Dienstag, 20. Dezember 2016

Warum ich wirklichwirklichwirklich keine Kinder will


A: "Willst du eigentlich Kinder?"
Ich: "Nein."
A: "Aber warum? Kinder sind so toll und du wärest sicherlich eine tolle Mutter. Irgendwann wirst du bereuen, keine Kinder gehabt zu haben."
In meinem Kopf: "Himmel, Arsch und Zwirn! Ich habe mich doch erst vor etwas über einem Jahr dazu ausgelassen, warum ich diese Frage so grauselig finde. Okay, ich glaube aber nicht, dass du meine Gründe hören möchtest, aber gut, ich werde sie dir sagen. Jeden Tag wache ich morgens auf und schaue in die Welt hinaus. Und was sehe ich da? Kriege, Hunger, Krankheit, Ausbeutung, Umweltzerstörung, Tierquälerei, dumme Menschen. Kinder, die in schauerlichen Zuständen großwerden. Natürlich, mein Kind- oder wie du es gerne hättest, meine Kinder- würden derzeit in relativem Reichtum, Frieden, guter Gesundheitsversorgung und Bildung aufwachsen. Mir ist aber klar, dass dies nur passieren kann, weil wir hier in diesem Land andere Menschen ausbeuten, Kriege durch Waffenlieferungen ermöglichen, die Natur zerstören.


  Ich soll ein Kind oder mehrere in eine Gesellschaft setzen in der Menschen diskriminiert werden, die vermeintlich abseits der Norm sind?
 Ich soll ein Kind in eine Gesellschaft setzen, die es total normal findet, Tiere zu quälen, zu töten und zu essen?
 Ich soll mein Kind in eine Gesellschaft setzen, deren hoch gehaltenstes Gut der Konsum ist, der ohne Rücksicht auf Verluste in anderen Teilen der Welt zelebriert wird?
 Ich soll ein Kind in diese Gesellschaft setzen und ein paar hundert Kilometer weiter verhungern Kinder oder an lächerlichen Krankheiten sterben? 
 Ich soll ein Kind in diese Welt setzen, in der so viele grausame Kriege wegen Quatsch geführt werden?
 Ich soll mein Kind in eine Gesellschaft setzen, die bewusst und bereitwillig die Erde ausbeutet, Natur zerstört und verschmutzt?
 Derzeit gibt es da draußen einen haufenweise Kinder, die in wirklich miesen Umständen großwerden. Hier um die Ecke und ein paar hundert Kilometer weit weg. Wer ist für sie da? Da soll ich noch meine eigene Brut dazu setzen?


 Ich möchte keine Kinder in diese Welt und in diese Gesellschaft setzen. Eine Spezies, die sich selbst zerstört, erscheint mir keine gute Umgebung für ein Kind. Und eigentlich ist eine solche Spezies nicht sonderlich erhaltenswert. Ich werde diese Spezies nicht vom Aussterben abhalten. Sich selbst auslöschen, das wird sie aber irgendwann hinbekommen. Kinder können die Welt zu einem besseren Ort machen, klar. Aber ist das nicht ein bisschen viel verlangt, wo wir das jetzt schon nicht hinbekommen? Du könntest jetzt meinen, ich sei furchtbar verbittert. An manchen Tagen bin ich es. Doch an den meisten Tagen tue ich alles um trotz all dem die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Und vielleicht kann ich ein paar andere Menschen erreichen, die Lust haben mit zu machen. Und du wirst dich wundern: Doch es gibt Menschen, die sehen das mit dem Kinder bekommen genau so wie ich, die auf der anderen Seite aber alles tun, um ein paar der Unbegreiflichkeiten zu beseitigen. Die meisten trauen sich das nur nicht zu sagen. Denn es könnte falsch ankommen. Es könnte so verstanden werden, dass wir auch Menschen total doof und verantwortungslos finden, die eben Kinder in diese Welt setzen. Aber so ist das nicht. Wenn Menschen die Verantwortung dafür tragen können, Kinder in diese Welt zu setzen, meinen, dass dies ein guter Ort für Kinder ist, dann sollen sie es tun. Und dann werde ich auch helfen. Aber ich kann und will diese Verantwortung nicht tragen. Und ich kann sie auch nicht meinem potentiellen Kind mit seiner Geburt aufzwingen. Ich werde diese Entscheidung nicht bereuen. Es sei denn es herrscht irgendwann Weltfrieden, niemand muss mehr Hunger leiden, die Natur hat sich erholt und die Tiere dürfen frei sein. Vielleicht bereue ich es dann auf dem Sterbebett, dass ich keine Kinder bekommen habe. Aber wie wahrscheinlich wird das sein? All diese Gedanken habe ich schon seit vielenvielen Jahren. Sie sind keinen neuerlichen Erkenntnissen geschuldet, auch wenn sie oft bestätigt werden. Doch den Teufel werde ich tun und andere Menschen dafür verurteilen, dass sie eigene Kinder in die Welt setzen. Jeder Jeck ist anders. Lasst mich doch einfach mal in Ruhe mit dem Kinderkram!"


