Montag, 9. September 2013

Feuchte Wände, ein kurzer Abriss über meine derzeitige Wohnung


 Roter Pfeil bedeutet: Da feucht. 

 Diese Pfeile hatte ich mit Tape an die Wände geklebt, als einmal mein Vermieter mit Handwerkern in meiner Wohnung war, ich nicht da und Herr Fussel freundlicherweise den Beaufsichtigerpart übernommen hatte. Meine Wohnung ist also schon wieder feucht. Schon wieder? Ja, vor exakt zwei Jahren habe ich das gleiche Spiel schon einmal gespielt. inklusive drei Monaten ohne Schlafzimmer und Wohnen auf dem Sofa. Damals wie heute zog sich das Wasser durch das Mauerwerk von außen nach innen, von unten nach oben. Der Kapilareffekt ist faszinierend. Matratze hin, diverse Möbel hatten Schimmel angesetzt, Teppiche und Kissen konnte ich nur noch entsorgen. Nun das gleiche Spiel erneut.  Abermals sind die Teppiche klamm, es müffelt, Schimelspuren an den Möbeln und vermutlich an Stellen, von denen ich es lieber nicht wissen will. Die Tapete hält den Putz an der Wand. Der Vermieter hat sich offensichtlich dazu entschlossen mal eine andere Baufirma mit der Behebung des Schadens zu beauftragen.


 Der Chef der neu beauftragten Baufirma tummelte sich vergangene Woche dann in meiner Wohnung samt Feuchtigkeitsmesspiepsgerät und Fotokamera. Das lief ungefähr wie folgt ab:
Baumensch hält das Feuchtigkeitsmessgerät etwa einen halben Meter über dem Boden an die Wand. Es piept.
Frau Jule: Da wo es piept ist es feucht?
Baumensch: Das sehen sie richtig
Er piept noch ein paar mal an den Außenwänden auf etwa einem Meter Höhe. Pieppieppiep. Anschließend hält er sein Gerät etwa zwei Meter über dem Boden an die Wand. Piep. Ich dache ich werde wahnsinnig. Gleiches Spiel in der Küche. Der Baumensch hält das Gerät an eine Wand in der Wohnung etwa zwei Meter von der Außenwand entfernt: Piep!
Baumensch: Na das ist mal massiv feucht.
Frau Jule: Was haben sie also vor, wenn sie den Auftrag meines Vermieters bekommen?
Baumensch: Also, zuerst nehmen wir die Fußleisten und Heizkörper ab, dann bohren wir Löcher in die Wände und stecken Heizstäbe rein. Danach lassen wir heißes Wachs zur Abdichtung ins Mauerwerk laufen. Das riecht dann schön nach Vorweihnachtszeit. Danach, verspachteln wir die Löcher wieder, erneuern an den betroffenen Wänden Tapete und Putz komplett.
Frau Jule: Wie lange wird das ungefähr dauern?
Baumensch: So etwa 2 bis 3 Wochen. Und wir brauchen vor jeder Wand mindestens zwei Meter Arbeitsraum. Aber das kriegen wir alles schon hin. Die Wohnung wird wieder trocken.


