Mittwoch, 29. März 2017

Rot-weiße Labels und Wäschezeichen


 Ich mag meine Labels. Ich mag auch, dass ich mich vor vielen Jahren schon für die einfachen mit rot auf weiß entschieden habe. Die mit der Garnrolle habe ich mir zugelegt, als ich immer mehr Kuscheldecken genäht habe. Meistens landen sie nur auf Dingen, die ich für andere zaubere. Auf meine eigenen Klamotten nähe ich sie aus unerfindlichen Gründen nicht mehr. Das Label anzunähen ist immer/meistens der letzte Schritt, bevor ein Stück vollendet ist. Ein bisschen Herz. Draufgenäht.


 Neulich wühlte ich mich auf der Suche nach Aufnähern durch meine Aufnäherdose und mir fielen ein paar sehr alte Labels in die Hände. Aus dem Fundus meiner Großmutter, die Näherin war. Damals hießen die Dinger noch Wäschezeichen. Diese hier tragen ihr Kürzel. Hätten aber auch zu anderen Familienmitgliedern passen können. Es gab mehrere Menschen mit diesem Kürzel. Spannend der Fakt, dass ich meine ersten rot-weißen Labels bestellte, bevor mir die meiner Großmutter in die Hände fielen. Damals lebte sie noch.


 Ein wenig moderner war dann schon diese Version. Und auch mit diesem Kürzel gibt es noch zwei Menschen in meiner Familie. Eigentlich könnte ich sie wieder auf Dinge nähen. Und wie praktisch diese kleine Pappverpackung.


 Von einer deutschen Firma. An der Seite steht aber doch das englische "Woven Initials". Auf der Rückseite die Anleitung, wie man die Wäschezeichen aus der Verpackung zieht.


 Gestern wie heute werden von den nähenden Frauen der Familie diese Labels in Kleidung und auf andere Dinge genäht. Zumindest weiß ich von keinem Mann in meiner Familie, der nähte. Die letzten Fäden werden hier vernäht. Und weil ich immer denke, dass man beim Handarbeiten auch während des Prozesses viel in Gedanken bei dem zu benähenden Menschen ist, ist es die letzte Liebesnachricht, die man in ein Nähstück steckt. Egal ob es die eigenen Initialen oder Namen oder die der zu benähenden sind. Rot passt da ja doch ganz gut. Oder? Habt ihr auch solche Labels? Warum?

7 Kommentare:

  1. Genau das, was du zum Schluss beschreibst, ist - neben der Freude am Machen - der Grund, weshalb ich nähe. Den Fernen, Vermissten bin ich dann nah...
    Schöne Gedanken, wert sie einmal zu posten.
    Und die Wäschezeichen bewahre ich auch...
    GLG
    Astrid

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    1. einen ähnlichen post habe ich sogar noch in der vorratskammer ;) der kommt dann nächste woche.
      liebe grüße,
      jule*

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  2. Wie schön, dass sich rot auf weiß so durchzieht bei euch! Für mich sind Handarbeiten sowieso eine Art Verbindung zu meinen weiblichen Vorfahren (auch in meiner Familie ist mir kein dauerhaft handarbeitender Mann bekannt, obwohl ich weiß, dass mein Vater stricken kann/konnte) - meine Mutter und Großmütter werkeln bzw. werkelten auch alle gern.
    Das größte Kompliment, das mir meine Oma jemals gemacht hat, war zu einer Stickerei. "Das musst du von deiner Uroma haben. Sie war die beste Stickerin im ganzen Dorf!"
    Ich kannte meine Uroma nicht, aber es ist schön zu wissen, dass wir ein Handwerk teilen. Und es ist noch schöner, dass ich über Handarbeiten endlich einen Draht zu besagter Oma finden konnte, die über zwanzig Jahre lang eher skeptisch war, was sie mit mir Bücherwurm (und Mädchen -.-) anfangen sollte.

    Meines Wissens bin ich aber die erste, die Label hat und auch das erst seit Anfang des Jahres. Ich wollte schon mehrere Jahre welche haben, weil ich das so schön finde, wenn mich fremde Label immer daran erinnern, wer das Stück für mich gemacht hat. Und weil es so ein Tüpfelchen auf dem i ist. Jetzt muss ich nur mal wieder Projekte fertigstellen, auf die ich sie auch aufnähen kann. :D

    Liebe Grüße,
    Sabrina

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    1. ja, das mit der verbindenden handarbeit war glaube ich auch bei meinen großmüttern und mir so. ich habe sogar jahrelang noch auf der maschine der bonusgroßmutter genäht... die männer haben immer am hausgewerkelt :´D
      ich bin gespannt auf deine nächsten projekte!
      liebst,
      jule*

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  3. Meine Schwester und ich haben Labels in verschiedenen Farben, weil wir sie gern auch außen auf die Kleidung nähen und es dann passen soll. Es ist einfach ein schönes Gefühl, etwas mit dem eigenen "Namen" drauf in der Hand zu halten (ich war als Kind ja immer traurig, dass es die ganzen Tassen, Plüschtiere und Kugelschreiber nie mit "Annkathrin" drauf geschrieben gab, weil der Name zu selten ist. Mittlerweile bin ich drüber hinweg ;) aber das Bedürfnis nach Namen auf Dingen ist wohl geblieben ...)
    Bei schlichten Shirts (oder Kostümteilen wie Tuniken) erfüllt so ein Label oft auch einen ganz praktischen Nutzen: Man erkennt, wo hinten und vorne ist!

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    1. ja, all das kenne ich auch. auch aud eie frage hin, wo man denn diese tolle klamotte erstanden hat, gespielt verwirrt nach dem eigenen label suchen. vielleicht sollte ich sie doch wieder draufnähen....
      liebe grüße,
      jule*

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  4. Ein schöner Post! Ich hab es bisher tatsächlich noch nicht geschafft, mir professionelle Labels zu bestellen und greife bei Bedarf noch auf meine selbst gemachten aus Snap Pap zurück. Dass du ohne es zu wissen, die gleichen Farben wie deine Großmutter gewählt hast, ist ein schöner Zufall(?). Die Frauen in meiner Familie sind eher weniger am Handarbeiten, aber zumindest meine Mutter und mich verbindet ein wenig der Hang zur Kreativität, wenn auch in unterschiedlichen Bereichen.
    Liebe Grüße,
    Ronja

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