Man kann ja über das Arbeiten mit Ton sagen was man will: Selbstverwirklichungsquatsch, Therapiehilfe, ökig. Wer hat nicht in irgendeinem Kindertöpferkurs für seine (nichtrauchenden ) Eltern Aschenbecher gematscht? Schieben wir all diese Vorurteile mal beiseite. Ich durfte eine ganz neue tönerne Erfahrung machen uns sie war so wunderbar. Nina von Cassiopeia Keramik lud mich zu einem kleinen Drehkurs ein und ich habe es nicht bereut. Nina macht ganz wundervolle Sachen. Ich lernte sie auf der Mützingenta letztes Jahr kennen und verliebte mich spontan und Hals über Kopf in ihre Blumen schnuppernde Punkermotive. Seit dem sind einige ihrer Sachen in meinen Haushalt eingezogen. Zu ihren Werken wird es einen eigenen Beitrag geben. Ich möchte hier auf gar keinen Fall so klingen, als hätte ich keinen Respekt vor dem Handwerk-
welchem auch immer. Ganz im Gegenteil. Ich habe tiefsten Respekt vor
allem Menschen, die etwas mit ihren Händen erschaffen und damit ihren
Lebensunterhalt verdienen. Menschen, die sich jeden Tag dreckig und kaputt machen um wundervolle und notwendige Dinge zu erschaffen, die Menschen wie ich im Leben nicht hinbekommen würden. Man kommt eben nun mal nicht so oft in den Genuss diese Dinge auszuprobieren, wenn man wie ich zum Beispiel ein kopfarbeitender Mensch ist. Darum auch hier ein dickes Dankeschön an die liebe Nina, die mir diese neue Erfahrung ermöglicht hat.
In Ninas kleinen Werkstatt, auf der Grenze zwischen Eimsbüttel und der Schanze, durfte ich ein bisschen auf dem Teller drehen und mich in die Geheimnisse der Keramikkunst einführen lassen. Bisher haben wir uns drei Mal getroffen und ich habe kein einziges unserer Treffen bereut.
Das hier sind wohlbemerkt Ninas Hände, als sie mir zeigte, wie der Ton sich so dreht. Ich muss zugeben, dass ich einige Videos kenne, in denen Menschen wundervolle Dinge aus Ton drehen. Das sieht immer so leicht aus. Sie schmeißen den Ton auf die Scheibe, geben Gas und ziehen Gefäße hoch. So aus dem Handgelenk irgendwie. Ich wurde eines besseren belehrt.
Meine ersten Ergebnisse bei unserem ersten Treffen endeten alle ungefähr so: Matschhaufen auf Scheibe. Könnte als Kunst durchgehen. Ich war bei unserem ersten Treffen direkt nach der Arbeit in Ninas Werkstatt gekommen. Es war ein matschnasskalter Tag und ich echt gerädert. Meine Frustrationstoleranz ungefähr gleich null. Ich habe vier Anläufe gestartet und alle mit dem gleichen Ergebnis beendet. Nicht nur auf der Scheibe ein Haufen Matsch. Mir taten danach die Schultern weh. Es war wirklich anstrengender als ich befürchtet hatte. Ton auf Scheibe kloppen, den Haufen erstmal gleichmäßig drehen, dass nichts mehr eiert und dann versuchen irgendwas gefäßartiges hochdrehen, dabei das Anfeuchten nicht vergessen und die Hände ruhig halten. Herrje. Das Einfachste war dabei noch die Bedienung der Scheibe. Die hat nämlich so ein Fußpedal wie meine Nähmaschine. Da hörten die Gemeinsamkeiten aber auch auf.
Dieses Bild hat Nina freundlicherweise von meinen Händen gemacht. Mein erstes, hart erkämpftes, brauchbares Ergebnis entstand bei unserem zweiten Treffen. Und da hatte ich im wahrsten Sinne des Wortes den Dreh raus. Es waren aber auch Ferien und ich ausgeschlafen und erholt. Und da wurde es dann auch megagut. Nina arbeitete an ihren Sachen, ich drehte ganz langsam und vorsichtig vor mich hin, das Radio dudelte und wir quatschen nebenbei so über dies und das. Irgendwo da setzte bei mir der Moment ein, an dem ich alle sich- selbst- verwirklichen- wollenden Menschen verstand: Irgendwie wurde es sehr meditativ. Der Ton machte so einigermaßen was ich wollte.
Drei Gefäße habe ich hinbekommen. Beim hinteren habe ich zum Schluss aus Versehen den oberen Teil abgedreht, d.h. die Wand zu dünn werden lassen, darum sieht es etwas abgebrochen aus.
Bei unserem letzten Treffen habe ich meine Werkstücke noch ein wenig nachgebessert und verziehrt. Nun trocknen sie und kommen demnächst in den ersten, den Schrübrand. Danach werde ich sie noch glasieren und dann zeige ich die Endergebnisse, falls ich sie nicht vorher zerkloppe. Für heute gibt somit erstmal diesen etwas anderen Beitrag für die Donnerstagssammlung. Die Endergebnisse zeige ich natürlich auch noch. Meine neuen Bonbon-, Keks-, Schnabulier- oder was auch immer Gefäße. Ich freue mich schon drauf.
Wer es bis zum Beitrag mit Ninas Werken nicht abwarten kann, kann auch schonmal auf Ninas Gesichtsbuchseite vorbeischauen oder in ihrem Netzladen stöbern.
Ich bin nicht nur sprachlos begeistert sondern sowas von ich will auch mal machen. Toll, roll und noch,als toll.
AntwortenLöschenBin gespannt auf die fertigen Werke.
Lieben Gruß,
Petra
Ich bin beeindruckt, vor allem, weil ich weiß, wie schwer das ist. Trotz verschiedener Versuche bekomme ich die Arbeit auf der Scheibe nicht hin. Alle anderen Töpferarbeiten gehen mir leicht von der Hand, aber drehen - keine Chance. Also, Hochachtung und herzliche Grüße von Agathe
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