Was ich sage: "Ich habe andere Aufgaben in diesem Leben."
A: "Dir wird so viel entgehen, wenn du keine Kinder bekommst."
Ich: "Guck was ich meinen Neffen zu Weihnachten genäht habe! Einen ganzen Haufen Nickiklamotten. Die Schnitte sind zwar aus einer Zeitschrift, aber nach 320498 Änderungen brauche ich nicht mehr sagen, woher. So einen Drachenpulli hätte ich auch gerne. In hellblauem Nicki mit pinken Zacken und mit gaaaaanz viel GLITZER!!!!!" 

 Es ist doch zum Mäuse melken... Wenn das nur vegan wäre..... 

 Dienstagssammlung

34 Kommentare:

  1. Liebe Frau Jule ;-) Ich finde es stark, dass du so klare Worte findest und deine Position nicht verbirgst, sondern sie deutlich machst und teilst. Ich habe ein Kind und mich spät dazu entschlossen. Ich wollte zwei, das sollte aber nicht sein. So sind wir zu dritt glücklich, und ich denke: Es gibt sooo viele Modelle. So viele Wege, Dinge zu ändern, zu bewirken, zu helfen - oder es zu lassen. Jeder entscheidet sich und wichtig ist, dass er diese Entscheidung für sich trifft - aus welchen Gründen auch immer, und ja: Diese Gründe für oder gegen's Kinderbekommen sind so individuell wie wir. Wichtig ist, dass wir nicht einem Modell hinterherspringen, nur, weil andere es haben oder uns überreden wollen, es auch zu leben. Ganz liebe Grüße aus dem Süden.
    Susanne

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    1. liebe susanne,
      dankedankedanke für deine worte. ich schleppe diese gedanken schon so lange mit mir rum. erst seit kurzer zeit weiß ich, dass ich nicht alleine so denke und dass es anderen ebenso schwer fällt, dies auszusprechen. es tat gut, es mal raus zu lassen.
      liebst,
      jule*

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  2. ... und außerdem nützt es nichts EIN kind zu haben, denn wenn man es dann hat, wird man GENAUSO bedrängt noch ein zweites zu bekommen ;-) liebe grüße koni

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    1. wie mans macht, man macht es falsch... so oder so...
      lass dich nicht unterkriegen.
      liebst,
      jule*

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  3. Argh ... Jule ... da schreibst Du ganz schön viel was ich zum Teil auch gut verstehen kann. Aber vieles davon ist irgendwie ja, postfaktisch ... oder zumindest erscheint es mir nicht logisch. :-)

    Du meinst also Tiere die "frei" sind denen geht es besser?
    Mal davon abgesehen, dass ein Goldfisch in seinem Glas gar nicht merkt das er unfrei ist. Der hat es gut, weil er dort nicht von Raubfischen gefressen werden kann. Und freilaufende Katzen schreddern Milliarden Vögel und Kleinsäuger, ohne sie vorher zu betäuben. Ach geht das den freien Tieren gut!

    Nur mal als Beispiel das Prinzip der sogenannten Eintagskücken:
    Für ein Huhn ist es ganz natürlich, bereits als Ei oder Küken getötet zu werden. Ebenso wie es für Arten ganz natürlich ist, auszusterben. Die meisten Wildhühner leben in Kleingruppen von etwa zwanzig Hennen und einem Hahn. Was passiert mit den vielen überzähligen Junghähnen? Sie werden vertrieben und landen rasch in den Mägen der Beutegreifer. Wer natürliche Verhältnisse für Hühner will, muss genau das machen, was in freier Wildbahn auch geschieht: die überflüssigen Männchen aussieben.

