Samstag, 13. Oktober 2018

Samstagskaffee und Netzfunde # 25. 18


 So, Ferien vorbei. Klingt das jetzt blöd, wenn ich sage: "Zum Glück?" Ich fange langsam an, Ferien nicht mehr zu mögen. Immer wenn mehr Zeit und Raum für Privatleben ist, fliegen mir auf einmal wieder die Granaten um die Ohren. Irgendwie ist da der Wurm drin. So war ich auch diese Ferien wieder zu viel damit beschäftigt, mich vor den Einschlägen in Sicherheit zu bringen und die Granaten zurückzuwerfen. Diese ständige Kämpferei geht mir echt auf den Senkel. Ich könnte ja mal echt so nen riesigen Batzen Glück vertragen. Das liegt leider nicht in meinem Einflussbereich und dafür kann ich auch nicht kämpfen. Bleibt mir nur zu sagen: "Ey Leben, chill mal deine Base (bitte)!" Ein bisschen hat mir das leider auch meinen Urlaub versaut. Wie gut, dass wenigstens das Wetter mitspielt und ich viel im Sonnenschein spielen durfte. Es gab leckeres Essen mit Herzmenschen, Kaffee vor den Cafés der Stadt im Sonnenschein, viel Bewegung. Das tat Not. Unverhofft gab es auch direkt ein neues Tattoo. Eigentlich wollte ich nur einen Termin ausmachen und hatte mich auf mindestens ein halbes Jahr Wartezeit eingestellt. Doch meine neue Tattoowiererin hatte spontan Zeit, konnte Tattoo Nummer eins sofort stechen und Tattoo Nummer zwei kommt schon in knapp sechs Wochen unter meine Haut. Nach den Jahren Pause unter der Nadel, war das doch mal wieder ganz fabelhaft. Zeige ich alles, wenn es fertig und abgeheilt ist. 


 Netzfunde gab es aber auch. Hier, bittesehr:
  
 "Die Vorkommnisse der vergangenen Zeit zeigen deutlich, dass Chemnitz die Bewegung selbstbewusster, lauter und an den rechtsextremen Rändern brutaler und entschlossener werden ließ. Rechte Demonstrationen und Gewalt haben seither nicht nur zahlenmäßig zugenommen, auch das Auftreten und Gewaltniveau von Rechtsextremen hat sich verändert." (Zitat ebd.) Ich wollte, ich könnte so viel essen, wie ich kotzen möchte.

 Wie unfassbarunfassbar großartig ich diesen Artikel über "Alternative" Beziehungsmodelle finde, kann ich gar nicht sagen. Und es ist erst Teil 1. Da schon alles drin, was dazu gehört: Gesellschaftskritik, Systemkritik, Egokritik undundund. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen auf die nächsten Teile. Einziger Kritikpunkt ist natürlich von meiner Seite aus, die Sprache: Zu viele Fachbegriffe, zu komplizierte Sätze. Aber sonst eher so BÄMM!!! Sehr gut! Zu wie vielen Missverständnissen dieser ganze Spökes so schon führen kann, darf man ja immer wieder erfahren, wenn man das Wort "Polyamorie" nur fallenlässt. Polyamorie heißt nicht emotionsloses Rudelbumsen! Das checken ja auch irgendwie die wenigsten.... Ich fürchte nur, dass es ich es nicht mehr miterleben darf, dass diese Beziehungsmodelle gesellschaftlich auch nur verstanden oder gar akzeptiert werden.... 

 Wie unfassbarunfassbar ich mich natürlich über die Bestätigung des Urteils gegen die Frauenärztin Kristina Hänel aufrege, wegen angeblicher Werbung für Schwangerschaftsabbrüche kann ich auch nicht sagen. Me is a RIOT GRRRL!!!!! 


 "Ein schwuler Fußballer stünde dem FC St. Pauli gut zu Gesicht, das finde ich auch. Und den Mut, in einer heteronormativen Welt sich zu zeigen, wäre bewundernswert. Aber sind wir wirklich so stabil, wie wir gerne tun? Wie verhindern wir, dass der Mensch in dem Trubel, der dann lösbräche, keinen Schaden nimmt?" (Zitat ebd.) Ein paar selbstkritische Gedanken aus den Reihen des FC St. Pauli. Leider ist ja auch der Zeckenverein gegen Homophobie und Frauenfeindlichkeit nicht gewappnet. Aber schön zu sehen, dass daran gearbeitet wird.

 Und für die Schönheiten muss ich mich mal dringend wieder mit Häkeln auseinandersetzen. Ich brauche Totenköpfe. Vielleicht nicht unbedingt in Ringform, aber eben Totenköpfe. Dooferweise vergesse ich die Häkelskills immer, wenn ich es zu lange nicht mehr gemacht habe. Aber da werde ich mich schon wieder reinfuchsen. 



 Noch bei Andrea vorbei und dann raus an die Luft. Sonne tanken. Für heute abend steht ein Konzert auf dem Plan, auf das ich mich schon seit Wochen soooooo sehr freue. Ich habe ganz große Lust, da komplett zu eskalieren. Eine meiner All- Time- Favourite- Bands spielt auf. Wenn es so wird wie früher, dann geben sich meine Mundwinkel heute Nacht an meinem Hinterkopf die Hand, ohne dass ich die Ohren abschrauben muss. Da ist noch Hoffnung und Zuversicht. Ich sehe sie.

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