Donnerstag, 21. Dezember 2017

Die Welt ist zu bunt für Normativität


 Ach, ich wollte was schreiben. Über diesen Rock, über Feminismus, über Regenbögen, über Politisches, Über Normativität und Normalität, überüberüber.... Und dann habe ich so oft angefangen und jedesmal fand ich es doof. Das hier ist mein letzter Anlauf.


 Da habe ich jedenfalls wieder so einen zweilagigen Sweatrock gezaubert. Einen ähnlichen hatte ich hier schonmal gezeigt. Dieses Mal musste er aber dicker sein. Er sollte meinen Hintern in Lappland warm halten. Diese Bilder sind dort entstanden. Ich und Röcke, wir sind ja ein eingespieltes Team in allen Lebenslagen. Mein Arsch und ich auch. Doppellagiger dicker Sweat hat im Oktober im Norden auf jeden Fall gut geholfen. Dafür dass ich immer und überall in Röcken rumlaufe, werde ich ja auch schonmal schräg angeschaut. Womit wir beim Thema "Normalität" wären. In Röcken klettert man nicht auf Bäume, rennt nicht durch den Wald. Wenn es im Winter kalt ist, zieht mensch gefälligst eine Hose an. Nicht mit mir. Lautes Normalitätsgeschrei fand ich schon immer scheiße.


 Das gilt nicht nur für die Klamottenwahl. Dieser Rock hier muss schräg und bunt sein, weil er gut so ist. Kritik der Normalität ist hier auf dem Blog ja öfter mal Thema. Sei es das leidige Kinder kriegen, Lebensplanung und -führung, Behinderung, Psyche, Arbeit, Homosexualität, Körperformen... blabla. Ist ja auch eines meiner Lebensthemen. Wie oft durfte ich mir anhören, ich sei nicht normal? Ich kann und mag es nicht mehr zählen. Darum bin ich so froh, dass so viele unnormale Menschen in meinem Umfeld sind. Und sie und ich, wir können alle das gleiche Lied singen. Davon, wie anstrengend es ist. Immer wieder erklären, rechtfertigen, diskutieren, verteidigen. Im vergangenen Jahr hatte ich ein bisschen den Eindruck, dass das bei so einigen nachhaltig Spuren hinterlässt und hinterlassen hat. Zu viele werden krank oder mindestens kaputt gemacht von normativ denkenden, handelnden, unkritischen Menschen und deren Auftreten. Da mag ich mich nicht ausnehmen. Auch mir geht mal die Puste aus.


 Dabei ist Normativität oder vermeintliche Normalität natürlich immer eine ziemlich sichere Bank. Ausgetretene Pfade gehen ist einfacher, als neue finden. Neues zu entdecken muss nicht immer schön sein. Aber es gibt da viel Schönheit. Manchmal ist der Weg beschwerlich, aber es gibt so viel zu entdecken. Spannende Menschen, wundervolle Landschaften, Klänge und Musik, bunte Farben. Die Welt ist bunt in vielen Farben. Eben verschiedene sexuelle Orientierungen, Geschlecht, Behinderungen, Hautfarben, Hintergründe, Geschichten, Erlebnisse, ***.... Es lohnt sich da mal hinzuschauen, neugierig zu sein ohne anzugreifen oder zu kritisieren, weil man etwas bisher nicht gesehen hat und darum auch nicht kennen konnte. Vielleicht kostet das Anstrengung, aber... ach.... Und das gilt sowohl für die kleinen zwischenmenschlichen Begegnungen, als auch fürs große politische Parkett. Denn aus dem Konstrukt der Normativität oder Normalität entspringt bekanntermaßen die Diskriminierung. Ist schon scheiße, was?


 Das ist mein diesmonatiger Beitrag für die Politisierungssammlung. Auch wenn er schwimmt. Ich möchte mir für das neue Jahr etwas wünschen: Chillt doch einfach alle mal eine Runde und denkt nach, bevor ihr einen Satz bildet, der mit "höhöhö" endet. Ich könnte jetzt noch mehr Stokowski oder Kafka (!!!) zitieren, aber ich lasse es. Für alle anderen: Bleibt bunt und stark und wunderbar (so frei nach Astrid Lindgren).


 Die Sonne scheint eh für alle. So. Und in die Donnerstagssammlung darf das hier auch noch. Scheiß doch drauf, ob der Text jetzt schlüssig ist. 

4 Kommentare:

  1. Hach,was heisst schon schlüssig... Ist aber wahr:-) der rock ist genauso schön und bunt wie dein post und der spricht mir aus der seele. Ich bin auf jeden fall auch anders, was viele leute nicht verstehen können. Oft wird versucht, mich in irgendwelche formen zu zwängenund mich zu ändern.aber das klappt eben nicht, ich bin wieich bin...wahrscheinlich ist es für die genormten, geradlinigen typen schwer, mit mir auszukommen- zu chaotisch, manchmal unorganisiert,naja...aber kreativ bin ich ! :-) ist ja scho. Mal etwas....der pulli ist übrigens total schön, da kann der winter einem ja so gar nix anhaben.... Ich wünsche dirnoch ein ganz lockeres und entspanntes weihnachtsfest :-)...ganz lg aus dänemark, ulrike :0)

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    1. danke für deine worte! ich wünsche ebenfalls ruhige tage.
      liebe grüße,
      jule*

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  2. Mehr Stokowski-Zitate braucht die Welt!
    Deinen neuen Rock mag ich sehr, besonders die Applikation rechts. Und im Kombi mit dem Pulli ist das Teil einfach unschlagbar!

    Liebe Grüße
    Sabrina

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    1. dankedanke. diesen pulli habe ich schon sehr lange und ich mag ihn niemals missen.
      liebst,
      jule*

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