    Und nebenbei:
    Die Natur selbst ist der größte Artenkiller überhaupt. Im Verlaufe der Evolution 99,99% aller Arten ausgestorben. Ganz einfach so, ohne menschliches Zutun. Unser Lebensraum ändert sich ohnehin ständig und der Mensch versucht diesen Lebensraum für sich, für den Erhalt seiner Art zu nutzen. Wenn Du gegen die ökonomische Nutzung des Lebensraumes Erde argumentierst, hat das in letzter Konsequenz zur Folge, dass Du das Lebensrecht des Menschen in Frage stellst. Kann man machen, aber finde ich halt kacke.

    Ich könnte da noch weiter ausholen und Dir "lustige" Beispiele aus der Pflanzen- und Tierwelt beschreiben die zeigen, dass z.B. der Ureinwohner in der mongolischen Steppe schlicht und ergreifend auch aussterben würde, wenn er kein Tier mehr essen würde, weil da einfach nichts wächst was für den Menschen ausreichend Nährstoffe bringt.

    Und ja, eines Tages wird es sowieso so heiß auf der Erde, dass alles Leben ausstirbt. Das ist mir schlicht und einfach egal. Ich lebe hier und heute und versuche im Rahmen meiner Möglichkeiten meinem Umfeld ein freundlicher Zeitgenosse zu sein, der sich und sein Handeln selbst reflektieren kann und Gewalt gegen Menschen ablehnt.

    Die Läuse der Kinder sind allerdings auch nicht mehr frei, sondern tot, weil es furchtbar gejuckt hat und die Brut sich unaufhaltsam weiter vermehrte. Wir hatten die Wahl: Unser menschliches Wohlergehen oder aber die Tiere glücklich und frei zu lassen.

    Die Ratten auf dem Hof machen so langsam auch ganz natürlich unseren Lebensraum streitig. Bald heisst es: Sie oder Wir! Du kannst Dir vorstellen welche Option wir wählen? :-)

    Besinnliche Grüße!

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    1. postfaktisch? tierfabriken zur fleischproduktion sind fakt, oder? es sei denn, du willst mir jetzt erzählen, dass seit gestern abend weltfrieden herrscht und der welthunger beseitigt ist und ich habs einfach nicht mitbekommen. das tierbeispiel sollte nur illustrieren, zu welch gräueltaten der mensch fähig ist und was er in kauf zu nehmen bereit ist. vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt.
      liebe grüße,
      jule*

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    2. Ich finde zumindest, dass Du ein paar Dinge sehr stark vereinfacht ausgedrückt hast.

      Schlachthöfe und Tierproduktion sind Fakten, die ich auch nicht angezweifelt habe. Ich fände es doof, wenn nur ein paar ausgewählte Gutverdiener in den, für Dich und mich sicher zweifelhaften, Genuss eines saftigen Steaks kommen. Daher gibt es auch Erzeuger die eben auch billig produzieren (müssen).

      Es gibt Menschen die gehen davon aus, dass Tiere im Stall gesünder sind und länger leben als in "Freiheit". Und sogar in Bezug auf Bio-Haltung sind die konventionell gehaltenen Tiere gesünder. Aber das nur am Rande, weil Du davon schriebst das (alle) Tiere in Freiheit leben sollten. Das war mein "Aufhänger". Die Verklärung des "natürlichen" Lebens des Tieres und das Recht auf Leben des Tieres geht mir gelegentlich gehörig auf den Keks.

      Achtet man das Lebensrecht von allen Tieren wie z.B. Acker- und Vorratsschädlingen, käme es sehr bald zu einer Massenvermehrung dieser Arten und zu umfassenden Ernteausfällen. Da der Mensch sich vegan ernähren würde, wäre die Nahrung bald sehr knapp und Hungersnöte wären Alltag. Die fehlende Bekämpfung von Krankheitsüberträgern und Hygieneschädlingen würde zudem dafür sorgen, dass sich Krankheiten wieder enorm verbreiten würden und es sogar zu großen Seuchenzügen kommen könnte. An diesen beiden Beispielen ist ersichtlich, dass Tierrechte mit den Lebensinteressen des Menschen unvereinbar sind.