 Die Frage also lautet: Was mache ich bis dahin? Denn hier wohnen bleiben kann und will ich weder während der Baumaßenahmen noch danach. Seit etwa drei Wochen befinde ich mich auf Wohnungssuche. Doch das äußerst unerfolgreich. Okay, ein paar Anspüche habe ich, aber wohnen war mir immer wichtig. Ich brauche ein Zuhause und keine Wohnung. Ungefähr 16 Wohnungen habe ich mir bisher angeschaut, auf etwa 10 von ihnen habe ich mich beworben. Bisher liefen meine Wohnungsbesichtigungen ungefähr so ab:
Ankunft beim Besichtigungsobjekt. Auf der Straße tummeln sich bereits einige Menschen mit Mappen unterm Arm. Eine angepeilte Hausnummer zu verfehlen ist ungefähr unmöglich. Man wartet auf den geschniegelten Menschen, männlich oder weiblich, mit Mappe unterm Arm und meist zu spät. Menschen die vorbeikommen, murmeln ein mitleidiges: "Na, Wohnungssuche? Viel Erfolg." Kommt der Makler/die Maklerin, klebt er schnell einen vollkommen überflüssigen Zettel mit Stockwerk und Seite der Wohnungsbesichtigung an die Haustür und los gehts. Gemeinsam mit 60- 100 anderen Interessenten drängelt man sich durch eine kleine Wohnung, versucht ein Gefühl dafür zu bekommen. Hört Gespräche von Interessenten mit, die ihre Eltern wegen Bürgschaft mitgebracht haben, von Pärchen, die schon Einrichtungspläne schmieden. Manchmal auch den ein oder anderen Jubelschrei, von wegen, das sei ja DIE Wohnung. Irgendwie drängelt man sich zum Makler/ zur Maklerin vor, sammelt einen Selbstauskunftsbogen ein, füllt ihn aus. Wenn man schlau ist, hat man bereits die letzten drei Gehaltsnachweise, eine Schufaauskunft und Personalausweiskopien dabei und gibt diese sofort beim Makler/der Maklerin ab, der/die unter dem Berg von Papier und Mappen fast verschwindet. Dann drängelt man sich vor die Tür, freut sich wieder atmen zu können und hätte gerne eine scharfen Schnaps und eine Zigarette. In den nächsten Tagen gibt es dann vom Makler/der Maklerin eine Absage (wenn sie gut sind) oder man hört eben nichts, es sei denn man meldet sich, um eine Absage zu kassieren.


 Das hier ist derzeit mein Kleiderschrank, weil das Original gerade verzweifelt versucht zu trocknen. Ich will hier nicht mehr sein. Langsam geht es nicht nur dem Haus an die Bausubstanz sondern auch mir. Darum ist es auf diesem Blog so leise. Ich habe Ideen im Kopf, die ich gerne umsetzen würde, die ich gerne zeigen würde. Schöne Dinge. Aber für schöne Dinge habe ich gerade einfach keine Zeit und keine Muse und das macht mich zusätzlich wahnsinnig.

 Darum, nach wie vor:

 
 
 Ich brauche eine neue Wohnung. In Eimsbüttel oder St. Pauli oder woanders drumherum. 700€ kalt sind das Maximum, was ich zahlen kann und will. Etwas Platz brauche ich wohl, ca. 50m² wären schön, gerne verteilt auf 2-3 Zimmer, da ich teilweise zuhause arbeiten muss und da auch gerne die Tür zum Arbeitszimmer zu mache. Vielleicht geht das auch ohne Makler. Ich versuche es hier. Wer was weiß, mag sich melden unter fraujulek@gmail.com. Unbedingt brauche ich mindestens einen Balkon. Das Ganze auch gerne ab sofort. Und wer mir was sagt, der bekommt auch was Schönes zurück.

 DANKE!!!

 Passenderweise fallen mir dazu noch die großatigen CAPTAIN PLANET mit "Sammeln und Stapeln" ein. Original von dem fantastischen Album "Wasser kommt Wasser geht". Ich würde mal glatt behaupten: Arsch auf Eimer.

3 Kommentare:

  1. Du Arme! Anscheinend hat das Daumendrücken leider noch nicht geholfen. :(
    Ich würde dir ja eines unserer Zimmer anbieten, aber dann wäre dein Weg zur Arbeit wohl doch etwas zu weit, oder?! ;)
    Ganz liebe Grüße und weiterhin viel Glück!!!
    Antje

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  2. ach liebe jule .... hätt ich eine gäb ich sie diR. bRauchst du RefeRenzen? könnte einen - wissen sie eigentlich, wie tolle die jule ist - bRief schReiben. odeR ein plakat machen ....
    dRück weiteR die daumen und halte die augen offen. bei fRustkaffee/tee und gemütseRheiteRnden kuchenplauschgelüsten .... meld dich einfach.
    heRzgRuß!!

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  3. Liebe Jule, ich habe eine ähnliche Erfahrung durchgemacht. Letztendlich ist es für mich gut ausgegangen. Hoffe bei dir auch.
    Liebe Grüsse Ulli!

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