Wow! Ich bin ja nicht zu viel gekommen hier auf dem Blog. Aber das ist ja auch nicht wild. Die Aufreger zwischen den Terminen waren es umso mehr. Darum wird das heute thematisch ein vergleichsweise einseitiger Samstagskaffee. Mit Vorbereitungen für die große Antirassismusparade gleich.
Warum? Darum:
Die blau angemalte braune Partei hat es tatsächlich gewagt in Hamburg eine Seite online zu stellen, auf der Lehrpersonen gemeldet werden können, die sich nicht an das geltende Neutralitätsgebot an Schulen halten. Dass eine solche Seite geplant war, geisterte schonmal durch die Medien, nun steht sie da also. Ich habe mir das mal angeschaut, mag es aber aus Gründen hier nicht verlinken. Unter dem Motto "Neutrale Schule" findet man nun ein Kontaktformular, unter dem man sich direkt an diese Partei wenden kann, sollte einem ein Verstoß gegen dieses Neutralitätsgebot bei einer Lehrperson aufstoßen. Entprechende Hinweise wird die Partei dann an die Schulbehörde zur weiteren Ahndung weiterleiten. Die Hexenjagd ist eröffnet. Mir gruselt. Das gab es in Schland schon mehrfach. Zu finstersten Zeiten zwischen 1933 und 1945. Ebenfalls gab es in den sogenannten Radikalenerlass und seine Vorgänger, mit deren Folgen die Betroffenen bis heute zu kämpfen haben und der noch lange nicht aufgearbeitet ist.
Als Gesellschaftslehrerin kann ich den Beutelsbacher Konsens aus dem Tiefschlaf geweckt vorwärts und rückwärts aufsagen. Ebenfalls sind mir seine Inhalte, seine Kontroversen und Probleme, aber auch sein Bedeutung für eine demokratische, partizipatorische Erziehung an Schulen bekannt. Einen feinen Artikel dazu gibt es nochmals hier. Trotzdem renne ich häufig mit Motiven auf, an und neben mir in der beruflichen Gegend rum. Ich habe mir meine Gedanken dazu gemacht, mir ist bewusst, dass die Grenzen da fließend sind. Dennoch können Vollidioten auf die Idee kommen, ich würde indoktrinieren, weil ich mich zu bestimmten demokratischen Grundwerten positioniere. Sehr schön finde ich an dieser Stelle auch, dass die Lernenden, die in der Hamburger SchülerInnenkammer aktiv sind, offenbar aufmerksam im Geschichts- und Politikunterricht waren und sich auf die Seite der Lehrenden geschlagen haben. Damit waren sie immerhin schneller als die Eltern- und die Lehrendenkammer. Letztere tagen aber auch seltener. Bildungspolitik ist Ländersache, doch in Berlin ist eine ähnliche Plattform ebenfalls angekündigt. Der Hamburger Chef dieser blauen Braunpartei ist jedenfalls ausgetreten, weil ihm da was stinkt. Aus anderen Gründen, aber eben wieder ein Sitz weniger weniger in der Hamburger Bürgerschaft. Ich bin aufmerksam gespannt, wie sich das alles entwickelt.
Kürzlich wurde ich mal gefragt, ob ich Angst hätte. Vor einiger Zeit hatte ich das noch, aber je fieser sich das alles entwickelt, desto weniger Angst habe ich. Eigentlich gar nicht mehr. Da ist nur noch Wut. Angst hilft ja auch nicht. Niemals!
Kürzlich wurde ich mal gefragt, ob ich Angst hätte. Vor einiger Zeit hatte ich das noch, aber je fieser sich das alles entwickelt, desto weniger Angst habe ich. Eigentlich gar nicht mehr. Da ist nur noch Wut. Angst hilft ja auch nicht. Niemals!
Zur "Aufheiterung" des ganzen Dramas geistert aber seit ein paar Tagen schon ein D-moll Akkord in der Gegend rum, der die ganze Traurigkeit dieser Menschen zum Ausdruck bringt. D-moll! Noch schnell bei Andrea vorbei und dann auf zur Antirassismusparade!
Hier war heute Erdowahn. Sind nur bis zum Ebertplatz gekommen. War auch gut....
AntwortenLöschenErholsame Ferien!
Astrid
Liebe Frau Jule,
AntwortenLöschendiese Seite, die da ins Leben gerufen wurde, um Lehrer zu denunzieren ist wirklich aum zu ertragen. Ich hoffe ja, dass in der Schulbehörde vernünftige Menschen sitzen, die wissen, wie sie sich dann mit diesen Meldungen auseinanderzusetzen haben (oder eben auch nicht). Man hat ja durchaus Ermessen und kann seinen Spielraum nutzen, um der anderen Seite klar zu machen, dass diese Denunzierungen im Sande verlaufen.
Ich wünsche dir einen schönen Sonntag
LG
Yvonne
Ich hatte gesehen, dass die Antirassismusdemo ziemlich gut besucht war. Sehr, sehr cool!
AntwortenLöschenVon der Hamburger Webseite habe ich ziemlich viel bei Instagram gelesen. Offenbar schicken derzeit recht viele Menschen Fakemails per Kontaktformular, um die Seite lahnzulegen. Von Wraprezepten bis hin zu völligem Nonsens ist da wohl alles dabei. Dieser kreative Widerstand hat mich sehr gefreut. Aber trotzdem ist es einfach nur widerlich, dass es eine solche Seite überhaupt gibt.
Alles Liebe
Sabrina