      Das Problem Weltfrieden und Welthunger habe ich dabei überhaupt nicht angerissen. Zumal ich zumindest beim Weltfrieden auch keinen Zusammenhang sehe. Beim Welthunger ist es zumindest zweifelhaft, ob das was mit dem Tier zu tun haben könnte. Da gibt es zig Faktoren die auf Hunger oder Nicht-Hunger eher einen Einfluss haben. Übrigens ist der weltweiter Hunger durchaus zurück gegangen. Beachtlich, dass trotz Bevölkerungswachstum das Hungerproblem rückläufig ist.

      Gräueltaten zu denen der Mensch fähig ist sind bekannt und jederzeit sichtbar wenn man mit offenen Augen durch die Gegend läuft. Ich vergesse dabei nicht, dass die Natur an sich noch erheblich brutaler und rücksichtsloser ist. Freien Tieren geht es nicht besser. Sie landen durchschnittlich nur schneller im Verdauungstrakt einer andern Art.

      Diese Erkenntnis fand ich übrigens auch ziemlich doof.

      Animal Peace fand ich übrigens auch mal gut. Die Postings werden allerdings immer dümmer. Ich verlinke daher auch nicht auf die Facebook-Seite von denen, sondern eher hier hin:

      http://blogagrar.de/2016/12/20/entzieht-den-tierrechtlern-die-gemeinnuetzigkeit/

      Machs gut!!!

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  4. Ich kann deine Gedanken wirklich nur schwer nachvollziehen. Ich hoffe du erwartest nicht, dass sich wenn du mal alt bist die Kinder anderer Leute um dich kümmern und den hintern wischen, oder uuups deine Rente zahlen. Du stellst eine höchst egoistische Ansicht, als Segen für die Welt dar.
    Ich sehe fast als Hohn an deiner Sidebar "Inklusion schaffen wir" Meine Tochter hat das Down Syndrom - da denken auch viele, dass wir die besser nicht in die Welt gesetzt hätten. Ich ziehe Kinder geran, die es mal besser machen sollen mit dieser Welt, wenn man das Kinderkriegen den Flachpfeifen überlässt, darf man nicht jammern über den Zustand der welt

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    1. liebe frau jolou,
      schön auch deine meinung hier zu lesen. ich weiß nicht, ob du hier schon länger mitliest, oder gerade erst heute hierhergefunden hast. ich bin keinesfalls egoistisch. meine rente lass meine sorge sein. wenn ich irgendwann umkippe und wochenlang in meiner wohnung vor mich hin verwese, dann ist das eben so. ich habe mich auch keineswegs gegen menschen gestellt, die kinder bekommen. mir es an der stelle übrigens auch egal, ob es behinderte oder nichtbehinderte kinder sind. kind ist kind. in dem von mir verlinkten älteren beitrag hatte ich auch schonmal erwähnt, welche bedeutung es für meinen job und damit auch hilfen für familien mit behinderten kindern meine eigene kinderlosigkeit haben kann. ich empfehle nochmals dort nach zu lesen.
      grüßchen,
      jule*

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    2. Ich könnte jedes Argument besser verstehen als deins. Ich kenne mehrere Leute, die haben einfach keinen Bock auf Kinder und sagen das auch so. Aber dein Rundumschlag mit "Die Menschen sind schlecht und Tiere müssen frei sein" sagen nur "ich finde Menschen zum kotzen" blöd wenn man dann selbst einer dieser Art ist, aber deine Antwort sagt ja auch schon einiges über dich und deiner Wertschätzung für dich selbst aus. Sehr gruselig und verbittert.
      Ich weiß nicht was ich dir jetzt Wünschen soll, vielleicht einfach mal ein bisschen mehr Liebe und Zutrauen ins Gute des Menschen?

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    3. ich finde kinder super. aber danke für deine wünsche.
      liebe grüße,
      jule*

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  5. Ich find's so krass, wie oft Leute es sich anmaßen, so eine Entscheidung in Frage zu stellen. Die ist so weitreichend, so persönlich und so vielfältig, dass mir wirklich nicht in den Kopf will, wie man sich von außen einbilden kann, da besser zu wissen, was gut für eine andere Person ist.

