Donnerstag, 6. Februar 2014

Musikdonnerstag: THE JULIANA THEORY- "Emotion Is Dead"


 Immer (oder meistens) Donnerstags stelle ich ein Album vor, welches in meinem Leben eine prägende Rolle meiner musikalischen Sozialisation gespielt hat. Wer mitmachen mag, ist natürlich herzlich eingeladen und darf einen Kommentar hinerlassen, weil ich so furchtbar neugierig bin, was andere so hören. In den folgenden Wochen soll es um diese Alben gehen:

Meine Top 20 Alben aller Zeiten
The Beatles- A Hard Days Night (1964)
Cat Stevens- Mona Bone Jakon (1970)
Die Ärzte- Die Ärzte Früher! Der Ausverkauf Geht Weiter (1989)
Red Hot Chili Peppers- Blood Sugar Sex Magic (1991)
System Of A Down- Toxicity (2001)
Sick Of It All- Scratch The Surface (1994)
Jimmy Eat World- Clarity (1999)
The Juliana Theory- Emotion Is Dead (2000)
Pale- How To Survive Chance (2002)
Boysetsfire- After The Eulogy (2000)
Kristofer Åström- Northern Blues (2001)
The Appleseed Cast- Lost Songs (2002)
Kettcar- Du und Wieviel Von Deinen Freunden (2002)
Tomte- Hinter All Diesen Fenstern (2003)
Dredg- Catch Without Arms (2005)
Deftones- White Pony (2000)
Thrice- The Artist In The Ambulance (2003)
Friska Viljor- Bravo (2006)
Captain Planet- Wasser kommt Wasser Geht (2007)
Casper- XOXO (2011)


THE JULIANA THEORY- "Emotion Is Dead" (2000)


  Ein Freund meines Bruders fixte mich mit dieser – auf Platte- wunderbaren Emoband an. Zweistimmiger Gesang, wie ich ihn schon bei JIMMY EAT WORLD lieben gelernt hatte, nebst klaren Texten. Musikalisch ein wenig poppig in der Grundstimmung des Rock, ohne die schreiende Verzweiflung zu vergessen, die man um die 20 so mitmacht. JULIANA THEORY liefen bei mir zu der Zeit offene Türen ein. In Deutschland waren und sind die Platten nur sehr schwer und nur für teuer Geld zu bekommen, darum rotierten sie bei mir lange Zeit in der gebrannten Version und trieben mich durch mein Leben, denn Tempo und tanzbar können oder konnten sie eben auch. Alles dabei, was der reichlich gedeckte Emotionentisch so zu bieten hat. JULIANA THEORY greifen da oftmals in die Vollen.
  Zwei große Erinnerungen verbinde ich mit JULIANA THEORY, eine gute, warme und eine sehr frustrierende. Das erste Mal, dass ich JULIANA THEORY so richtig in Ruhe genießen konnte, war bei einem Besuch mit meinem Bruder bei unserer Oma. Oma hatte sich zum Mittagsschläfchen auf dem Küchensofa langgemacht. Mein Bruder und ich wollten unseren  Powernap im Garten in der Sonne auf der Wiese unter dem Apfelbaum auf einer Decke halten. Ich brauchte Musik dazu, schob mir die Ohrenstöpsel meines Discmans in die Ohren. Während mein Bruder schon eingeschlafen war, blendete ich trägen sommerlichen Vogelgesang aus und schob "Emotion Is Dead" an. Als JULIANA THEORY aber emine Ohren fluteten, war nichts mehr mit Schlafen. Ich war verzaubert und so lag ich da unterm Apfelbaum, sah dem Blätterspiel im Licht zu und war hin und weg mit wackelnden Zehen. Trotz der vielen Resignation und Traurigkeit verbinde ich so immer auch Sommer und Sonne und Wärme mit dieser Band.
  Lange hat es gedauert, bis sich diese Band auf einer Tour auch mal nach Deutschland verirrte und natürlich fuhr ich damals von Frankfurt aus nach Köln ins Underground und fröstelte mich bis zum Konzert. Hier findet sich die frustrierende Erinnerung: Leider waren meine Erwartungen entweder viel zu hoch gesteckt oder JULIANA THEORY live einfach total untauglich. Keine Interaktion mit dem Publikum, runtergerissene und schlecht gespielte Songs. Jedenfalls war ich nach diesem Konzert ziemlich ernüchtert. Am nächsten Tag erfuhr ich, dass besagtes Konzert ihr letztes war und sie sich aufgelöst hatten. Immerhin hatte ich dieser Band knapp 6 Jahre aus der Dose die Treue gehalten und konnte sie wegen eines schlechten Konzerts einfach nicht aufs Abstellgleis schieben. Aus der Dose mag ich sie immer noch sehr und immer wieder höre ich sie, wippe mit den Zehen oder singe stimmlos in der Bahn mit. Irgendwie hat diese Band mich in so vielen Situationen wieder und im Leben allgemein auf die Beine gestellt. Das Konzert verdränge ich von daher gekonnt und freue mich einfach über diese wunderbare Musik, die mich immer noch sehr berührt. Im Zweifelsfall bleibt mir im Kopf noch Omas Garten, die Sonne und der Apfelbaum.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen