Dienstag, 22. September 2015

Wacht auf, Verdammte dieser Erde!


 Ich habe eine schlimme Liebe zu Arbeiterliedern. Gute Erinnerungen an mein früheres politische Engagement. Zudem sind sie so urrebellisch, hoffnungsvoll und kampfeslustig und das kann man im Alltag ja auch öfter mal gebrauchen. Natürlich darf da auch "Die Internationale" nicht fehlen.


 Wenn an Arbeitstagen morgens um 5h mein Fairphone zum finalen Weckton ansetzt, dann ist es "Die Internationale". Spätestens dann muss ich mich aus dem Bett kratzen, wenn der Morgen nicht im totalen Stress versinken soll. "Die Internationale" entpuppte sich als sehr motivierend. Zumal ich eine Version mit vollem Orchester und großem Chor gewählt habe.


 Ich hatte schon länger die Vision von einer Kaffeetasse, auf der die arschtretende Anfangszeile dieses Liedes prangt. Gibt es etwas besseres als "Wacht auf, Verdammte dieser Erde!" zum Aufwachen mit Hilfe dieses Wachmachergetränks? Höchstens den leicht abgewandelten Anfang von "Auferstanden als Ruine". Mit dieser "Hymne" wurde allerdings meiner Meinung nach zuviel Schindluder getrieben. Witzig in dem Zusammenhang finde ich die Tatsache, dass die DDR und andere "sozialistische" Staaten eine Zeitlang noch Tantiemen an einen Westdeutschen Musikverlag zahlen musste, wenn "Die Internationale" gespielt und gesungen wurde... Mittlerweile sind sowohl Text und Musik lizenzfrei spiel- und singbar.


 Meinen Morgenkaffee gibt es nun also hin und wieder mal aus dieser Tasse. Die Anfangszeile der Internationalen wird flankiert von zwei linken Fäusten. "Auf zum letzten Gefecht" eben. Das Ganze habe ich mit Porzellanstiften gemalt, die so filzstifmäßig waren. Ich mag diesen Stil, der sich durch dieses Stifte ergibt. Sieht aus, wie mit dickem Filzstift auf die Wand gemalt.


 Irgendwie ist das Ganze in meinem Fall natürlich auch ein bisschen Quatsch. Arbeiterklasse bin ich bekanntermaße keinesfalls, ganz zur Bourgeoisie hat es aber auch nicht gereicht. Allerdings gibt es- wie bereits erwähnt- genug Dinge im Alltag, die es zu ändern und zu bekämpfen gilt. Von daher kann ein bisschen Motivation in alter, erprobter Form nicht Schaden. Leider ist der gute Sozialismus immer noch eine Utopie. Ich möchte mich hiermit auch von bestehenden und/oder vergangenen "sozialistischen" Systemen distanzieren. Da wurde zu viel Mist unter dem Deckmantel des vermeintlich besseren Systems getrieben. Trotzdem sollte man nie aufhören zu kämpfen.
  Damit geht dieser Wachmacher hinüber in die Dienstagssammlung. Immer wach und kampfeslustig bleiben!

3 Kommentare:

  1. Haha, ich bin ebenfalls mit Arbeiterliedern groß geworden und war sogar bei den Jungen Pionieren - in Westdeutschland.
    Die Tasse finde ich großartig, wobei ich z.B. "Roter Wedding" viel toller finde ;-)

    Liebe Grüße, Katharina

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    1. oh, wenn es um liebste arbeiterlieder geht, wäre meine liste wohl auch länger. ich fand halt nur, dass dieses "wacht auf, verdammte dieser erde!" ein guter einstieg in den tag am frühen (!!!) morgen ist. deshalb ;)
      liebe grüße,
      jule*

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  2. Der Slogan ist auf jeden Fall perfekt. Ich habe an meinem Laptop eine DDR-Karte kleben: Mein Arbeitsplatz - Mein Kampfplatz für den Frieden... LG mila

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