Montag, 29. Juni 2015

Juniliteratur


  Die Bahn ist morgens mein Lesesessel. So lese ich mich auf den Weg zur Arbeit und auch zurück. Darum am Ende des Monats (wenn ich es schaffe) eine kurze bibliothekarische Rückschau auf die Bücher in meinen Händen, vor meiner Nase, durch meine Augen, in meinen Kopf.
 Okay, mein Standarttext stimmt für diesen Monat nicht so ganz, denn wahrhaftig habe ich im vergangenen Monat kein einziges Buch gelesen. Uff! Aber die Nächte waren zu kurz, ließen meine Konzentrationsspanne ebenso einschrumpfen. Es gab zu viel zu feiern, zu schreiben, zu weben, zu nähen, zu arbeiten eben auch. Darum habe ich mir in diesem Monat einfach vorlesen lassen. Hörbücher gehen auch ganz gut in der S-Bahn.


 Zu Beginn gab es diese bittersüße Familiengeschichte. Liebe, Verwandtschaft, Zeiten, Träume. Nachkriegsgeschehnisse, 50´er, 60´er, 70´er. All das verpackt in eine Geschichte. Eine etwas langwierig geschilderte. Dummerweise habe ich vor dem Kauf nicht gesehen, dass es nur eine gekürzte Lesung ist. So richtig in Schwung kam sie auch nicht. Ebenfalls fehlten mir feine Wortspielereien. Schade....


 Dafür hat er den vollen Ausgleich geschaffen. Rafik Schami. Ich liebe ihn. Schon vor sehr langer Zeit hat er sich mit seinen märchenhaften Geschichten in mein Herz geschlichen. Schade, dass er hier nur die Einleitung liest. Seine Stimme und der arabische Akzent sind so wundervoll. Aber wundervoll ist auch diese Geschichte von einem Zirkus, seinem Direktor, Reisen, der Liebe, Freundschaft, Kindheit und dem Erwachsen werden, dem Tod und fein hineingewobenen vielen kleinen Märchen und Geschichten. Eine Geschichte zwischen Deutschland und Arabien. Rafik Schami zaubert mit seinen Worten so feine Bilder in den Kopf, dass man direkt dabei ist. Fein, ohne sich zu sehr in Details zu verlieren, passend eben. Man kann den süßen Tee und die Pistazien schmecken, das Rosenwasser riechen, die Kinder in den Gassen spielen hören, morgens in der S- Bahn durch die fiktive Stadt Ulania spazieren. Diese Geschichte ist schon etwas älter und steht auch schon länger in Buchform in meinem Regal. Gelesen habe ich die Geschichte das letzte mal zu Schulzeiten. Und doch besitzt sie erschreckende Realität. Das arabische Land, welches der Zirkus bereist ist ein fiktives und doch könnte es Rafik Schamis Heimat Syrien sein. In der Jetztzeit, mit all den aktuellen Geschehnissen... Ich muss das Buch unbedingt nochmal lesen. Nächsten Monat dann.
 Und was gab es bei euch so? Irgendwelche Empfehlungen? Bald sind Sommerferien und da muss ich nicht in der Bahn lesen, sondern darf auch mal beim Rumliegen schmökern.

3 Kommentare:

  1. Ich glaube ich habe Rafik Schamie noch nie gelesen. Sollte ich wohl mal in Angriff nehmen. Wenn meine Liste nur nicht so lang wäre. Ich lese derzeit 2 Bücher. Haruki Murakami "Von Männern die keine Frauen haben " und ein ganz neues Buch "wer ist Mr. Satoshi" von Jonathan Lee . Beides Bücher, die ich bestimmt empfehlen werde.
    Liebe Grüße
    Andrea

    AntwortenLöschen
  2. Oh ja, Rafik Schami mag ich auch total gerne. Hast du "Das Geheimnis des Kalligraphen" gelesen? Das fand ich so toll! Jetzt habe ich gerade "Americanah" von Chimamanda Ngozie Adichie ausgelesen. Kann ich nur empfehlen, ich hab viel gelernt! Einen ausführlicheren Review dazu gibt's auch (hoffentlich) bald.
    LG Jana

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. ich muss an dieser stelle gestehen, dass ich das geheimnis des kaligraphen seit jahren bei mir eingeschweißt im schrank steht... für die sommerferien werde ich es allerdings einpacken.... das andere schreibe ich mir auch mal auf den zettel. danke für den tipp.
      liebe grüße,
      jule*

      Löschen