Mittwoch, 4. Oktober 2017

Ich weiß, wie man Feuer macht


  Du weißt nicht wie man Feuer macht? Ernsthaft? Püh! Da kann ich ja nur lachen. Ich weiß, wie man Feuer macht. Jahrelanges Training bei den Pfadfindenden. Bei jedem Wetter bekomme ich ein Feuer an. Und jedes Mal, wenn Nichtpfadfindende versuchen, ein Feuer in Gang zu bekommen, rollen sich mir die Fußnägel hoch. Da wird Papier angezündet, Grillanzünder, flüssiger Brandbeschleuniger verwendet und weiß der Geier was noch. Zuletzt erlebt auf meiner Wanderung auf dem Vasaloppsleden. Dumm und gefährlich. Macht man nicht. Dabei ist Feuer machen doch so einfach. Und damit alle anderen das jetzt auch mal können, mache ich euch heute mal ein bisschen den Rüdiger Nehberg. Funktioniert an offenen Feuerplätzen und im Kamin. Vorneweg schicke ich natürlich, dass Feuer nur auf ausgewiesenen Feuerplätzen gemacht wird. Wild Lagerfeuern ist in Deutschland schlimm verboten! Das Feuer niemals unbeaufsichtig lassen! Bei zu großer Trockenheit macht man natürlich kein Feuer im Wald oder sonstwo! Für Waldbrände egal wo übernehme ich keine Verantwortung. Übernehmt selbst Verantwortung! Gefälligst!


 Gute Vorbereitung ist alles. Alles Holz was benötigt wird, sammelt man am Besten, bevor man das Feuer anzündet. Wenn es mal brennt, will man nur noch im zauberhaften Feuerschein sitzen und genießen und nicht für Nachschub sorgen. Wie man auf dem Bild sehen kann, hilft es, Holz in verschiedenen Stärken zu sammeln. Man braucht auch nicht unbedingt Säge und Spaltaxt. Im letzten Schwedenurlaub mit dem Fussel hatten wir beides nicht zu Hand, aber im Wald lag genug Holz rum. Nehmt totes, trockenes Holz. Sammelt am Boden. Frisches Holz brennt nicht. Noch ein kleiner Trick 17: Laubholz brennt heißer als Nadelholz. Ist hilfreich, wenn man kochen möchte. Außerdem hat Laubholz den Vorteil, dass es im Feuer nicht "aufplatzt" und Funken durch die Gegend fliegen und unschöne Löcher in Klamotten brennen. Wer natürlich ein richtig schön knackendes Feuer haben will, greift zu Nadelholz. Hat was mit der Holzstruktur zu tun, aber das würde hier und jetzt den Rahmen sprengen.


 Echte Pfandfindende schaffen es ein Feuer mit nur einem Streichholz anzuzünden. Das ist tendentiell super, doch manchmal sind die Dinger auch echt unpraktisch, weil sie eben durchweichen können, wenn es viel regnet. Feuerzeug tut´s auch.


 Dieses dünne, tote Tannenreisig ist ein super Anzünder. Das kann man an großen Tannen ganz unten einfach abbrechen. Dadurch, dass es im Wald ganz unten aber noch am Baum hängt, ist es auch meistens trocken. Etwa eine Hand voll davon bündeln und dann unten anzünden.  


 Das Bündel so lange fest- und zusammenhalten, bis es gut brennt. Kurz bevor man sich die Finger anbrutzelt, legt  man es vorsichtig auf die Feuerstelle. Passt auf, dass es nicht auseinanderfällt.


 Auf das brennende Reisig legt man dann vorsichtig die nächststärkeren Holzstücke. Feingespaltenes Holz geht auch. Kurz warten, bis auch diese Holzstücke Feuer gefangen haben.


 Vorsichtig kann man dann die nächstdickeren Holzstücke drauflegen und schon brennt das Lagerfeuer. Danke an den Fussel fürs Fotos knipsen. Der kann jetzt auch total super Feuer machen.


 Richtig super ist übrigens auch Birkenrinde zum Anzünden. Natürlich wird sie nicht von lebenden Bäumen abgepopelt. Auf meiner Wanderung auf dem Vasaloppsleden hatte ich das Glück öfter an Birkenholz zu kommen, das schon gefällt und trocken war. Da habe ich immer große Stücke abgepuhlt und hatte immer welche im Rucksack dabei. Die kann man dann einfach auf die Feuerstelle legen, kleine Stöcke oder gespaltenes Holz drauflegen, anzünden und fertig. Brennt wie nichts gutes.


 Wenn das Feuer dann brennt, kommt die Gemütlichkeit von ganz alleine. Wenn man mit einer großen Gruppe um ein Feuer sitzt und alle schweigen ist das keineswegs so unangenehm, wie wenn man mit einer Gruppe ohne Feuer zusammensitzt. Eine Feststellung aus Pfadfindendenzeiten. Feuer ist wie Fernsehen. Nur unendlich viel geiler. Wenn ich in Schweden wandern bin, habe ich auch nie einen Gaskocher oder so nen Quatsch dabei. Über Feuer kann ich viel besser kochen als am Herd. Und zwar mehr als Stockbrot. Jetzt wisst ihr Bescheid, oder? Und niemals Papier, Grillanzünder oder Tannenzapfen nehmen. Ist klar! Am Freitag darf das noch in die Grünzeugsammlung.

2 Kommentare:

  1. Ist faszinierend, wie du dich mit dem Feuermachen auskennst! Hat mich nie wirklich interessiert, vielleicht auch, weil ich als große Schwester immer mit der Überwachung der kleinen Brüder, echten Feuerteufeln als Kinder, beauftragt ( und überfordert ) war.
    Bewundert habe ich immer die Mutter, die - eine echte Großstadtpflanze aus gut bürgerlichem Haushalt- nach der Flucht in der bittersten Provinz gestrandet bis zu ihrem Umzug ins Heim mit 86 jeden Morgen den Küchenofen angeworfen hat, der den größten Teil ihres Hauses beheizt hat.
    Vielleicht ist das ja mal ein neues Thema!
    LG
    Astrid

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    1. ja, diese feuerteufelkinder kenne ich auch. aber wenn man ihnen beibringt, wie es richtig geht und was man damit alles tolles anstellen kann (vor allem essen kochen) dreht sich das meistens...
      deine geschichte klingt spannend.
      liebe grüße,
      jule*

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