Donnerstag, 17. April 2014

Musikdonnerstag: DEFTONES- "White Pony"


 Immer (oder meistens) Donnerstags stelle ich ein Album vor, welches in meinem Leben eine prägende Rolle meiner musikalischen Sozialisation gespielt hat. Wer mitmachen mag, ist natürlich herzlich eingeladen und darf einen Kommentar hinerlassen, weil ich so furchtbar neugierig bin, was andere so hören. In den folgenden Wochen soll es um diese Alben gehen:

Meine Top 20 Alben aller Zeiten
The Beatles- A Hard Days Night (1964)
Cat Stevens- Mona Bone Jakon (1970)
Die Ärzte- Die Ärzte Früher! Der Ausverkauf Geht Weiter (1989)
Red Hot Chili Peppers- Blood Sugar Sex Magic (1991)
System Of A Down- Toxicity (2001)
Sick Of It All- Scratch The Surface (1994)
Jimmy Eat World- Clarity (1999)
The Juliana Theory- Emotion Is Dead (2000)
Pale- How To Survive Chance (2002)
Boysetsfire- After The Eulogy (2000)
Kristofer Åström- Northern Blues (2001)
The Appleseed Cast- Lost Songs (2002)
Kettcar- Du und Wieviel Von Deinen Freunden (2002)
Tomte- Hinter All Diesen Fenstern (2003)
Dredg- Catch Without Arms (2005)
Deftones- White Pony (2000)
Thrice- The Artist In The Ambulance (2003)
Friska Viljor- Bravo (2006)
Captain Planet- Wasser kommt Wasser Geht (2007)
Casper- XOXO (2011)
DEFTONES- "White Pony" (2000)


  Die DEFTONES traten ungefähr zeitgleich mit SYSTEM OF A DOWN in mein Leben. Es waren noch Schulzeiten und ich hing mit den Jungs rum, trank Bier und Schnäpse, entdeckte die Freiheit in der Nacht und eben den Metal. Die DEFTONES waren irgendwie im Hintergrund immer mit dabei. Aber eben nur im Hintergrund. Durchaus kannte ich "Pink Maggit", welches die Hasshymne war, die mich nach Ferien und langen Wochenenden in die Schule zurück prügelte. Meistens noch mit einem leichten Katergefühl in den Knochen.
  Doch so richtig zündeten die DEFTONES erst Jahre später und fanden einen festen Platz in meinem Leben. Ich hatte diese Clique, über das halbe Land verstreut, übermäßig großer gemeinsamer Nenner war die Musik. Wir besuchten uns, wenn spannende Konzerte anstanden. Zu Studiumszeiten war man zeitlich ja noch ein wenig flexibler. Irgendwann nach einer durchfeierten Nacht in Braunschweig(!!!) kamen meine Gastgeberin und ich bei Vogelzwitschern in der aufgehenden Sonne nach hause. Es war eine wunderbare Nacht mit gutem Konzert und anschließem Tanzen bis die Füße qualmen. Wir brauchten dringend Schlaf. Allerdings schrien die Vögel vor dem Fenster irre laut. Ja, das tun sie öfters am frühen morgen. Am lautesten IMMER nach durchfeierten Nächten. Wir mussten dringend gegensteuern um Schlaf zu finden. Meine Gastgeberin entschied sich für die DEFTONES zum übertönen. Da ich erfahrungsgemäß auch ganz wunderbar zu BOYSETSFIRE schlafen konnte und immer noch kann, war ich gespannt, welche Wirkung die DEFTONES wohl entfalten würden. Und es war fantastisch. Ich erkannte den wahren Wert dieser Band im Zusammenhang mit einem unglaublichen Schlafbedürfnis. Donnernde Gitarren, deren Akkorde inneinanderfließen wie noch warmer Schokoladenguss auf dem Kuchen. Dazu diese gleitende wenig aggressive Stimme im Gesang, gleichmäßiges, unaufgeregtes Schlagwerk. Krachendes Gleiten in den Schlaf. Die Laute Einforderung etwas dringend Benötigtem. Die Blubberblasen, die "Digital Bath" aufsteigen lässt, schweben wie Traumwolken vor dem inneren Auge. Muss ich noch mehr sagen? Spätestens bei "Teenager" findet man sich in einer besseren, gerechteren Welt. "Passenger" im Land der Träume. Mit den Augen zu kann die Welt viel schöner sein.
 Und genau darum findet sich dieses Album in meinen persönlichen Top 20. Grundbedürfnisbefriedigung und die entsprechend nachdrückliche Einforderung dessen. Und selbst wenn es etwas so ruhiges, harmloses wie Schlaf ist, muss man manchmal zu härteren Mitteln greifen. Zudem eine wunderbare Erinnerung daran, dass man öfter man Schuhe und Nächte zertanzen muss. Schlaf wird es geben. Vermutlich eher zu früh als zu spät.

 Was geleitet euch in den Schlaf?
 

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