    Liebe Grüße,
    Sabrina

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    1. ja, fragen und dann die wahrheit nicht ertragen können... btw. ist der kinderkriegpunkt aus feministischer sicht auch nochmal einen spannenden artikel wert. der kommt dann in nem jahr, damit ich mich einmal im jahr über diese frage abregen kann- haha!
      liebe grüße,
      jule*

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    2. Ich werde geduldig warten und mich darauf freuen. In der Zwischenzeit freue ich mich über andere Posts von dir. :)

      Liebe Grüße,
      Sabrina

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  6. Ich kann Deine Argumente sehr gut nachvollziehen und so oder so nervt es einfach, bei egal welcher getroffenen Entscheidung, wenn man sich permanent rechtfertigen muss oder zu bekehren versucht wird. Übrigens denke ich, dass Deine "Contra-Kind"-Argumente genau dieselben sind, die viele zu "Pro-Kind" bewegen: Gerade weil die Welt so grausam ist, haben viele den Wunsch, sich eine kleine, eigene Welt zu schaffen, die man dann vermeintlich so gestalten kann, wie man es möchte... und da gehört dann auch das eigene Kind dazu... dass das Projekt leider nicht immer funktioniert, sei dahin gestellt *g* Frau Jule, Du bist toll, danke für viele inspirierende Gedanken in 2016!!!! Liebste Grüße, Yvonne

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    1. liebe yvonne,
      ich bin mir ziemlich sicher, das du mit den pro argumenten absolut recht hast. wie nah so vieles doch manchmal beeinander liegt. und ganz herzlichen dank für dein kompliment, ich bin mal kurz errötet ;)
      liebst,
      jule*

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  7. Hallo Jule,

    die Entscheidung Kinder in die Welt zu setzen, ist eine individuelle Angelegenheit; deshalb ist Deine Einstellung zu dieser Thematik für mich absolut in Ordnung. Mich würde es auch nerven, wenn ich mich ständig dafür rechtfertigen müsste, warum ich Kinder habe - glücklicherweise musste ich das bisher noch nicht :-). Aber eine Frage brennt mir auf den Nägeln: Wie kann es sein, dass Du einerseits Ausbeutung (nur um mal EIN Beispiel zu nennen) kritisierst und andererseits Chucks trägst? Das ist doch paradox! Wenn Du doch schriebst, dass die Menschheit schlecht ist (was sie ganz bestimmt in sehr vielen Belangen auch tatsächlich ist), warum in aller Welt trägt man dann selbst Schuhe die "Made in Vietnam" sind? Finde ich ehrlich gesagt total inkonsequent und absolut nicht (politisch) korrekt.

    Viele Grüße
    Janine

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    1. liebe janine,
      schön, dass du hierher gefunden hast. und jupp: ertappt. du hast absolut recht. ich habe es bisher auch noch nicht geschafft, zero waste zu zelebrieren, mit dem rauchen aufzuhören. wahrhaftig sehr inkonsequent von mir, wo ich doch in diesem beitrag niemanden für seine entscheidung kritisiert oder angegriffen habe, sondern ledigliche meine gründe dargelegt habe, für etwas was ich nicht tue. ich danke dir für deinen beitrag und freue mich, dass du auf meinen kleinen blog gestoßen bist.
      liebe grüße,
      jule*

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  8. Als Vater von drei Kindern kann ich jeden verstehen, der keine haben möchte ... oder vielleicht auch gerade deshalb. Und ich wette, dass jeder Mensch sich vermutlich mal fragt, ob man selbst es mit sich selbst vereinbaren kann, in diese Welt Kinder zu setzen.

    Ich finde es recht mutig, diese persönlichen Gedanken so frei ins Netz zu stellen. Gedanken, die ich weder teile noch nachvollziehen kann. Auch Kinderlose können das Gute auf Erden entdecken :D

    Auf der anderen Seite gibt es kaum einen besseren Grundsatz als den von Dir zitierten des Kölners: "Jeder Jeck is anders" und "Man muss die Menschen nehmen, wie sie sind, andere gibt es nicht" (ich glaub, das war Adenauer).

