten nichts hier und waren gespannt darauf, was die nächsten Wochen bringen würden. Dort saßen wir also am Rande des Kathmandutals auf einer kleinen Anhöhe. Ein Bambuspavillon bot uns Schutz vor dem Regen, unter uns die große Stadt, welche sich nur durch die spärliche Beleuchtung der Straßen und Häuser zu erkennen gab. Wir saßen dort und rauchten und schwiegen. Bis eine Freundin anfing ganz leise diesen Song zu summen. Wir kannten ihn und setzten leise ein, bis wir ihn schließlich gemeinsam vor uns hinsangen. „ Kathmandu I´ll soon be seeing you“. Im Laufe unseres Aufenthalts wurde Kathmandu unsere neue Heimat. Wir lernten die Stadt kennen, gossen das Fundament für den Kindergarten, erlebten eine Menge Abenteuer und saßen abends oft in dem Pavillon über den Dächern der Stadt und immer wieder stimmte irgendwer diesen Song an.  
  Ich bin seit dem nicht mehr da gewesen, aber immer wenn ich diesen Song höre, würde ich am liebsten sofort wieder meinen Rucksack packen.

Und ich glaube dazu muss ich nichts mehr sagen. 

1 Kommentar:

  1. Schöne Idee und wow - so ausführlich!

    In meinem Blog stelle ich grad auch adventskalendermäßig Songs aus meiner Plattensammlung vor. Außer, dass sie in meiner Sammlung sein müssen, müssen auch Frauennamen im Titel vorkommen: http://differentneeds.blogspot.de/search/label/%23SayMyName
    Liebe Grüße
    schickt
    Anna

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