Samstag, 3. Juni 2017

Samstagskaffee und Netzfunde # 16


 Letztes Wochenende IMMERGUT FESTIVAL, heute GOTT SEI PUNK FESTIVAL in Hamburg. Nur einen Tag, aber ich freue mich dennoch sehr darauf. Die Tickets sind für die Jungs, ich darf später wieder scharf mit der Kamera und Worten schießen. Ich packe später den Fussel, den Holzwurm und den Schlafi ein und dann los. Kann mir bitte auch vorher jemand noch so einen coolen Punkernamen verpassen?
 Ein paar Netzfunde habe ich diese Woche wieder. Diesmal aus zwei Wochen. Das ein oder andere ist somit in virtuellen Zusammenhängen schon älter, aber die Qualität leidet ja nicht darunter:

 Warum sollte man als Mensch ohne Behinderung oder behinderte Angehörige eigentlich für Inklusion sein und sich für ein Gelingen dieser einsetzen? Mindestens deshalb: "Vielleicht sollten wir das Wort Solidarsystem einfach aus unseren Gesprächen streichen. Aufrichtiger wäre: Menschenkostennutzenanalyse." Übrigens findet man ähnliche Berichte auch bei diversen Inklusionsblogs, bzw. Blogs die sich rund um das Thema Behinderung drehen.

 Veganismus und Kritik an Tierhaltung hin oder her: Assistenztiere nehmen da irgendwie einen Sonderstatus ein. Wie zauberhaft inklusiv ist diese Geschichte von dem Assistenzhund, der im Jahrbuch Erwähnung findet? Hachz!

 Diät mich am Arsch! Danke ich ja hin und wieder mal. Könnte aber auch ein Titel für den fabelhaften Text bei Makelosmag sein. Wo ja gerade auch diese Zeit anbricht, möglichst noch schnell den Bikinibody zu formen. Was auch immer das sein soll. Der Nachtrag folgte dann diese Woche, mit einigem an Reaktionen auf den Beitrag. Wir erinnern uns: Frauen können Frauen immer noch am Besten fertig machen....

 Wirklich schwer, das beste Zitat aus der Kolumne vom Margarete Stokowski herauszupicken. Der ganze Text strotzt mal wieder vor Großartigkeit. Ich habe ihn ausgedruckt und aufgehängt. Vielleicht das hier?: "Menschen, die andere Menschen aufgrund ihres Körpers abwerten, sind der größte als unpolitisch geltende Scheißverein der Welt. Die unelegante Sache mit "als unpolitisch geltend" kommt da rein, weil es selbstverständlich ein politischer Akt ist, wenn man Menschen wegen ihres Aussehens ein Stück Welt verwehrt. Das ist der Moment, wo Freiheit stattfindet oder eben nicht stattfindet. Kommentare über die Körper anderer Leute sind nur gerechtfertigt a) durch medizinisches Fachpersonal, b) wenn man gefragt wurde oder c) wenn man aufs Maul bekommen möchte." (Zitat ebd.)

 An anderer Stelle habe ich dann gelernt: True style is, whats underneath. Wer mal so richtig viel Zeit mit einem fabelhaften Projekt zum Thema Mode, deren Bedeutung und Bodypositivity verbringen möchte, der stöbert sich mal bei stylelikeu.com/ durch. Natürlich sollte man sich da auch all die großartigen Videos anschauen. Ich habe bald Geburtstag, falls mir jemand das dazugehörige Buch schenken möchte: Meine Adresse gibt es auf Anfrage. Leider bisher alles nur auf Englisch, das wäre sicherlich supercooles Zeug für die Schule.

 "So weit sind wir an vielen Stellen noch nicht und ja, oft sind genau diese sicheren Räume notwendig, so traurig mich das auch Tag für Tag macht. Aber wir können ja zumindest aufhören, jede Frau, die in einer vermeintlichen »Männerdomäne« unterwegs ist, nur dann sprechen zu lassen, wenn gerade wieder ein Special ansteht." (Zitat ebd.) Es braucht wirklich niemand Frauenspecials. Vor allem im Hinblick auf die erwähnten Beispiele aus dem Musikbereich stößt mir das auch öfter sauer auf. 

 Ich habe ehrlich gesagt nicht verstanden, wie dieses neue Verhütungsmittel funktioniert, dass für Frauen und Männer nutzen können und das endlich zur Gleichberechtigung bei der Schwangerschaftsverhütung führen könnte. Dennoch fand ich den Umstand unfassbar faszinierend, dass forschende Menschen Elektroden(!) an den Schwänzen(!!) von Spermien(!!!) befestigt haben, um etwas über ihre Fortbewegung zu erfahren. Halleluja Wissenschaft! Du bist echt nen steiler Zahn.

 Gerade in den vergangenen Tagen gingen zwei Fälle durch die Presse, in denen Lernende aus Nürnberg und Duisburg zur Abschiebung aus dem Unterricht geholt wurden. Mal abgesehen davon, dass diese ganze Abschiebekacke gewaltig zum Himmel stinkt, finde ich solche Aktionen unzumutbar für alle Beteiligten. Damit scheine ich auch nicht alleine dazustehen. Ich habe zwar keine Ahnung, wie die rechtliche Grundlage in Hamburg da gestrickt ist, aber ich würde ich ein Disziplinarverfahren oder sonstiges in Kauf nehmen, sollte das in meinem Unterricht passieren. Soviel Arsch in der Hose traue ich mir durchaus zu. Aus pädagogischer und aus menschlicher Sicht. Das geht ja gar nicht!


 Ich rutsche noch schnell bei Andrea vorbei und dann packe ich meine Kamera, Schreibzeug, die Kerle und meinen Speck ein und gehe ein bisschen Aggressionen raus lassen. Wäh! Habt ein fabelhaftes Wochenende!

4 Kommentare:

  1. Aus dem Unterricht raus? Echt aber jetzt? Ja, geht gar nicht! Ich hoffe doch, ganz viele denken wie du und ich. Liebe Grüsse von Regula

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. hoffentlich! in nürnberg waren ja recht schnell vieleviele menschen zur stelle.
      liebe grüße,
      jule*

      Löschen
  2. War bestimmt punkig...
    Diese Abschiebenummer finde ich auch hart, zumal es Kinder sind, die hier geboren sind.
    Was die Mode angeht und das Maul zerreißen, die meisten sollten sich mal an die eigene (operierte) Nase fassen.
    Lieben Gruß
    Andrea

    AntwortenLöschen
  3. Puh, mit deinem Beitrag habe ich jetzt eine Stunde verbracht, glaube ich. Und mehrfach die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, jedenfalls bildlich gesprochen. Immerhin: den Beitrag von Frau Stokowski habe ich sehr gefeiert. So so so gut. Danke fürs Teilen.

    Liebe Grüße,
    Sabrina

    AntwortenLöschen