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    1. lieber frank,
      ich danke dir für deinen kommentar. du hast recht. manchmal finde ich auch das gute auf erden. ziemlich oft sogar. und auch das vermutete adenauerzitat gefällt mir sehr gut.
      liebe grüße,
      jule*

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  9. Dass Leute sich so oft so irre viel in die Entscheidungen anderer Menschen einmischen wollen? Kriegste halt keine Kinder, wenn Du das aus irgendeinem Grund nicht möchtest. Ich hab manchmal den Eindruck, als ob manche Leute sich von jedem Lebensentwurf angegriffen fühlen, der anders ist als der eigene. Hetero/homo/transgender/bi, mit/ohne Tiere, Land/Dorf, mit/ohne Kind(er), lange/kurze Haare, Bart oder nicht, offene/monogame Beziehung, Naseschnäuzen oder Rotz hochziehen - wie, du macht es anders als ich? Du kritisierst also mit deinem Andersmachen quasi mein Leben? Dir werd ichs zeigen!
    Schnarchschnarch. Ich finde es jedenfalls prima, dass Du mit Kindern arbeitest, wenn gewollte Kinderlosigkeit unter Pädagogen so selten ist - denen tut es gut, unterschiedlichste Lebensentwürfe zu sehen und zu merken, dass es viele Wege zum persönlichen Passt-für-mich gibt.

    Das Rentenargument ist so derart albern, Heiliges Kanonenrohr.

    Liebe Grüße!
    Maike (schweineglücklich mit einem Kind, und ein zweites gibt es nur über meine Leiche. Isso)

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    1. hach! was für eine herrliche schreibe du hast, liebe maike. herzlichen dank für diesen wunderbaren kommentar, der so frei von der leber weg geschrieben scheint.
      liebst,
      jule*

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  10. verdammt guter text.
    und verdammt gutes drachen-outfit.

    hab mich öfter mal wiedergefunden. hier übrigens auch:
    "So einen Drachenpulli hätte ich auch gerne. In hellblauem Nicki mit pinken Zacken und mit gaaaaanz viel GLITZER!!!!!"
    :)
    lieb grüßt
    lisa*

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  11. Hallo zusammen,

    ich möchte einen Aspekt aus den Kommentaren aufgreifen, der mich sehr ärgert: die Rentensache.

    Zu sagen, dass wir alle Kinder haben müssten, damit wir nachher Rente beziehen können, stimmt doch überhaupt nicht! Denn dann müssten alle diese Kinder auch leistungsfähig sein und dafür sorgen, dass sie genug verdienen, um das Rentensystem weiter am Laufen zu halten. Da wäre dann also kein Platz für Menschen, die wenig Geld verdienen, die aus Gründen vielleicht sogar gar nix beitragen können zu diesem System, sondern stattdessen ebenfalls Geld daraus beziehen müssen. Da wäre dann zum Beispiel kein Platz für behinderte Kinder, die wegen ihrer Behinderung niemals arbeiten können.

    So ein Quatsch! Ein solidarisches System, in dem wir in Deutschland trotz der vielen Mängel zum Glück leben dürfen, sieht vor, dass es auch Ausfälle geben darf. Es darf Menschen ohne Kinder geben und es darf Kinder geben, die später nicht zum Rentensystem beitragen können. Ist das nicht wunderbar?

    Das heißt nämlich, dass nicht nur die Menschen nachher versorgt werden, die selber keine Kinder haben, sondern sogar die Menschen, die zum Beispiel wegen einer Behinderung weder jemals gearbeitet haben noch eigene Kinder haben. Cool, oder?

    In diesem Sinne fände ich es voll gut, wenn wir alle so solidarisch sein könnten wir unser System (ja, ich weiß, das ich auch nicht perfekt!).

    Und zu guter Letzt: Würde man sowas auch zu einer Frau sagen, die seit Jahren verzweifelt versucht, ein Kind zu bekommen, bei der es aber einfach nicht hinhaut? Denn die spendet der WElt ja auch keinen Rentensicherer. Würde man das zu einer Frau sagen, deren Kind eine zu schwere Behinderung hat, um zu dem System beizutragen?

    Ich hoffe nicht.

