Donnerstag, 9. Mai 2019

Sacco, Vanzetti und die Moderne


 Manchmal verstehe ich Dinge in Hamburg nicht. Das hier ist eines der verwirrendsten Wandgemälde der letzten Wochen. "Sacco und Vanzetti" sind mir durchaus ein Begriff. Für alle Unwissenden hier nachzulesen. Von JOAN BAEZ vertont, von FRANZ JOSEF DEGENHARDT aufgegriffen und auch eine Punkrockversion von NORMAHL gibt es von der Hymne auf diese Menschen. Der kleine Schriftzug darunter stach mir da fast weh ins Auge. "free Gzuz". Damit ist mitnichten der langhaarige Typ aus der Krippe oder am Kreuz gemeint. Das ist ein Stadtbekannter Rapper und Teil der 187 STRAßENBANDE, die in Hamburg für berüchtigten Gangsterrap mit allen Schikanen (im wahrsten Sinne) stehen. GZUZ saß auch schon im Knast und ist so nen ganz böser Tüp.


  Vielleicht meinte hier jemand, die Nähe zu Sacco und Vanzetti könnten da einen neuen Heldenepos hervorrufen. Für die Kids der Stadt ist GZUZ defintiv heldenmäßiger (weil bekannter) als Sacco und Vanzetti. Ob die optische Nähe hier irgendwann auch mal thematische Nähe erzeugen wird, mag ich zu bezweifeln. GZUZ kommt hier jedenfalls merklich und berechtigterweise kleiner weg, als Sacco und Vanzetti. Wahlweise ist an dieser Wand für alle was dabei. Ich nehme Sacco und Vanzetti! Das nur zu Moderne und Vergangenheit... Oder so.

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