Dienstag, 8. November 2016

Rettungsring, Anker und Spielzeitgedanken


 Der Süßminister hat vor meinem letzten Besuch gefragt, ob wir zusammen ein Boot bauen können, wenn ich da bin. Er ist ein großer Bootsbauer. Vor allem das große Familiensofa wird gerne zum Schiff, dass dann in den Hamburger Hafen einläuft, wo man dann mit der Onkelin einen kleinen Snack einnehmen kann. Anker und Rettungsring fehlten bisher allerdings. Meistens wurden die Sofakissen dazu umfunktioniert. Jetzt sind es eben Rettungsring und Anker aus Stoff und weich gefüllt. Vermutlich war das ein schwerer Fehler im Hinblick auf die Fantasie des Kindes, aber irgendwie fand ich es witzig.


 Wenigstens kann man so mal wieder ordentliche Knoten machen. Der Süßminister fand beides total klasse. Der Anker wurde gleich an die Kinderstuhllehne gewickelt. Zum "Ankern". Schlaues Kerlchen. Aber auch sonst haben wir beides bei meinem letzten Besuch ordentlich bespielt. 


 Irgendwann landete Little John im Rettungsring. Mir blieb bei diesem Anblick das freudig spielende Lachen im Halse stecken. Mit einem Dreijährigen diese brandaktuelle Situation zu thematisieren, erschien mir nicht altersangemessen. Allerdings ist der Süßminister wie erwähnt ein schlaues Kerlen und nimmt auf seine Boote immer ausreichend Wäschekörbe als Rettungsboote mit. Kurzerhand waren wir dann einfach ein Einsatzkommando von Sea-Watch. Die Notwendigkeit dieser Initiative ist zwar auch sehr traurig, aber immer noch besser, als Fischkutter zu spielen. Ich muss an dieser Stelle übrigens nicht erwähnen, dass Little John sich nicht lange mit der Ausländerbehörde rumschlagen musste, um einen Platz in unseren Herzen zu erobern. Einen Asylantrag musste er nie stellen. Er hat seit langer Zeit sogar ein eigenes Bett... Da seufzt mein Herz. Sowohl wegen der Fürsorge für Little John als auch wegen der Ungerechtigkeiten....


 Wie schön wäre die Welt, wenn das Leben einfach nur ein Spiel wäre. Dann würden vermutlich auch Spritzen aus Kinderarztkoffern Krebs heilen, Bauklötzchenbrote den Welthunger beseitigen und "Aua wegpusten" helfen.... Am Ende dieser Gedankenkette kann nur stehen, jedem Kind eine so schöne Kindheit wie möglich zu machen, bevor die Spielzeit vorbei ist. Vermutlich wird dieser Rettungsring erstmal niemandem das Leben retten, aber wer weiß, was einmal aus dem Süßminister wird, der jeden in Not schon im Spiel aus dem Wasser zieht. Das darf dann noch heute rüber zum Creadienstag, zum Made4boys und zum Kiddikram.

8 Kommentare:

  1. Tolle Idee und so herrlich maritim dein Rettungsring samt Anker!
    LG
    Sabine

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  2. Ich mag den Rettungsring und den Anker sehr! Es ist total cool, dass dein Neffe die nicht brauchte, um Wohnzimmer-Meere zu durchkreuzen. Aber wahrscheinlich stoppt es seine Fantasie auch nicht direkt.

    Ich freue mich übrigens zu sehen, dass Little John immer noch so lange Haare hat und offenbar regelmäßig bespielt wird. Hat er eigentlich die Berührungsängste deines Neffen mit dem Freund seines Vaters abgemildert?

    Das Bild im Rettungsring ist aber tatsächlich ein bisschen zum Schlucken.

    Liebe Grüße,
    Sabrina

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    1. die berührungsängste hat der freund meines bruder selbst abgemildert. ist ja auch ein supertyp. die situation hat halt einfach nur nach einer solchen puppe wie little john geschrien.
      liebst,
      jule*

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  3. Also dein genähtes Rettungsset ist wirklich fabelhaft! Das hinterlässt bestimmt Eindruck.
    Aber die Puppe im Rettungsring ... ja, da wird mir schon anders. :(

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    1. aus pädagogischer sicht soll spielen ja auf das spätere leben vorbereiten und vielleicht muss man da einfach im alter von drei schon mit anfangen.
      liebe grüße,
      jule*

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  4. Anker und Rettungsring würde jetzt prima zu meinem Leuchtturm passen, den ich gerade genäht habe ;-)
    LG Petra

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