Freitag, 30. Dezember 2016

Baden

 Unter dem Label "Kopfkirmes" gibt es auf diesem Blog hin und wieder lose Wortklaubereien, die sich im Laufe der Zeit in meinem Kopf zusammengebraut haben. Sie stehen in keinem Zusammenhang zu den sonstigen Themen hier. Ich weise jegeliche Bzüge zu aktuellen Geschehnissen und autobiografische Zusammenhänge von mir. Es sind Wort, die aus meinem Herz in den Kopf sprudeln, dort toben und nach Freiheit verlangen. Teilweise sind die Wortklaubereien älteren Datums, teilweise auch glänzend neu. Ich lasse sie hier einfach frei.


 
Baden (10.2004)

Ich wate Richtung das Wasser. Die kleinen Steinchen unter meinen Füssen schmerzen angenehm. Als meine Zehen die Wassergrenze berühren schaudere ich kurz, schiebe sie dann aber hinein. Das Wasser umspielt meine Knöchel und je weiter ich hineingehe, desto höher steigt es. Als die Wasseroberfläche meinen Po berührt, merke ich endgültig, wie kalt es ist. Mit den Fingerspitzen ziehe ich sanft über die Wasseroberfläche, auf meinen Armen bildet sich Gänsehaut. Ich ziehe die Schultern hoch und den Bauch ein, als das Wasser meinen Bauchnabel berührt. Ich halte kurz inne. Ein letztes Mal ziehe ich die Schultern hoch. Das Wasser kommt mir sehr kalt vor. Ich nehme meinen Mut zusammen, hole tief Luft, ziehe meine Arme über den Kopf und beginne mit einem Sprung zu tauchen. Als das kalte Wasser über mir zusammen schwappt, zieht sich alles in mir zusammen. Ich höre die Stille unter Wasser und ziehe ein paar kräftige Züge, lasse mich treiben und gleite langsam wieder an die Wasseroberfläche. Mit diesem einmaligen Geräusch, welches ich nicht beschreiben kann, kommt zuerst mein Kopf aus dem Wasser. Vom Ufer klingen die Geräusche von Wellen und Menschen. Ich kann hier noch stehen, das Wasser ist nicht tief. Mit den Händen streiche ich mir das Wasser aus dem Gesicht und die Haare nach hinten. Ich lasse mich nach hinten fallen, mache den „toten Mann“ und lasse mich von den Wellen schaukeln. Das Wasser verschließt meine Ohren. Geräuschlos, schwerelos, treibe ich dahin. Der blaue Himmel über mir.

1 Kommentar:

  1. Baden ist so wundervoll. Ich liebe es im See zu schwimmen.
    Das Wasser strahlt dabei so eine unglaubliche Ruhe aus, die man herrlich aufsaugen kann.
    Viele Liebe Grüße
    und alles Gute für das neue Jahr, Jule.
    Angela

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