    Gruß
    Sun

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    1. dankedankedanke für diesen sehr gedankenvollen kommentar. es hebt diesen teil der diskussion ja auf das grundsätzliche podest des wertes eines menschenlebens. es ist ja auch quatsch zu sagen, dass nur finanziell "verwertbare" menschen ihren beitrag in der gesellschaft leisten würde. es gibt so unfassbar viele andere dinge jenseits des kapitalgedankens, die man zum gelingen einer guten, solidarischen, liebevollen und fruchtbaren gemeinschaft beitragen kann.
      liebst,
      jule*

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  12. Liebe Jule,
    ich hatte gestern deinen Post gelesen und mich sehr gefreut. Gerade weil Du diesen doch etwas "harten Tobak" mit dem Creadienstag verlinkt hast, einen Sammelbecken von bastelafinen Vollzeitmuddis (nicht böse gemeint, ich bastel ja selbst gerne). Und ich bin heute extra nochmal zurückgekommen um die Kommentare zu lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht, aber auch durch ein paar Kommentare positiv überrascht. Danke, das Du das gemeine Bloggervolk auch mal vor den Kopf stößt. Ich finde deine Einstellung gut, und es sollte sich doch langsam rumgesprochen haben, das man sich in die Lebensplanung von anderen nicht einzumischen hat.
    Viele Grüße,
    Steph

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    1. liebe steph,
      danke für deinen kommentar, er hat mich gerade ein bisschen zum schmunzeln gebracht. ja, vielleicht wird mir die einseitige nähbloggerei doch ein wenig zu langweilig. und ich muss sagen, ich habe an blogposts wie diesen einen heidenspaß. vor allem weil mir so viele liebe menschen bestätigen, dass ich da nicht so ganz auf dem holzweg bin.
      liebst,
      jule*

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    2. Ach übrigens der Drachenanzug ist toll, war aber eh klar, oder?

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  13. Liebe Jule,

    ich war gerade echt fasziniert, was hier für eine Diskussion entstanden ist. Da will ich jetzt auch noch kurz meinen Senf dazugeben.
    Ich finde es absolut okay, wenn Menschen keine Kinder bekommen wollen. Ich finde es sogar bewundernswert. Ich selber hätte gern Kinder, am liebsten mehrere. Ich weiß nicht ob das klappen wird und wenn nicht, dann fände ich das für mich persönlich traurig. Aber vor allem aus sehr egoistischen Gründen. Deine rationalen, objektiven Gründe, dass die Welt nicht noch mehr Menschen braucht, kann ich absolut verstehen. Aber ich glaube, Kinder wollen ist eben oft nicht rational. Lebewesen ist es einfach inne, sich vermehren zu wollen. Das klingt irgendwie jetzt deterministischer als ich es meine und ich hasse solche Aussagen wie "das sind die Hormone" aber zu einem Stück weit ist es, glaube ich, schon so eine Art Instinkt, seine Gene weitergeben zu wollen. Das soll jetzt aber im Umkerhschluss ganz und gar nicht heißen, dass mit Menschen, die das nicht wollen, was falsch ist. Absolut nicht! Ich glaube nur, dass viele Menschen die Kinder wollen, edlere Gründe vorschieben bzw. sich selber diese Gründe einreden. Deswegen ganz ehrlich: Ich will Kinder, weil ich mir das Leben mit Kindern für mich persönlich schön vorstelle, nicht weil ich glaube, ich täte der Welt damit was Gutes. Und ich finde, es ist zwar nicht besonders edel, aber immerhin ehrlich (auch zu sich selbst) zu sagen: ja, das ist meine ganz persönliche egoistische Entscheidung. Dann kann man/frau vielleicht auch besser akzeptieren, dass andere Menschen sich anders entscheiden. Wahrscheinlich ist es nämlich eigentlich die objektiv viel edlere Entscheidung, keine Kinder in die Welt zu setzen. In diesem Sinne: mach weiter, was du willst und lass dich nicht davon abbringen, weil andere Menschen dir mit heuchlerischen Begründungen ihre eigenen Wünsche aufzwängen wollen!

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    1. liebe jana,
      ja, ich denke, das siehst du so ganz richtig. dass zu all dem meine biologische uhr vermutlich digital ist, hatte ich schon mal gestgestellt. und mit dem nicht tun ist es wohl wirklich so. es ist immer anstrengender, zu etwas "nein" zu sagen.
      ich hoffe, dass es bei dir auch noch klappt. auf welchem wege auch immer.
      liebe grüße,
      jule*

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  14. P.S.: Vielleicht nehmen Leute es immer direkt so persönlich, wenn andere keine Kinder wollen, weil ihnen dadurch der Egoismus der eigenen Entscheidung vor Augen geführt wird. Und dann unterstellen sie auch gerne mal direkt den anderen Egoismus. Absurd.

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