Dienstag, 10. Februar 2015

Die "geht- so- Strickjacke"


 Okayokay, ich muss zugeben dass ich hin und wieder dochmal ein bisschen kritisch mit mir bin, allerdings hatte ich an das hier vorgestellte Projekt auch keine besonders hohen Erwartungen und vielleicht ist es deshalb so geworden wie es geworden ist. Dazu muss ich sagen, dass ich noch nie so lange an einem Projekt gearbeitet habe, wenn man das Projekt "Ich werde Sonderschullehrerin" mal außen vor lässt.


 Es geht um diese Stickjacke. Mein erstes große Strickprojekt. Ich habe vorher schon gestrickt. Zu Schulzeiten. Allerdings nur kraus rechts (zumindest nennt man das glaube ich so) und nur Schals oder Tücher. Im Oktober 2012 (!!!) ließ ich mir von meiner Bonusmutter dann doch mal richtig Stricken zeigen. Ich wollte wirklich eine Stickjacke stricken. Eine Einfache nur aus Rechtecken. Die Anleitung hatte ich in einer großen Frauenzeitschrift gesehen. Seitdem tauchte dieses Strickprojekt hier immer wieder auf. Mal beim 7 Sachensonntag. Meistens habe ich auf Konferenzen oder Zugfahrten gestrickt. Als Material hatte ich ein Kunstfasergarn besorgt.


 Irgendwie habe ich mir beim Stricken einen Knoten ins Maschenbild gemacht. Die Maschen sind alle verdreht. Dadurch, dass sich dieses Maschenbild aber durch das ganze Stickstück zieht, finde ich das aber nicht weiter tragisch.


 Als alle Teile zusammengenäht waren, fand ich die Jacke aber ein bisschen unfertig. Die Ränder rollerten sich nach innen und ein schöner Abschluss fehlte mir. Also habe ich noch zur Häkelnadel gegriffen und einen Kragen und eine Knopfleiste drangehäkelt. Das war vergangenen Sommer beim Spiel Deutschland gegen Brasilien. Irgendwann nach dem 4:0 war Fußball dann nicht mehr so spannend.


 Leider rollt sich der Abschluss immer noch ein.


 Am vergangenen Sonntag nähte ich dann noch einen Knopf an und nun sollte das eigentlich fertig sein. Leider sitzt die Jacke eher suboptimal meine Figur ist einfach zu weiblich. Um die Hüften zu knapp, an den Schultern zu weit. Maschen zu- und abnehmen habe ich mir nicht zugetraut.


 Immerhin ist sie nach über zwei Jahren fertig geworden und irgendwie juckt es mir in den Fingern, doch nochmal einen richtigen Pulli mit Maschen zu- und abnehmen zu stricken. Ich habe sogar annehmbares veganes Garn aus Naturmaterialien gefunden. So lange bleibt dieses Stück hier Symbol für mein Durchhaltevermögen. Es ist übrigens nicht so, dass sie nicht getragen wird. Ich trage sie sehr wohl. Indoor als Kuscheljacke. Damit wandert dieses zeitmäßig monströse Projekt hierher.
 Wann habt ihr das letzte Mal so ergeizig ein Projekt verfolgt?

7 Kommentare:

  1. Ach, es ist doch immer ein gutes Gefühl, so ein langwieriges Projekt endlich beendet zu haben, oder? Selbst wenn man mit dem Ergebnis nicht 100%ig zufrieden ist - aber man hat es endlich geschafft! So geht es mir zumindest immer. ;)
    Liebe Grüße
    Antje

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  2. Liebe Jule,
    also ich finde die Strickjacke schön..... dass es sich an den Ärmeln ein wenig rollt, gefällt mir sogar, sieht aus, als sei es so gewollt :)
    Dass sie nicht richtig passt, ist natürlich ärgerlich.... aber sicher kannste das doch noch ein bisschen abändern, oder?

    Besonders toll ist natürlich, dass Du am Ende doch noch so lange durchgehalten hast. Ich kenn das nämlich von mir selbst auch.... Langzeitprojekte sind letztendlich schon von vorhinein dazu verurteilt, gar nicht fertig zu werden. So hab ich vor zwei Jahren mal mit einer Häkeldecke angefangen *örgs*

    Einen Pulli strick ich übrigens auch gerade...... zum ersten Mal im Leben, diese Zu- und Abnahmen haben mich anfangs fast zur Weißglut gebracht, aber irgendwann hab ichs gecheckt und jetzt läufts.... mein Plan: spätestens ende März will ich fertig sein... ich will ihn schließlich noch tragen, bevor der Sommer kommt.

    Wenn Du Angst vor den Zunahmen hast (hatte ich ja auch) in meiner Anleitung gibts sogar Youtube-Videos, wie man die macht.... DAS fand ich mal wirklich genial.

    Ich bin schon sehr gespannt, wie das mit Deinem 2. Projekt so wird

    LG,
    Pamy

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  3. Ich muss echt schmunzeln! So ein wunderbares Herzensprojekt. So unperfekt perfekt!

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  4. Es sind die linken Maschen, die verdreht sind. Anfänger legen häufig den Faden unter die Nadel und ziehen ihn dann durch die Masche, das ist einfacher, ergibt dann aber die verdrehten Maschen. Richtiger ist: den Faden über die Nadel legen und dann durchziehen, ist am Anfang schwieriger, aber die Maschen sind richtig herum. Guck doch mal bei garnstudio.com in die Strickschule, ist zwar auf Englisch, hat aber viele Bilder.
    Lieben Gruß Doris

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    1. hej doris,
      danke für den hinweis. ich habe den "fehler" relativ schnell bemerkt und auch schon ein paar stulpen "richtig" gestrickt. allerdings habe ich das oben gezeigte strickbild neulich in einem strickbuch als richtiges beispielmuster gesehen.
      liebe grüße,
      jule*

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  5. genau das ist der grund, warum ich strickereien für mich nicht in angriff nehme – weil man irgendwie erst zum schluss sieht, wenns nicht passt und dann erstens schon viel viel mehr zeit drinnensteckt als bei etwas genähtem beispielsweise und zweitens das umarbeiten noch einmal so viel zeit braucht. glückwunsch zu deinem durchhaltevermögen. hoffentlich freundet ihr euch doch noch so richtig miteinander an, die jacke und du.

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    1. im moment pflegen wir eine lose freundschaft und gehen manchmal zusammen auf dem balkon eine rauchen ;)
      danke für deine wünsche und liebe grüße,
      jule*

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