Die Bahn ist morgens mein Lesesessel. So lese ich mich auf den Weg zur
Arbeit und auch zurück. Darum am Ende des Monats (wenn ich es
schaffe) eine kurze bibliothekarische Rückschau auf die Bücher in meinen
Händen, vor meiner Nase, durch meine Augen, in meinen Kopf.
Dieses Buch hat mich ein bisschen genervt. Aber ich wollte es nicht weglegen, ich dachte hinter der nächsten Seite kommt das Fesselnde. Aber es kam leider nicht. Stattdessen hat die Autorin sich in Umschreibungen verheddert, dass es keine wahre Freude war. Es mag Menschen geben, die sowas mögen, aber meines ist es nicht. Dieses lange um den heißen Brei reden kann ich nicht leiden. Leider habe ich mich während des Lesens so sehr über den Stil aufgeregt, dass sich die eigentliche Geschichte gar nicht so richtig entfalten konnte. Schade, denn sicherlich wäre die Erzählung aus dem Leben der Afroamerikaner in einer amerikanischen Kleinstadt Anfang/ Mitte 1900 wirklich richtig spannend gewesen, wurde aber leider zu sehr ausgebremst.
Ganz gegenteilig war dagegen dieses Buch. Teenager in Paris. Die gezeichneten Protagonisten, waren für mich alte Pädagogin zwar etwas zu jung für das was sie erlebten, aber bitte. Pubertät eben. Intensiv, berauscht, verliebt, rücksichtslos Ichbezogen, um dann doch nicht ohne den anderen zu können. Wundervoll. Ich mag solche Bücher. Sie sind rasant, voller Neugier, Freude, Höhenflüge und Abstürzen und harter erster Realitätserfahrung.
Noch eine Geschichte, die in Teenagerkreisen spielt. Eine Graphic Novel über die gemeinsame Schulzeit mit einem späteren Serienmörder. Eine wahre Geschichte. Sie ist erschütternd. Für mich erschütternd, weil es so viele ähnlicher Geschichten jeden Tag bei mir auf der Arbeit gibt. Autor und Zeichner sind eine Person und Derf Backderf hat es sich nicht leicht gemacht. Mehr vermag ich darüber nicht erzählen.
Na gut, das hier habe ich nicht morgens in der Bahn gelesen, ist aber mein neuestes Kochbuch. Das habe ich bei den wilden Hilden gewonnen und letzte Woche lag es in meinem Briefkasten vor meiner Wohnungstür. Yay! Ich freue mich aufs Nachkochen. Beim ersten Durchblättern lief mir schon das Wasser im Munde zusammen. Toll ist die Strukturierung. Es geht nicht nach Gängen, sondern nach Jahreszeiten, wobei dann auch wieder nach Gängen. Trotzdem: Supergut! Da muss man nicht lange nachdenken, ob die Zutaten gerade überhaupt Saison haben. Voll mein Ding. Danke, liebe Birthe!
Und was habt ihr gelesen?