Montag, 23. Mai 2016

Fluchen und Fäkalsprache


 Ich wurde neulich (mal wieder) auf meinen Gebrauch von Fäkalsprache aufmerksam gemacht. Es war nicht das erste Mal. Und irgendwie juckt es mich auch nicht sonderlich. Dennoch möchte ich heute mal ein paar Worte übers den Gebrauch von Fäkalsprache und Fluchen verlieren. Denn ich fluche furchtbar gerne. Und viel. Und auch in der Öffentlichkeit. Dabei achte ich aber immer darauf, dass ich korrekt fluche.


 Es gibt Dinge, die mir im Leben begegnen, die sind für mich so unfassbar daneben, da fallen mir immer nur wüste Flüche und Beschimpfungen ein. Das mag vielen Menschen etwas deneben erscheinen, aber ich muss sagen: Ich brauche das. Für mein Seelenleben. Ich muss das dann rauslassen. Dinge, die hirnamputiert sind, die in meiner Welt klar wie vegane Klosbrühe sind, aber für viele Menschen "normal" und hinnehmbar erscheinen. Rassismus, Sexismus, Faschismus, Diskriminierung jeglicher Couleur, Tierquälerei und allgemeine Dummheit. Es gibt Menschen, die schlucken dann erstmal etwas Imaginäres runter, atmen und schaffen es dann, sich damit diferenziert auseinanderzusetzen oder etwas dagegen zu setzen. Dieses Runterschlucken kann ich nicht. Ich bekomme davon Magenschmerzen. Darum entfährt mir dann meistens ein "böses" Wort. Mindestens. Gerne kommt danach auch das Andere, das Differenzierte, die verbale Gegenwehr oder eine Tat. Manche Dinge sind für mich aber auch so klar, da kann ich nur eine wüste Beschimpfung entgegensetzen und da braucht niemand mit Disskusionen anfangen. Auf der anderen Seite steht natürlich auch immer die Frage, warum man jeden Pups- sogar Flüche und Fäkalsprache- den man lässt, begründen muss.


 Und man erlebe mich besser nie in meinem stillen Werkelkämmerlein, wenn ich was neues ausprobiere. Dann fluche ich so schlimm, dass Funken sprühen, wenn was nicht klappt. Und ich werde den Teufel tun und mir das abgewöhnen. Runterschlucken können andere. Wegen mir auch Magenschmerzen davon bekommen. Mein Stil ist das nicht. Es soll ja Menschen geben, die machen Schreitherapien oder so. Ich versuche einfach, dass sich möglichst wenig aufstaut. Damit fahre ich ganz gut. Menschen beschimpfe ich im übrigen eher selten. Eigentlich sind es immer nur Umstände, Dinge oder Taten. Ich greife also selten jemanden hart verbal an. Soviel Anstand habe ich trotz der ganzen Flucherei nämlich doch noch. Beurteile eine Menschen niemals aufgrund seiner Ausdrucksweise ist oberstes Credo in meinem Leben. Und jemand der unpassende Dinge verflucht, kann erstmal nur auf der richtigen Spur fahren. Also raus damit! 

P.S.: Eines meiner liebsten Schimpfworte war übrigens lange Zeit "Nazi". Nazis und Fäkalien haben eine Menge gemeinsam: Zum Beispiel sind sie braun und stinken, gehören weggespült und ich habe sie ungern in meiner näheren Umgebung. Zudem sind viele der von mir beschimpften Umstände häufig nah an deren Ideologie gebaut. In Anbetracht der neueren politischen Entwicklungen wäre es evtl. mal wieder an der Zeit dieses Schimpfwort zu entstauben.

6 Kommentare:

  1. Es gibt psychologische Studien zum Thema Fluchen, die zum Beispiel herausgefunden haben, dass schimpfende und fluchende Menschen mehr Schmerzen ertragen konnten o. ä.
    Ich bin da ganz bei dir: Wut runterschlucken sorgt dafür, dass sie im Magen weiterrumort und das kann nicht gesund sein.

    Liebe Grüße,
    Sabrina

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    1. ha! und ich frage mich immer woher meine manchmal echt gruselige schmerzresistenz kommt. verfluchte scheiße! danke für den hinweis. und jetzt: auf zum tattoowierer! haha!
      liebst,
      jule*

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  2. Ich finde auch, Du machst es genau richtig! :)
    Liebe Grüße
    Antje

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  3. Das ist so ne Sache mit der Schimpferei...
    Manchmal hab ich auch so Ausbrüche... na na...das ist immer dann, wenn ich besonders übel von einem Umstand oder einer Tatsache überrascht werd.
    An sich bin ich ja die Ruhe selbst, aber von Zeit zu Zeit hilft nur wildes fluchen. Es tut auch gut, wenns raus kann. Und schmerzresistent bin ich auch...
    Neulich musste ich so schmunzeln, weil unser Sohn was aufgeschnapot hat. Er versteht ja nicht so recht, was es heißt, aber dass es Geschimpfe ist sehr wohl. Stand er im Garten und hat den Kopf geschüttelt: " so ein scheiß, so ein blöder scheiß... " irgendwie gehört s halt einfach dazu : )
    Solar-Leucht-Dinger haben wir auch einige im Garten, das sieht so schön aus.
    Und was für Pläne schmiedest du denn für dein Sabbatjahr?
    Schweden is schon gebongt, oder?
    Hier im Süden gibts noch keine schwedischen Läden. Oder ich kenne sie nicht???
    Feine Woche dir★ Angela

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    1. ich glaube ich muss wirklich bald mal einen beitrag zum thema sabbathjahr machen. bald. aber natürlich ist schweden dabei!
      liebe grüße,
      jule*

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