Mittwoch, 26. August 2015

Essen auf Wandertour


 Antje und ich waren vor kurzem eine Woche auf dem Vasaloppsleden unterwegs. Bereits im Vorfeld hatten wir erfahren, dass es unterwegs keine Einkaufsmöglichkeiten gibt und wir unser gesamtes Essen mitnehmen müssen. Natürlich hätten wir jetzt auf diese Outdoornahrung zurückgreifen können. Das sind diese vollkommen überteuerten Ziplockbeutel, in die man heißes Wasser schüttet, kurz ziehen lässt und dann mindestens 600kcal direkt aus dem Beutel, fertig gewürzt in sich reinfahren kann. Wenig verlockend. Zudem hatten wir erhöhtes Schwierigkeitsniveau. Vegan und glutenfrei wäre bei diesen Mahlzeiten zwar kein Problem gewesen, aber Antje ist ja derzeit noch mit anderen Lebensmittelunverträglichkeiten geschlagen. Das Essen musste zusätzlich leicht und ungekühlt haltbar sein. Dankenswerterweise hatte sie im Vorfeld die besten Ideen, was zur Mitnahme geeignet sei und hat den Großteil besorgt. Darum heute mal einen Einblick, wir wir diese Aufgabe gelöst haben. Ein Fresstagebuch. Denn schlecht gelebt haben wir nicht.


  Zum Frühstück hatte sich jede von uns ihr eigenes Müsli mitgenommen. 


 Für mich gab es das jeden Morgen mit ordentlich schnell und frisch gepflückten Blaubeeren. Einmal sogar mit ein paar Walderdbeeren dazu.


 Leider hatte ich es im Vorfeld verpennt, mich rechtzeitig um Sojamilchpulver zu kümmern und die Hamburger Veganläden haben mich da ein bisschen hängen lassen. Antje hatte für ihr Müsli Milchpulver dabei. Zu Beginn der Tour hatte ich noch eine kleine Flasche Haferdrink im Rucksack. Als der aber hinüber war, habe ich mein Müsli einfach mit Wasser gegessen. Die Unmengen an Blaubeeren haben die fehlenden Aromen bestens ausgeglichen.


   Am ersten Abend hatten wir noch frische Kartoffeln, da wir diese ja nicht weit tragen mussten. Hier haben wir einfach die Kartoffeln in unserem mitgebrachten Topf gekocht, Salz und Kräuter drübergestreut und mit einem Klecks Margarine ordentlich im Topf geschwenkt. Leider erwies sich die Margarine beim weiteren Lauf als äußerst unpraktisch, da sie auch lief. Zwar in den Ziplockbeutel, trotzdem nicht lecker und eine echte Gefahr für den restlichen Rucksackinhalt. Wir mussten sie zurücklassen. Kein Fett mehr im Essen. Eine kleine Flasche mit Öl wäre evtl. die Lösung gewesen, es ging aber auch so.


 Reis ist für eine solche Wanderung natürlich auch ein gutes Lebensmittel. Zum einfacheren Kochen empfiehlt sich hier Reis im Kochbeutel. Wir haben uns für Vollkornreis entschieden. Diesen haben wir in ein wenig Gemüsebrühe gekocht. Dazu gab es hier noch frische Paprika und ein paar Gewürze. Die Reste davon haben wir am nächsten Tag noch in eine Tütentomatensuppe geworfen. Superlecker!


 Ein wenig später haben wir die Sache mit der Tütensuppe nochmal gemacht, diesmal aber mit mehr Reis und weniger Suppe.


 Nudeln sind auch eine feine Angelegenheit. Das hier sind glutenfreie. Die Farbe ist einfach nur der Hammer. Und lecker war es obendrein. Einfach eine Dose Tomaten und Gewürze dazu, fertig.


 Ebenfalls sehr leicht ist Instantkartoffelpüree. Wir haben das einfach mit Wasser angerührt. Schmeckte auch ohne Milch. Ein paar Erbsen aus der Dose kamen auch noch dazu.


 Für den kleinen Hunger zwischendurch und als Mittagessensersatz hatten wir natürlich auch etwas dabei. Hauptsächlich Nüsse. Meine Mischung bestand aus Cashews, Walnüssen, Paranüssen und getrockneten Mangos. Dazu gab es den ein oder anderen Riegel. Ebenfalls hatten wir noch Schokolade und Kekse dabei.


 Auf meinen Kaffee musste ich nicht verzichten. Das war aber wirklich mehr eine Spaßinvestition: Eine Tasse Kaffee im Filter. Geschmeckt hat er wohl, auch wenn ich das Ganze eher witzig als sinnvoll finde.


 Eine Brewrista werde ich nicht werden, auch wenn mir der Beipackzettel dies suggerieren wollte. Das Beste an diesem Kaffee war jedenfalls die Aussicht. Ansonsten haben wir Wasser oder Tee getrunken. Das Wasser kam öfter direkt aus den Bächen, Flüssen und Seen an unserer Wanderstrecke. Trinkwasserqualität in freier Wildbahn. Wie wundervoll!


  Die wahrhaft landestypische Delikatesse wuchs auch am Wegesrand in sumpfigeren Gegenden. Neben unmengen Blaubeeren habe ich in diesem Jahr meine ersten Moltebeeren schnabuliert. Man sieht sie hier im Bild. Sieht aus wie eine gelborangene Brombeere. Der Geschmack ist schwer zu beschreiben. Sie ist auf jeden Fall sehr saftig. Viele gab es davon auch nicht, die Pflanzen machten sich rar.


 Zwar hatten wir so auch einiges an Fertigessen dabei, haben da aber eher auf natürliches Zeug ohne Geschmacksverstärker oder übermäßig Salz und Zucker zurückgegriffen. Das Ganze war keine Gourmetreise, auf jeden Fall aber immer lecker. Ich denke übrigens, dass die beste Würze eh die Natur, die Aussicht und das Gefühl drumherum waren. Wald und Feuer in der Nase gibt es am Esstisch zuhause leider nicht.

Hier findet ihr noch die anderen Teile unserer Tour:

3 Kommentare:

  1. Ich hätte wahrscheinlich auch auf Tüten zurück gegriffen. Aber euer Essen gefällt mir weitaus besser. Schon euer Frühstück. Naja, Kaffee hätte ich schon gerne dabei.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  2. Ja, doch, wir haben wirklich gut gegessen! Das Müsli hat mich bis in meinen Alltag hinein begleitet (ich esse es zur Zeit jeden Morgen), aber Tüten voller Nüsse kann ich noch nicht wieder sehen. :)
    Liebe Grüße
    Antje

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    1. ja, ein paar restnüsse liegen hier auch noch rum. evtl. muss ich sie demnächst mal an die vögel verteilen.
      liebe grüße,
      jule*

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